Bis zum letzten Mann
jetzt möchtest du, dass ich mich den Medien beuge und dich als den Retter Skyes willkommen heiße?«, fragte der Duke. Er schnaufte ungläubig. »Ich war knapp davor, dich wegen Hochverrats fest-nehmen und ins tiefste, dunkelste Loch werfen zu lassen, dicht gefolgt von Niccolö.«
»Wir wissen beide, dass du Nicco nichts anhaben kannst. Die GioAvantis sind eine zu mächtige alte Familie Skyes.«
»Zu seinem verfluchten Glück«, gab der Duke zu. »Sonst würde ich ihn nämlich verhaften lassen. Oder Schlimmeres.«
»Das war jetzt wirklich nicht nötig.« Jasek packte die hohe Lehne eines nahen Stuhls mit beiden Händen. »Nicco war immer wie ein zweiter Sohn für dich.«
Sein Vater stand auf. »Und wie sich herausstellt, gerade so loyal«, stieß er aus. »Vielleicht wäre es besser gewesen, ich hätte ihn als Dreikäsehoch verstoßen und dich als Einzelkind aufgezogen.« Er kam mit sichtlicher Mühe zur Ruhe. »Aber jetzt ist der verlorene Sohn zurückgekehrt, nicht wahr? Glaube bloß nicht, dass ich ein gemästetes Kalb zur Feier schlachte.«
Jasek nickte knapp. Er hatte kein großzügiges Willkommen seines Vaters erwartet. Sie beide schafften es einfach nicht, ihre Meinungsunterschiede zu akzeptieren, und zu viel verband sie, um einen sauberen Bruch zu ermöglichen. Blutbande ebenso wie ihre gemeinsame Sorge um die Welten Skyes.
»Darum bitte ich dich auch nicht.«
»Aber du willst sehr wohl etwas von mir«, stellte sein Vater fest und nahm seine Feindseligkeit um mehrere Stufen zurück. Er machte eine Kopfbewe-gung in Richtung der Dokumente und eingeschalteten Compblöcke, die auf dem Tisch verstreut waren. »Seit vier Tagen arbeitet ihr schon hier. Du wirst ja wohl inzwischen eine gewisse Vorstellung davon haben, was du willst und wie du vorgehen wirst.«
Jasek zog den Stuhl zurück, den er gepackt hatte, nur zwei Plätze von seinem Vater entfernt, und setzte sich. Vor ihm lag ein hoher Stoß Ausdrucke auf dem Tisch. »Skye ist angeschlagen«, sagte er und spielte mit dem Stapel. Die glatten Mappen verrutschten. »Das brauche ich dir nicht zu sagen. Ich weiß, Tara ... Countess Campbell ... hat dich auf dem Laufenden gehalten. Aber ich frage mich, ob dir bewusst ist, wie dicht du davor stehst, diese Welt zu verlieren.«
»Ich bin sicher, du wirst mich täglich daran erinnern«, presste sein Vater zwischen den Zähnen hervor.
Jasek ließ etwas von seiner Verärgerung erkennen. »Ein anständiger Stoß«, sagte er und drückte gegen den Dokumentenstapel. Der Stoß kippte um und verstreute die Akten und Papiere über den ganzen Tisch.
Diese Demonstration schien den Duke stärker zu beeindrucken als es die deutlichsten Worte gekonnt hätten. Er setzte sich wieder. »Du glaubst, du könntest meine Welt mit diesem Stur mhamm er erobern?«
»Ja.« Jasek versuchte gar nicht erst zu leugnen, dass seine Leute die Möglichkeit untersucht hatten. »Das könnten wir. Aber es würde das größere Problem nicht lösen. Wir könnten Skye zwar erobern, aber nicht halten. Nicht gegen die Jadefalken.«
»Dann habe ich ja Glück, dass mein ganzes Reich angegriffen wird.«
»Es hat dir gestattet, die Hilfe der Stahlwölfe anzunehmen«, erinnerte ihn Jasek. »Da wirst du ja wohl die meiner Leute auch nicht ablehnen.«
Der Duke schluckte seine erste Reaktion herunter. Er überlegte kurz und hob die Schultern wieder etwas energischer. »Was schwebt dir vor?«, fragte er schließlich. Leise. Ein in die Enge gedrängter Mann, der in den Lauf einer Waffe blickte.
Jaseks Finger lag am Abzug. Er faltete die Hände vor sich auf dem Tisch, um zu verhindern, dass sie zitterten.
»Tara Campbell hat eingestanden, dass sie bereit wäre, Anastasia Kerenskys Hilfe anzunehmen. Ich hoffe, die Stahlwölfe mit ihrem Angebot zurück nach Skye holen zu können. Die Stahlwölfe« - er schluckte - »und auch alle anderen Verbündeten, die ich finden kann.«
Sein Vater schlug auf den Tisch und der Knall hallte laut durch den leeren Saal. Die Galerie warf ihn als leises Echo zurück. »Du redest von Haus Steiner!«, klagte er Jasek an. »Ist ein Feind noch nicht genug?«
»Das Lyranische Commonwealth zieht keine Truppen an unserer Grenze zusammen. Es hat auch keine Armee unter irgendeinem Vorwand hierher in Marsch gesetzt. Aber es könnte bereit sein, uns Hilfe anzubieten, sollte das gleichzeitig seinen eigenen Interessen dienen.«
»Wenn die Lyraner erst einmal zurück sind, werden wir sie nie wieder los.« Duke Gregory schüttelte den
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