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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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erheblicher Tragweite«, stellte er im besten Bühnenton fest. »Sie sollte niemals leichtfertig oder auf Grund persönlicher Animositäten erhoben werden, und die daraus resultierende Untersuchung sollte weder von politischen Erwägungen noch von persönlichem Ehrgeiz oder Gefühlen gefärbt sein. Dieses Gericht hat seine Aufgabe im besten Interesse aller wahren Bürger Skyes, des Sturmhammers und Hauptmann Vic Emanuel Parkins' erfüllt, um zu einem gerechten und unparteiischen Urteil zu kommen.«
    Er sprach langsam und mit sorgfältiger Betonung. Der Wert zeremoniellen Auftretens war eines der Dinge, die ihm Jaseks Vater beigebracht hatte.
    Gewichtige Worte tragen weiter als bis zu den Ohren. Sie lassen sich in Herz und Hirn derer nieder, die sie vernehmen.
    Aus genau diesem Grund hatte Jasek als Erstes »alle wahren Bürger Skyes« genannt, ein Bezug auf die mächtige Isle of Skye im Gegensatz zu Skye allein als einzelnem Planeten, der im Zensus der Republik nichts weiter als eine Nu mm er war. Schließlich war eines seiner Argumente für die Gründung des Sturmhammers dies, dass Devlin Stone bei der Gründung der Republik der breiten Masse Bürger der Isle ihre Rechte genommen hatte, und er wollte aus dieser Verzögerung zumindest noch etwas Gutes retten. Er hatte ganz und gar nicht geplant, seine letzten Tage auf Nusakan mit einer Kriegsgerichtsverhandlung zu vergeuden. Die Beweisaufnahme hatte die vollständige Mobilisierung des Sturmhammers hinausgezögert und kostbare Zeit verschwendet. Aber er musste sichergehen, dass ein einzelner Akt des Verrats keinen Hinweis auf eine tiefer reichende Verschwörung in den Reihen seiner besten Truppen bedeutete. Und er hatte Tamara die Chance geschuldet, ihre Anklage zu beweisen.
    Jetzt schuldete er Hauptmann Parkins eine Entschuldigung.
    Jasek stand auf und stützte sich auf das Geländer, das ihn von dem Angeklagten trennte. Parkins nahm Haltung an.
    »Dieses Tribunal ist zu dem Schluss gekommen, dass es keine Beweise für eine Verschwörung zwischen Hauptmann Vic Parkins und den Soldaten gibt, die bei der jüngsten Mission auf Towne in böswilliger Absicht das Feuer auf ihre Kommandeurin eröffnet haben.«
    Vic Parkins war bereits vor der Sitzung vertraulich über das Urteil informiert worden. Trotzdem atmete er bei der Verkündung sichtlich auf.
    Einige Offiziere sprangen auf und applaudierten. An den Wänden jubelte ein Großteil der Lyranischen Ranger. Nicht wirklich für Parkins, aber doch mit ihm. Ihre Erleichterung war unübersehbar. Kein Soldat wollte in einer Einheit mit Verrätern dienen.
    Jasek hob die Hand, um für Ruhe zu sorgen. Er sah auch, wie sich Kommandantin Duke steif von ihrem Platz erhob. Auch sie hatte Kameraden im Saal, die jetzt brüteten und einen weiteren Schuss aus dem Hinterhalt befürchteten. Wenn er keinen der beiden Offiziere verlieren wollte, musste der Landgraf den möglichen Schaden beheben.
    »Schlimmstenfalls«, sprach er weiter, »hat sich Hauptmann Parkins durch sein Verhalten eines Übereifers schuldig gemacht, der ein derartiges Verbrechen ermutigte.« Die darin enthaltene Zurechtweisung genügte, um den Jubel zu bremsen und Tamara Duke einen Trost anzubieten, indem sie ihr bestätigte, dass sie die Anklage nicht ohne Anlass erhoben hatte. »Doch das Verhör des Hauptmanns mit dem Lügendetektor und unter freiwilliger Verabreichung von Wahrheitsserum hat dieses Tribunal von seiner Unschuld überzeugt. Die Anklage wird mit einer Entschuldigung des Gerichts in allen Punkten niedergeschlagen. Hauptmann Parkins kehrt mit sofortiger Wirkung in den aktiven Dienst zurück.«
    Wieder wurde Beifall laut, allerdings gedämpfter als zuvor. Parkins trat vor und schüttelte den Obersten Petrucci und Vandel die Hand. Als der Kommandeur des Sturmhammers von seinem erhöhten Sitz aus in den Raum hinabstieg, ergriff er auch Jaseks Hand.
    »Danke, Herr Landgraf.«
    Der Panzerkommandeur hatte einen Griff wie ein Schraubstock, den man bei anderer Gelegenheit als Kraftprobe hätte auslegen können. Jetzt allerdings war die Begeisterung nicht zu verkennen, die auf seinen Wangen glänzte.
    »Es ist kein Dank vonnöten, Hauptmann. Ich bin natürlich bereit, ein Versetzungsgesuch in Betracht zu ziehen, falls Sie es für erforderlich halten.« Er machte das Angebot, weil er Tamara Duke näher treten sah, und zwar laut genug, sodass sie es hören konnte.
    »Unmittelbar vor einer Schlacht ist es nie eine gute Idee, die Aufstellung durcheinander zu bringen,

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