Bis zum letzten Mann
kläglicherer Schlagkraft. Sie konnten die Panzerung des Nightlord kaum ankratzen.
»Weiter feuern«, befahl Malvina ruhig. Sie hatte zwar keine Anweisung gegeben, das Feuer einzustellen, aber sie wollte doch keinen Zweifel daran lassen, dass sie mit dem anhaltenden Beschuss einverstanden war.
Die Kanoniere zogen eine Spur entsetzlicher Verwüstung vom Bug zum Heck der Station und schlu-gen gnadenlos auf die Anlage ein. So wie Malvina es wollte. Ein paar Fluchtkapseln lösten sich von der Station. Zum Teil gelang es ihnen sogar, dem Orkan von Geschützfeuer zu entkommen, der im Vakuum zwischen dem Kriegsschiff und der Station tobte. Von den Magnetgeschützen der Smaragdkralle abgefeuerte Nickeleisenmeteore schlugen durch drei der sechs Sprungsegelstreben, und mehrere Quadratkilometer Solarsegel verhedderten sich mit ihren Kabeln. Schiffslaser bohrten sich tief in den Maschinenraum und brachten die Triebwerke zum Erliegen, die Gondola Station daran hinderten, in die Sonne des Systems zu stürzen.
Ein paar Sekunden später erloschen sämtliche Lichter an Bord der Station. Auch die am Außenrumpf befestigten Scheinwerfer erloschen. Keine einzige Waffe erwiderte mehr das Feuer.
Es gab keine Versuche mehr, Kontakt aufzunehmen.
Malvina wartete noch einen Moment, in dem sich der Beschuss des Olymp in unverminderter Stärke fortsetzte und ihn zu einem unförmigen Schrottklumpen hämmerte. Schließlich nickte sie. »Genug.«
Der Kadaver der Station blutete weiter Atemluft in die Kälte des Alls. Die riesigen Scheinwerfer des Schlachtkreuzers zeigten ein Halo aus Metalltrümmern und Leichen. Als Malvina die Scheinwerfer kurz darauf ausschalten ließ, war von der einst so eleganten Raumstation nichts mehr zu sehen, außer dort, wo ihre Trümmer den ein oder anderen Stern verdeckten.
Gondola Station existierte nicht mehr.
»Meinen Glückwunsch«, sagte Beckett Malthus, als sie zu ihm auf eines der gesicherten Verwaltungsdecks der Smaragdkralle kam. Die beiden betraten ihr Schiffsbüro. »Meine Adjutanten haben mich informiert, dass du ein Rettungsboot und ein halbes Dutzend Rettungskapseln aus der Vernichtungszone hast entkommen lassen. Auf Skye wird man über den Angriff inzwischen bestens Bescheid wissen.«
Malvina zuckte die Achseln. Jetzt, da es vorbei war, sah sie keinen Anlass mehr, daran zu denken. Außerdem war die Zerstörung der Station für sie ein wenig unbefriedigend gewesen. Zu unpersönlich.
»Wie auf Chaffee«, erklärte sie und setzte sich an ihren Schreibtisch. Malthus blieb die Wahl, stehen zu bleiben oder mit einem der einfacheren Plätze vorlieb zu nehmen. »Die Überlebenden sind Träger. Sie werden jeden, mit dem sie in Kontakt kommen, mit ihrer Angst anstecken. Skye soll wissen, was ihm blüht.«
»Und sie werden eine Woche Zeit haben, in ihrer Angst garzukochen, während wir anfliegen.« Die riesigen Schubtriebwerke des Kriegsschiffes einige Decks unter ihnen donnerten bereits und trieben den Nightlord mit knapp über einer Standardschwerkraft Andruck ins Systeminnere. »Eine höchst effiziente Art, Terror als Waffe einzusetzen.«
»Als Lektion wird es seinen Zweck erfüllen.«
»Ich frage mich«, sagte Malthus, setzte sich und beugte sich über den Schreibtisch, als wolle er mit Malvina ein Gehe imni s teilen, »wie man auf Skye reagieren wird, wenn die Laser der Smaragdkralle aus der Umlaufbahn zuschlagen?«
Was in Wirklichkeit hieß: Wie sehen deine Pläne für das Kriegsschiff aus, wenn wir Skye erreichen? Was auch immer Malthus persönlich von ihrer Strategie hielt, er verbarg es hinter unlesbaren grünen Augen. Doch Malvina war nicht du mm . Beckett Malthus kümmerte die Reaktion der planetaren Bevölkerung wenig. Ihn interessierte vielmehr, wie Malvina die Ziele der Jadefalken in der Republik voranbringen wollte. Um auch seine Position entsprechend wählen zu können.
Sie breitete die Hände auf der makellosen Schreibtischoberfläche aus und fühlte die Kälte unter ihrer linken Handfläche. Mit der rechten fühlte sie gar nichts. »Wir werden Skye nicht mit einem Orbitalbombardement angreifen, höchstens als letztes Mittel. Das Kriegsschiff wird den Planeten nur blockieren und sicherstellen, dass uns niemand entkommt.«
Malthus fuhr sich mit breiten Fingern durchs Haar und zupfte an seinem spitz zulaufenden Haaransatz. »Du möchtest den Schaden auf Skye begrenzen? Widerspricht das nicht deinem Ansatz, die Bevölkerung durch Angst gefügig zu halten?«
»Das hat nichts mit einer
Weitere Kostenlose Bücher