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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Recht und doch Unrecht. McKinnons Atlas hatte keine große Kampfkraft mehr zu bieten. Seine Panzerung war dahin, und der Schaden an der Abschirmung des Fusionsreaktors machte ihn zu einer wandelnden Bombe, zu deren Explosion ein guter Rumpftreffer genügte. Aber ohne sie würden sich die Jadefalken auf Jasek stürzen und ihn zerreißen. Hiram Brewsters Zeus und Elemente von Des Archons Schild hielten Jaseks linke Flanke. An der rechten Seite aber waren die Ranger ziemlich ausgedünnt, und der Zusammenhalt ihrer Linien lag allein in der eisernen Faust des leichten Wolfshund Tamara Dukes. Statt Taras Highlander vor der Falkenoffensive abzuschirmen, hatte der Sturmhammer die Speerspitze nur abgedrängt. Das verschaffte ihnen zwar eine gewisse Erleichterung, aber doch nicht genug.
    Nicht, solange Malvina Hazen noch auf dem Feld stand.
    »Finden Sie ... sich damit ab«, keuchte Tara. »Ich ... bleibe.«
    Ohne sich um die Temperaturskala zu scheren, löste sie eine neue Breitseite aus. Ihre vorletzte Gauss-kugel erwischte den Würger am rechten Arm, schlug ihn zurück und verdarb Hazen den Schuss. Ihre Laser feuerten vorbei, doch die Überhitzung der Elektronik verursachte eine Fehlfunktion in der Zielerfassung. Die Belastung erhöhte den Energieausstoß des Fusionsreaktors und die Abwärme schlug ins Innere des BattleMechs.
    Es war zu viel. Und Tara betätigte den Vetoschalter einen Sekundenbruchteil zu spät. »Sicherheitsautomatik aktiviert«, informierte die synthetische Computerstimme sie in freundlich-neutralem Ton. »Notabschaltung läuft.«
    »Nein, nein, NEIN!« Wieder schlug Tara auf den Vetoschalter, obwohl sie wusste, dass es sinnlos war.
    Ihr Feuerleitsystem schaltete sich ab, gefolgt von den Monitoren und der holographischen Sichtprojektion.
    Kein Fadenkreuz. Keine Ladeanzeige für die Laser.
    Die Statusanzeigen des Reaktors sanken allmählich auf null, während das tiefe Wummern zu einem Flüstern verklang und schließlich völlig verstummte.
    Trotz des Donners der Artillerie und der explodierenden Raketen, und ebenso trotz des Hämmerns der Autokanonen hörte sie das Knacken des abkühlenden Metalls. Wie das Ticken einer Uhr, während sie dar-auf wartete, dass der Atlas ausreichend abkühlte, um einen sicheren Neustart zu erlauben. Im dunklen Cockpit umklammerte Tara Campbell tote Steuerknüppel und starrte durch das beschlagene Panzerglas des Kanzeldachs hinaus in die Nacht und wartete.
    Auf das Ende.
    Als das Symbol für Taras Atlas auf seiner Sichtprojektion dunkel wurde, erlebte Jasek einen Augenblick reiner Panik, der nichts mit seiner Funktion als Kommandeur und alles mit seinen privaten Gefühlen für Tara Campbell zu tun hatte. Überzeugt, dass der Mech zerstört war, riss er den Steuerknüppel bis zum Anschlag herum und drehte den Templer um.
    Die Maschine stand still und stumm auf dem Schlachtfeld.
    Abgeschaltet.
    Malvina Hazens Würger zögerte eine ganze Weile, als vermute sie hinter dem toten Mech eine Finte. Dann jagte sie lange Feuerstöße aus beiden Autokanonen in das reglose Ziel. Jaseks Fadenkreuz schwang viel zu spät herum, um sie aufzuhalten.
    Aus kurzer Entfernung und vor einhundert Tonnen unbewegten Metalls konnte sie unmöglich danebenschießen. Wäre sie bei klarem Verstand gewesen, hätte sie den überschweren Mech geköpft. Aber ihre Wut oder der Sturz kurz zuvor hatten ihr eine derartige Überlegung unmöglich gemacht. Stattdessen schlugen die Salven aus tödlichem Metall in den linken Arm, die Schulter und den oberen Torso des Atlas. Das Bombardement schob die gesamte Seite in einen unglücklichen Winkel zurück und stieß den Mech aus dem Gleichgewicht. Ohne Kreiselstabilisator, ohne Myomersteuerung, um einen Arm zu bewegen oder den Rumpf gegen den Zug der Schwerkraft zu beugen.
    Der Atlas stürzte in einer trägen Drehung nach hinten und fiel krachend auf die bereits beschädigte linke Seite.
    Es war ein schmerzhafter Anblick. Noch weit schmerzhafter wurde es allerdings Sekunden später, als sich die Jadefalken um frisch eingetroffene Verstärkungen scharten und mit Lasern, Raketen und Autokanonen so auf den Templer einschlugen, dass er durchgeschüttelt wurde, als wäre er in eine Zementmischmaschine gefallen. Jasek fühlte den Mech kippen und zog die Metallarme unter den Rumpf, um den Sturz abzufangen.
    »Jasek!« Tamara Dukes Sorge war unüberhörbar. »Parkins, vorwärts und abschirmen!«
    Sie schickte die Lanze ihres Stellvertreters als Deckung. Eine weitere Lanze wurde

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