Bis zum letzten Mann
Krieger sahen ihm nach, bis er seinen Wagen erreichte.
»Wenn wir mit drei Monaten auskommen müssen«, stellte sie schließlich fest, »sollten wir keine Zeit verlieren. Ich nehme nicht an, dass Sie eine BattleMech-Kompanie mitgebracht haben?« Er schüttelte den Kopf. »Na, irgendwie werden wir es schon schaffen, denke ich. Ach übrigens, was haben Sie zu ihm gesagt?«
Ausnahmsweise gelang es ihr, ihn zu überrumpeln. »Verzeihung?«
»Dem Reporter.« Sie deutete mit einer Kopfbewe-gung auf den Wagen, der gerade vom Bordstein abfuhr. »Sie scheinen ein Talent dafür zu haben, Leute zur Kooperation zu überreden.« Entweder das, oder Tara entwickelte ein Talent dafür, sich führen zu lassen. »Den haben Sie jedenfalls ziemlich schnell überzeugt. Was haben Sie also zu ihm gesagt?«
»Ah. Nun. Natürlich muss man seine Vorgehensweise jeder Situation neu anpassen.« Der Mund des Paladins verzog sich zu einem schrägen Lächeln, doch der Blick seiner dunklen Augen blieb hart wie Granit. »Ich habe ihm erklärt, dass er in den Abendnachrichten äußerst lächerlich aussehen würde, wenn er seine Kamera frisst.«
»Das hätte meinen Beziehungen mit den hiesigen Medien sehr geholfen.«
McKinnon lachte trocken, streckte die Hand aus und klopfte Tara ermunternd auf den Oberarm. »Meine liebe, liebe Tara«, sagte er und schüttelte den Kopf. »Ich habe nicht gesagt, dass Sie das Gerät an ihn verfüttern würden.«
Cheops, Siebter Distrikt, Nusakan Präfektur IX, Republik der Sphäre
14. September 3134
Jasek Kelswa-Steiner saß auf dem höchsten Platz des dreiköpfigen Tribunals und leitete die Kriegsgerichtsverhandlung. Links und rechts von ihm hatten die Obersten Joss Vandel und Antonio Petrucci Platz genommen. Bei jedem Blick in die Richtung Tamara Dukes, die ihn unablässig anstarrte, spürte er in seinem Nacken Wärme aufsteigen. Zum Glück verbarg die dunkle Hautfärbung, die er von seiner Mutter geerbt hatte, das Erröten. Das war allerdings auch das einzige Angenehme an diesem Tag. Die frisch gestärkte Uniform kratzte am Hals und den Handgelenken. Und das Gewicht der auf ihn gerichteten Blicke presste ihn mit spürbarem Druck gegen die gepolsterte Rückenlehne.
Dutzende Militärs drängten sich in dem kleinen Vortragssaal des GioAvanti-Verwaltungsgebäudes, der normalerweise für Präsentationen benutzt wurde. Die Offiziere hatten sich einen der Klappsessel in den kurzen Zuschauerrängen reserviert, während sich die Mannschaften und vereinzelten Zivilisten an den Wänden drängten. Die Menschenmenge trieb die Raumtemperatur in eine unangenehme Höhe. Mehrere Männer und Frauen wedelten sich mit den Uniformmützen Kühlung zu. Andere schwitzten stumm vor sich hin, als Hauptmann Vic Parkins ohne Anwalt oder Eskorte den Raum betrat und vor dem Tribunal Haltung annahm.
Jasek nickte. »Rührt euch«, befahl er. Parkins nahm steif die unter Soldaten als bequem bezeichne-te Haltung an.
Der ganze Saal hielt kollektiv den Atem an. Der Landgraf wartete.
In Gedanken zählte er die Einheitsabzeichen und stellte fest, dass Petruccis Lyranische Ranger mehr als die Hälfte des Publikums stellten. Das war zu erwarten gewesen, denn immerhin war diese Einheit des Sturmhammers so groß wie die beiden anderen zusammen. Der größte Teil der Miliz und regulären Soldaten, die Jasek ins Exil gefolgt waren, füllten die Positionen der Ranger. Hastati Sentinels, Principes-Garde, Triarii Protectores. Er hatte sie so weit möglich zusammengehalten. Sie waren eine verschworene Gemeinschaft.
Und das heutige Urteil würde sie schwerer treffen als irgendjemanden sonst. Er plante, so viele von ihnen wie möglich zu retten.
Alexia Wolfs Tharkanische Ulanen stellten das zweitstärkste Kontingent. Hauptsächlich unerfahrene Truppen, Freiwillige und ausgemusterte Milizionäre, der Rest war von Alexia selbst an ein paar verstreuten Akademien angeworben worden. Sie machten an Begeisterung wett, was ihnen an Erfahrung fehlte.
Nur sehr wenige aus Vandels Elitebataillon Des Archons Schild hatten sich die Mühe gemacht zu erscheinen. Die wenigen, die gekommen waren, hatten Jasek von Skye oder anderen >Erbwelten< der alten Isle of Skye begleitet. Die lyranischen Rekruten und die LNC-Agenten, die Jaseks entfernter Vetter, der Archon des Commonwealth, >geliehen< hatte, hatten Besseres zu tun als herumzusitzen und zuzusehen, wie sich die Republik zerstritt.
Ebenso wie Jasek.
»Die Anklage des Hochverrats ist eine Angelegenheit von
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