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Bis zum Horizont

Bis zum Horizont

Titel: Bis zum Horizont Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Richard Paul Evans
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Zigaretten.
    Ich habe Leute aus Wyoming kennengelernt (darunter einer der Medienvertreter meiner Agentur), und ich habe von seiner wilden Schönheit und dem freundlichen, leutseligen Wesen der Menschen, die dort leben, gehört, aber ehrlich gesagt, in diesem Teil des Bundesstaates merkte ich davon nichts. Wyoming deprimierte mich zutiefst, auch wenn ich mir sicher bin, dass es weniger an dem Bundesstaat lag als an meinem Gemütszustand. Die Ursache meines Schmerzes war eine Mischung aus Einsamkeit, physischem Unbehagen und der stets gleichbleibenden Landschaft.
    An jedem neuen Tag schien diese nachwinterliche, graugelbe Gegend, die den Highway umgab, kaum anders auszusehen als am Tag zuvor, und meine Mühsal kam mir vor wie die des Griechen Sisyphus, der jeden Tag einen Stein einen Berg hinaufrollte, nur um ihn wieder hinunterrollen zu sehen.
    Nicoles ehemaliger Vermieter, Bill, hatte ein paar Tage vor seinem Tod etwas zu mir gesagt, an das ich mich jetzt mit gutem Grund erinnerte. Ohne seine Frau, hatte er gesagt, fühle sich sein Leben an wie ein Weg durch eine trostlose und verlorene Wildnis. Jeder Tag sei ein sinnloser Marsch, denn es gebe niemandem, der sich um ihn kümmerte, niemandem, der ihn nach seinem Tag, seinen Gedanken, seiner Kolitis fragte.
    Genauso fühlte ich mich. Vielleicht war dieser Weg durch Wyoming die perfekte Metapher dafür, wie mein Leben ohne McKale aussah. Wie ich schon einmal schrieb, war ich einsam, aber nicht allein – meine Weggefährten waren die Verzweiflung, die Einsamkeit und die Angst. Und sie waren ein redseliger Haufen.
    In diesen schweren Tagen rief ich einmal meinen Vater und zweimal Falene an. Mein Vater erzählte mir eine halbe Stunde lang von seinem letzten Golfspiel, und zum ersten Mal in meinem Leben genoss ich jedes Wort davon. Falene konnte meine Ernüchterung spüren, und sie baute mich sehr auf. Sie bot sogar an, mit dem Auto herzukommen, eine Einladung, die ich beinahe angenommen hätte. Aber eine innere Stimme befahl mir, mich weiter allein durch das Schattenland zu kämpfen, das ich irgendwann ohnehin durchqueren musste – wenn nicht jetzt, dann später.
    Daher trottete ich weiter, und je weiter ich ging, desto schwieriger wurde es. Mein Verstand begann, gegen mich zu arbeiten, sich auf die Härte und die Hoffnungslosigkeit zu konzentrieren, nur noch die Schatten und nicht die Sonne zu sehen. Tausendmal durchlebte ich noch einmal die letzten Tage und Minuten vor McKales Tod. Und was am schlimmsten war, ich begann zu zweifeln.
    Was tat ich hier draußen eigentlich? Es war eine irrsinnige Idee, dieses Land zu Fuß zu durchqueren – hier gab es nichts, und an meinem Ziel wartete nichts auf mich. Mein Körper litt unter der Verzweiflung ebenso wie unter den Elementen, aber er tat nicht annähernd so weh wie mein Herz. Ich wusste, dass es mir schlecht ging, aber in düsteren Momenten wie diesen geht es nicht darum, was man weiß, sondern darum, was man fühlt. Und ich fühlte Hoffnungslosigkeit. Ich zweifelte an meinen Motiven. Ich bezweifelte, dass ich meinen Weg zu Ende gehen würde. In einem besonders düsteren Augenblick, bezweifelte ich sogar, ob es wirklich so klug gewesen war, die Pillen aus diesem Fläschchen nicht zu schlucken. Ich weiß nicht, wie lange ich noch durchgehalten hätte, wenn ich nicht wenig später in South Dakota etwas sehr Wichtiges erkannt hätte.

Einundfünfzigstes Kapitel
    Ich habe in Custer, South Dakota, übernachtet. Ich hoffe, ich habe hier mehr Glück, als er es hatte.
    Alan Christoffersens Tagebuch
    Dreizehn Tage, nachdem ich Cody verlassen hatte, erreichte ich die Ostgrenze von Wyoming. Als ich die Grenze nach South Dakota überschritt, fühlte ich mich wie Dorothy, als sie aus ihrem Zuhause in Kansas in die magische Technicolor-Welt von Oz trat.
    Die Straßen, auf denen ich ging, waren nicht mehr rauer Asphalt voller Schlaglöcher, sondern glatter, gepflasterter Beton mit einem rosigen Schimmer. In Ost-Wyoming waren die schäbigen Fertighäuser, an denen ich vorbeikam, von ihren eigenen unkrautüberwucherten Müllkippen voller rostiger Autos und weggeworfener Haushaltsgeräte umgeben, während das Land gleich hinter der Grenze grün und saftig war. Ich sah gepflegte Farmen und entzückende rote Scheunen.
    Gegen Abend erreichte ich die Stadt Custer, und meine Stimmung hellte sich etwas auf. Ich aß in einer Pizzeria zu Abend (wo ich eine mittelgroße Pizza ganz allein verdrückte) und fand ein warmes, helles Hotel voller

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