Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
um ein bisschen mehr über dich herauszufinden. Ich dachte mir, warum soll ich dir durch die halbe Welt folgen, wenn ich genauso gut an einem Ort meiner Wahl auf dich warten kann? Victoria erzählte mir ein bisschen was über dich, und ich entschloss mich, nach Phoenix zu kommen und deiner Mutter einen Besuch abzustatten. Ich hatte dich sagen hören, dass du nach Hause fährst. Zuerst war ich mir sicher, dass du lügst, um mich zu täuschen. Doch dann habe ich mir die Sache noch mal durch den Kopf gehen lassen. Menschen sind im Allgemeinen sehr berechenbar – am sichersten fühlen sie sich an Orten, die ihnen vertraut sind. Und wäre es nicht der perfekte Bluff, sich genau dort zu verstecken, wo man sich auf gar keinen Fall verstecken sollte?
    Sicher konnte ich mir natürlich nicht sein, es war nur so eine Ahnung. Normalerweise habe ich allerdings ein gutes Gespür für meine Beute – eine Art sechsten Sinn sozusagen. Und dann hörte ich die Nachricht, die du für deine Mutter hinterlassen hast. Es war natürlich sehr praktisch, deine Nummer zu haben, allerdings wusste ich nicht, woher der Anruf kam – du hättest genauso gut in der Antarktis sein können, und für das, was ich vorhatte, musstest du in der Nähe sein.
    Doch dann nahm dein Freund einen Flug nach Phoenix. Victoria hat die anderen für mich überwacht; bei so vielen Gegnern war ich auf etwas Hilfe angewiesen. Als sie mich anrief, hatte ich Gewissheit: Du warst hier, ganz wie erhofft. Eure reizenden Amateurfilme hatte ich mir zu dem Zeitpunkt schon angeschaut, und der Rest war nur eine Frage des Bluffs.
    Du siehst, es war alles sehr einfach, unter meinem Niveau, um ehrlich zu sein. Aber ich habe ja immer noch die Hoffnung, dass dein Freund nicht auf dich hört. Edward, so heißt er doch, nicht wahr?«
    Ich antwortete nicht. Von meinem Wagemut war kaum etwas übrig geblieben, und ich ahnte, dass er sich nicht viel länger in seinem Erfolg sonnen würde. Das alles hatte sowieso herzlich wenig mit mir zu tun. Mich zu besiegen, einen schwachen Menschen, war nicht der Triumph, auf den er aus war.
    »Du hast doch sicher nichts dagegen, wenn ich auch einen kleinen Brief an Edward hinterlasse, oder?«
    Er trat einen Schritt zurück und berührte eine kleine Digitalkamera, die er auf dem Videorecorder platziert hatte. Ein kleines rotes Licht zeigte an, dass die Aufnahme lief. Er korrigierte die Einstellungen und rückte die Kamera so hin, dass sie möglichst viel vom Raum erfasste. Starr vor Entsetzen blickte ich ihn an.
    »Es tut mir leid, aber ich glaube nicht, dass er der Versuchung, mich zu jagen, widerstehen kann, wenn er das gesehen hat. Und ich will ja nicht, dass er etwas verpasst, schließlich habe ich das alles für ihn gemacht. Du bist nur ein Mensch, der bedauerlicherweise zur falschen Zeit am falschen Ort war und sich, wenn ich das hinzufügen darf, die falschen Freunde ausgesucht hat.«
    Er kam auf mich zu und lächelte. »Bevor wir beginnen …«
    Ich spürte, dass mir übel wurde – damit hatte ich nicht gerechnet.
    »Ich würde gern noch ein wenig deutlicher werden, nur ein bisschen. Die Lösung lag die ganze Zeit auf der Hand, und ich hatte solche Angst, dass Edward darauf kommen und mir den Spaß verderben würde. Einmal, ein einziges Mal nur, vor langer Zeit, ist es nämlich passiert, dass mir meine Beute entkam.
    Der alte Vampir, der seinerzeit eine ganz ähnliche idiotische Zuneigung für mein Opfer hegte, traf die Entscheidung, für die Edward zu schwach war. Als er merkte, dass ich hinter seiner kleinen Freundin her war, befreite er sie aus der Anstalt, in der er arbeitete – nebenbei gesagt, ich werde nie verstehen, woher diese Besessenheit mancher Vampire für euch Menschen kommt. Und dann brachte er sie in Sicherheit, aber nicht, indem er sie versteckte. Sie schien den Schmerz nicht mal zu spüren, die arme Kleine, so lange war sie schon in ihrer dunklen Zelle eingesperrt gewesen. Hundert Jahre zuvor hätte man sie für ihre Visionen auf dem Scheiterhaufen verbrannt, in den zwanziger Jahren gab es stattdessen Anstalten und Elektroschocktherapie. Als sie die Augen aufschlug, jung und kraftstrotzend, war es, als erblickte sie zum ersten Mal die Sonne. Der Alte hatte sie in einen starken Vampir verwandelt, und dadurch gab es keinen Grund mehr für mich, ihr etwas zu tun.« Er seufzte. »Stattdessen tötete ich den Alten, aus Rache.«
    »Alice«, flüsterte ich verblüfft.
    »Ja, deine kleine Freundin. Ich war wirklich

Weitere Kostenlose Bücher