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Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
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Smaragdkralle, am Zenitsprungpunkt des Skye-Systems Präfektur IX, Republik der Sphäre
    24. November 3134
    Das Universum hatte sich zu einem winzigen Punkt verdichtet, einer stecknadelkopfgroßen, leuchtenden Perle vor dem geistigen Auge Malvina Hazens. Kalt und hell pulsierte sie im Rhythmus ihres Herzens.
    Dann war der Sprung vorüber, und das Kriegsschiff der NigMord-Klasse trat am Zenitpunkt über der Ekliptik des Skye-Systems wieder in das Einsteinkontinuum ein. Die leuchtende Perle explodierte um sie herum in einem Tumult der Farben und Klänge und baute das Universum in breiten Pinselstrichen um ihr Bewusstsein wieder auf. Und ihren Körper, zwar unvollkommen, aber wieder erstarkt. Die Brük-ke der Smaragdkralle mit mehreren Dutzend Besatzungsmitgliedern, die über ihre Sprungvorbereitungen gebeugt waren und jetzt den nächsten Atemzug taten und den nächsten Gedanken fassten. Und außerhalb der riesigen Panzerglaswand - deren Einbau als einzigen Schutz gegen das Vakuum in die Brücke eines Kriegsschiffes die größtmögliche Hybris darstellte - entfaltete sich erneut eine Galaxis heller Sterne auf dem schwarzen Samt des Alls.
    »Flottenstatus!«, befahl sie augenblicklich und richtete das bionische Auge auf Sternadmiral Binetti. Der starre Blick des Kunstauges bohrte sich in den Rücken des älteren Offiziers.
    Offiziell hatte Khanin Pryde das JadefalkenFlaggschiff Beckett Malthus unterstellt. Es symbolisierte ihren Segen für das Unternehmen und ihren Beitrag zur Invasion der Republik der Sphäre. Aber so wie die meisten Krieger des Desants inzwischen Malvina gehorchten, als wäre sie die Khanin persönlich, wusste auch Dolphus Binetti, aus welcher Richtung der Sonnenwind wehte. Er verneigte sich respektvoll und machte sich an die Arbeit.
    Es dauerte zwar ein paar Sekunden, bis die Ortungsdaten den Dienstweg durchlaufen hatten, doch er antwortete: »Sieben Sprungschiffe materialisiert. Die Flotte ist vollständig eingetroffen, Galaxiscommander.« Er machte eine kurze Pause. »Außerdem orten wir vier Sprungschiffe in naher Parkposition, zwei Händler und zwei militärische.«
    Die örtlichen Sprungschiffe interessierten Malvina nicht. Sie würden jeden Augenblick die Flucht ergreifen. »Hat uns die örtliche Ladestation identifiziert?«
    »Sie müssten einen völligen Sensorausfall haben, um uns nicht zu bemerken«, versicherte ihr der Staradmiral.
    Ein Tech holte das Bild der Station auf einen Hilfsbildschirm. Es war eine Station vom Typ Olymp, die von der Form her an eine Kaulquappe erinnerte und ein gigantisches Solarsegel ausgefahren hatte, um die Strahlungsenergie der Sonne Skyes einzufangen und in Strom umzuwandeln, den sie in heliumgekühlten Supraleiterringen speicherte, um ihn über Richtstrahl an Sprungschifftriebwerke weiterzuleiten. Stationen dieses Typs waren an den Standardsprungpunkten eines bewohnten Sonnensystems nicht selten, über dem Zenit und Nadir des Zentralgestirns. Die meisten waren sehr alt, geradezu antik, und sie zu ersetzen schien extrem kostspielig, denn es gab nur noch sehr wenige Raumwerften in der Inneren Sphäre, die über das nötige Wissen und die Technologie verfügten.
    »Unsere IR-Signaturen waren seit Minuten sichtbar, und die elektromagnetische Schockwelle muss bei unserem Wiedereintritt sämtliche Alarmanlagen ausgelöst haben, über die sie verfügen. Ganz davon abgesehen, dass wir soeben das größte Kriegsschiff auf Skyes Schwelle geparkt haben, das dieses System je gesehen hat. Sie wissen es, Galaxiscommander. Sie wissen es. Und sie melden unsere Ankunft bereits dreckwärts.«
    »Die beiden Händler ziehen ab«, rief ein Sensor-Tech. »Wir verzeichnen auch Energieausstöße an Bord der Militärschiffe. KF-Triebwerke sind aufgeladen. Sie sind zum Sprung bereit.«
    Malvina setzte an, etwas zu sagen, aber der Sternadmiral kam ihr zuvor. »Entfernung?«, fragte er. »Besteht eine Gefahr, dass unser KF-Antrieb in Mitleidenschaft gezogen wird?«
    »Neg, Sternadmiral. Die Auswirkungen werden vernachlässigbar sein.«
    Malvina unterdrückte den Impuls, den Kommandanten der Smaragdkralle anzufauchen. Seine Vorsicht war berechtigt gewesen und hatte keinen Aufschub zugelassen. »Sie hatten lange genug Zeit«, entschied sie. »Öffnet einen Kanal zu der Ladestation.«
    Binetti gab ihren Befehl mit einer Kopfbewegung an seinen FunkTech weiter. »Gondola Station«, informierte er sie, als die Verbindung stand.
    »Gondola Station, hier spricht Malvina Hazen vom Clan Jadefalke.

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