Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis zum letzten Mann

Bis zum letzten Mann

Titel: Bis zum letzten Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Loren Coleman
Vom Netzwerk:
Sie haben dreißig Sekunden Zeit, sich bedingungslos zu ergeben.«
    Auf dem Hilfsbildschirm verschwand das Bild der Ladestation und machte einem spindeldürren Offizier der Republik Platz, der seine Manschetten zuknöpfte. Sein rötliches Haar war noch vom Schlaf zerzaust und stand nach links ab. »Hier ist Commodore Billings an Bord von Gondola Station. Mit welchen Kräften fordern Sie diese Station heraus?«
    Der Mann klang geradezu gelangweilt, eine noch größere Beleidigung als sein Versuch eines Batchalls. Seit der ersten Invasion der Clans war es in der Inneren Sphäre allgemein üblich geworden, die Bietregeln der Clans zu übernehmen und ihre Ehrenregeln zu verdrehen. Genau genommen hatten diese verräterischen Surats den Clans geholfen, sich selbst zu besiegen. Malvina war nicht annähernd so geschichtsinteressiert, wie es ihr Bruder gewesen war. Aber sie dachte nicht daran, Barbaren der Inneren Sphäre irgendeine Verwendung derartiger Traditionen zuzugestehen.
    »Wenn Sie auf Ihren Primärschirm blicken, sehen Sie, mit welchen Kräften ich die Station herausfordere. Sie haben jetzt noch fünfzehn Sekunden.«
    Möglicherweise lag der Verstand des Offiziers noch im Tiefschlaf auf seiner Koje. Möglicherweise glaubte er auch einfach nicht, was er da hörte, obwohl die Wahrheit ihrer Drohung ihm mit offenen Geschützluken und Zielerfassung ins Gesicht starrte. »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Meine Sensoren zeigen keine ausgeschleusten Jäger. Nur ... das Kriegsschiff.« Er schüttelte den Kopf. »Wir haben sechs Luft/Raumjäger in ...«
    »Fünf Sekunden«, schnitt ihm Malvina wütend das Wort ab. Dieser Bursche hätte in keiner Clan-Geschko überlebt. Die Republik hätte mehr Sorgfalt darauf verwenden sollen, wen sie auf eine so wichtige Position setzte. Sie war nicht gekommen, um sein Händchen zu halten und ihm wie einem kleinen Kind ihre Forderungen zu erklären. Es war ihr reichlich gleichgültig, ob er sie verstand oder nicht. Sie brauchte sein Begreifen nicht.
    Sondern ein Exempel.
    Der Befehl lief nicht über Sternadmiral Binetti. Malvina erteilte ihn selbst, direkt an den Backbord-geschützoffizier. Der Mann hatte eine Adlernase und ein vorstehendes Kinn, und in seinen Augen stand ein fanatisches Leuchten, als sie den Befehl gab. »Feuer frei.«
    Der Befehl wurde über abgesicherte Systeme an die Geschütze weitergeleitet, und keine drei Sekunden nach ihrer Order schlug die erste Schiffs-PPK mit gnadenlosen Energiekrallen zu und riss eine breite Wunde in den Bug der Station. Schiffsautokanonen und zwei Schiffsgaussgeschütze folgten und hämmerten mit titanengleicher Gewalt auf den Olymp ein.
    Auf dem Bildschirm verzerrte sich die Miene des Commodores in eine Mischung aus Angst und Verwirrung, als seine Station wild durchgeschüttelt wurde.
    »Warten Sie«, bettelte er und versuchte, wieder Herr der Lage zu werden. »Wir können ...«
    Malvina streckte die Hand aus und schaltete den Monitor selbst von seinem Feiglingsgesicht um auf eine Geschützkamerasicht von Gondola Station. Aus einem halben Dutzend Löchern drang augenblicklich zu Eis kondensierende Luft. Die Station verblutete. Sie sah ein Besatzungsmitglied ins All stürzen, vom abrupten Druckverlust mitgerissen, und noch ein paar Sekunden um sich schlagen. Dann noch eines. Dieser trieb zwischen die Smaragdkralle und die Gondola Station und wurde von der nächsten Salve einer Schiffs-PPK zerfetzt, die den kleinen Jägerhangar der Station traf.
    Weitere Waffen richteten sich auf die wuchtigen Tore, zertrümmerten sie und drangen tief ins Innere vor. Dort würden keine Jäger mehr starten.
    »Eines der Militärschiffe springt«, meldete ein SensorTech. »Und jetzt auch das zweite.«
    Sie brachten sich in Sicherheit. Möglicherweise war eines oder waren auch beide nur zur Nadirstation gesprungen, um dort den Antrieb wieder aufzuladen und neue Befehle von Skye zu erwarten. Aber ebenso gut konnten sie sich in die relative Sicherheit eines anderen Sonnensystems zurückgezogen haben und die Nachricht des Angriffs verbreiten.
    Malvina Hazen hatte nichts dagegen einzuwenden.
    Sporadisches Antwortfeuer schlug aus der Station zurück, als ein paar trotzige Besatzungsmitglieder mit Autokanonen und einer Salve Langstreckenraketen nach der anderen zurückschlugen. Auch ein paar Partikelkanonen eröffneten verspätet das Feuer. Es waren konventionelle Geschütze mit einer Reichweite, die verglichen mit Schiffsklassewaffen jämmerlich war - und mit noch

Weitere Kostenlose Bücher