Bis wir uns wiedersehen (German Edition)
Gefühl, sie endlich wieder so nahe bei sich zu haben, obwohl sie gerade mal ein paar Stunden getrennt gewesen waren.
"Danke!" Sie lächelte ihn an. "Wollen wir los?"
Nachdem sie bei Angelos Trattoria Pizza gegessen hatten, waren sie ins Movieplexx an der einundneunzigsten Straße gefahren um sich einen Film anzusehen. Sie standen gerade an der Popcornbar, als jemand Charlie von hinten an die Schulter tippte.
"Charlie", sagte eine piepsige Stimme.
Hinter ihnen stand eine große, schlanke Blondine, die Scarlett an eines dieser Mädchen erinnerte, das von Hochglanzmagazinen herunter grinste und das genauso aussah, wie sie es sich früher immer gewünscht hatte. Im nächsten Moment fiel die Blondine Charlie um den Hals und küsste ihn überschwänglich links und rechts auf die Wange.
"Wendy. Hy", sagte Charlie. Die Situation war ihm sichtlich unangenehm.
Scarlett überlegte und erinnerte sich, dass Charlies Exfreundin Wendy geheißen hatte - na toll, sie waren also auf die Frau getroffen, die er indirekt ihretwegen abgeschossen hatte und die ihre Emotionen in Bezug auf Charlie oftmals nicht unter Kontrolle hatte.
"Was machst du denn hier? Bist du mit Bob hier", fragte Wendy und legte ihre Arme um Charlies Hüften.
"Nein, ich bin nicht mit Bob hier, sagte Charlie, machte aber keinerlei Anstalten, Scarlett vorzustellen, was ein klitzekleines, niedergeschlagenes Gefühl in ihr auslöste. Sollte er nicht voller Überschwang zu seiner neuen Freundin stehen? Hätte er sie nicht an seine Seite holen und sie ihr mit den Worten "Ich bin mit Scarlett hier - meiner neuen Freundin" vorstellen sollen?
"Mit wem dann?" Wendy sah sich um, sah kurz Scarlett an, schien aber nicht auf die Idee zu kommen, dass sie Charlies Date war.
"Bist du alleine hier? Wollen wir gemeinsam in einen Film gehen? Ich hab zwar ein Date mit so einen Idioten, der gerade die Karten kauft und MICH losgeschickt hat, um Snacks zu holen. Ist das zu fassen?" Mit großen Augen sah sie ihn an.
Scarlett überlegte kurz, ob es nicht besser wäre, sich heimlich, still und leise aus der Schlange zu verdrücken, ohne dass Wendy sie bemerkte. Zumindest wäre es einfacher, als nach der Begegnung mit Wendy die traurige Gewissheit zu haben, dass Charlie sie nicht seiner Exfreundin vorstellen wollte.
"Ich bin mit Scarlett hier", sagte Charlie im nächsten Moment, schob Wendys Hände von seiner Hüfte und legte seinen Arm um Scarlett. Er zog sie an sich und sie wünschte sich in jenem Moment nichts sehnlicher, als dass sich ein Loch vor ihr auftat, in das sie sich stürzen konnte. Sie hätte sich doch besser heimlich, still und leise verdrücken sollen, als sie noch Gelegenheit dazu hatte. Sie wollte alles, nur nicht auf Charlies hysterische Exfreundin treffen.
"Wer wurde ihm schwarz vor Augenor s ist das denn", fragte Wendy auch schon abschätzig und sah Scarlett an, als hätte diese einen fetten, ekligen Eiterpickel auf der Nase. "Ist das diese fette Cousine von dir, von der du mir mal erzählt hast? Das ist sie doch, nicht wahr?"
Charlie war die Situation sichtlich peinlich und Scarlett überlegte ernsthaft, sich nicht als Charlies fette Cousine auszugeben. Vermutlich würde Wendy dann nicht austicken. Immerhin war sie ja dann nur die fette Cousine.
"Scarlett ist die neue Frau an meiner Seite", sagte Charlie stattdessen und Scarlett schickte noch ein Stoßgebet gen Himmel - wegen des Lochs, in das sie sich gerne stürzen wollte.
Wendy starrte Scarlett noch einmal an. Dann verzog sie ihr Gesicht zu einem fiesen Grinsen. "Ach komm schon Charlie, du verarschst mit doch. Die ist doch fett. Und alt. Du würdest doch niemals mit einer wie ihr was anfangen. Was soll der Scheiß. Warum machst du das? Willst du mich wieder zurück und versuchst, mich eifersüchtig zu machen?"
"Wendy, ich bitte dich", sagte Charlie eindringlich und ihm war die Situation sichtlich peinlich, da die Leute, die rund ihm sie herum standen, schon neugierig zu ihnen herübersahen.
"Was heißt, du bittest mich", Wendy wurde von Wort zu Wort lauter, bis ihre Stimme sich schrill und fast schmerzhaft anhörte und sie das gesamte Kinofoyer beschallte. "Du hast doch selber gesagt, dass du alte Weiber nicht magst. Und die da ist nicht nur alt, sie ist auch fett. Und hässlich. Sieh sie dir bloß an. Du hast selber gesagt, du müsstest kotzen, wenn du mit einer alten, fetten, hässlichen Vögeln müsstest, und dass du dir gerade deswegen
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