Bis zum letzten Mann
Schadensbegrenzung zu tun. Es geht mir um Sieg und Ehre. Ich will diesen Planeten, Beckett Malthus, und ich werde ihn mit eigener Hand erobern.«
Sie hob ihren rechten Arm, mit seinem falschen, ebenholzschwarzen Glanz, und starrte ihn an. Er war stärker als ein natürlicher Arm. Er konnte Knochen brechen und mit einem Rückhandschlag einen Schädel zertrümmern. Aber er war nicht echt.
»Ich bin kein Sternadmiral. Ich bin eine Mech-Kriegerin. Skye muss und wird mir durch meine eigene Leistung zufallen, wenn ich meine Rolle als Dschingis Khanin erfüllen soll. Die Menschen sollen erzittern, wenn sie Mechschritte hören. Mein Würger wird mein Avatar sein.«
»Und ihre Albträume werden ein Gesicht haben. Deine Voraussicht beweist Intelligenz ... meine Khanin.«
Intelligenz genug, um zu erkennen, wie abhängig sie von Beckett Malthus' Möglichkeiten und Intrigen schon geworden war. Mehr als sie sich je auf den Rat und die Unterstützung Aleksandrs verlassen hatte -und bei ihrem Kobruder war sie sich in jeder Sekunde seiner grundsätzlichen Loyalität sicher gewesen. Nicht, dass er sich ihr nicht auch entgegengestellt hätte. Das hatte er. Aber sie hatte sich darauf verlassen können, dass Aleksandr offen handelte, unter ihrem misstrauischen Blick.
Beckett Malthus hatte keinerlei Bindung an sie, die ihn behindert hätte. Und bei aller unausgesprochenen Macht war die Smaragdkralle sein Schiff. Ihm von Jadefalken-Khanin Jana Pryde anvertraut, als ihr Siegel auf der Mission. Ganz gleich, wie Malvina auch vorging, ob mit oder ohne Malthus'
Hilfe, ein Teil ihres Ansehens würde immer auf Pry-de zurückfallen, falls sie sich nicht vorsah und sich weiter auf das Jadefalken-Flaggschiff stützte.
»Ich ... verstehe«, sagte er.
Falls er ihre Gedankengänge nachvollzogen hatte, mochte das stimmen. Der Mann konnte zwar keine Gedanken lesen, aber er verfügte doch über ein unheimliches Talent zur Intrige. Ihr war nur zu bewusst, dass sie ihn im Auge behalten musste. Hier und jetzt brauchte ihn Malvina. Aber nicht für immer.
Nur lange genug, um Skye zu erobern.
Marias Elegie, Hesperus II Lyranisches Commonwealth
25. November 3134
Jaseks Empfang auf Hesperus II übertraf alle seine Erwartungen. Er übertraf sie sogar mehr, als ihm lieb war.
Zwei Tage kutschierte man ihn durch Marias Elegie und die Mechfabriken unter dem Mount Defiance. Die Stadt erinnerte ihn entfernt an Cheops auf Nusakan, weil sie ebenfalls auf Terrassen lag, die aus mehreren Berghängen geschnitten waren. Aber Cheops war ein armseliger Vergleich. Die Hänge von Marias Elegie waren steiler und prächtiger als alles, was auf Nusakan existierte. Und die Vorherrschaft der Kuppelbauweise verlieh der ganzen Stadt eine glitzernde, juwelenartige Qualität. Es war, als bestünde die Hälfte der Gebäude aus einem facettierten Kristall, der alles mit Glanzlichtern und mehr als nur ein paar Regenbögen überstrahlte.
Er und Joss Vandel wurden mit der örtlichen Küche bewirtet, die für Jaseks Gaumen etwas zu sehr nach Eisen schmeckte. Robustes Vieh und zähe Pflanzen, vermutete er. Wein und Delikatessen waren sämtlich von den herrschenden Brewsters importiert. Nichts davon stammte aus der Republik oder von Skye. Nicht einmal als Geste.
Zwei Tage.
Jasek war der ständigen Aufmerksamkeit herzlich müde - und ebenso der überhöflichen Weigerung aller Familienmitglieder Herzog Vedet Brewsters, über Geschäftliches zu reden. Trillian Steiner bekam er nicht zu sehen. Keine seiner Anfragen nach einer Audienz erhielt eine Antwort.
Vielleicht fühlte sich seine entfernte Cousine ihm so fremd, dass sie es vorzog, ihn in der großzügigen, aber unverbindlichen Fürsorge des lokalen Adels zu lassen.
An diesem Abend begleitete Caroline Brewster Jasek zu einem weiteren formellen Abendessen, das bis hin zu den Gesprächen nach dem Dessert sorgfältig geplant war und nicht einmal ansatzweise Bezug auf die Geschehnisse in der alten Isle of Skye nehmen würde. Dessen war er sich sicher. Carolines Haut war tiefschwarz und ihre Augen hatten eine exotische Hautfalte am äußersten Rand. Sie trug ein goldfarbenes Cocktailkleid und makellos weiße Handschuhe. Von Kopf bis Fuß eine hinreißende Debütantin, war sie ohne Zweifel als seine Begleiterin ausgesucht worden, um ihn von seinen Absichten abzulenken. Möglicherweise sollte er auch in eine arrangierte Ehe manövriert werden, ein Spiel, das im Lyranischen Commonwealth keineswegs unbekannt war. Tatsächlich waren in
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