Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
Vom Netzwerk:
Carlisle.
    »Welche?«, fragte Edward flehend.
    »Vielleicht kannst du das Gift heraussaugen. Die Wunde ist ziemlich sauber.« Während Carlisle sprach, nahm der Druck auf meinem Kopf zu – es war, als drückte und zöge jemand an meiner Kopfhaut herum, doch die Empfindung ging unter im Brennen des Feuers.
    »Kann das denn funktionieren?«, fragte Alice angespannt.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Carlisle. »Aber wir müssen uns beeilen.«
    »Carlisle, ich …« Edward hielt inne. »Ich weiß nicht, ob ich das kann.« Seine Stimme war wunderschön, doch sie klang schmerzerfüllt, immer noch.
    »Entweder oder – es ist deine Entscheidung, Edward. Dabei kann ich dir nicht helfen. Ich muss diese Blutung hier stoppen, sonst kannst du ohnehin kein Blut aus ihrer Hand saugen.«
    Gequält warf ich mich herum, doch die Bewegung führte dazu, dass die Schmerzen in meinem Bein umso wilder aufzuckten.
    »Edward!«, schrie ich. Ich merkte, dass sich meine Augen wieder geschlossen hatten, und riss sie auf, um endlich sein Gesicht zu sehen. Ich musste es sehen, und dann sah ich es, sein perfektes Antlitz, verzerrt zu einer Maske des Schmerzes, geplagt von Zweifeln.
    »Alice, ich brauch etwas, um ihr Bein zu schienen!« Carlisle hatte sich über mich gebeugt und machte sich an meinem Kopf zu schaffen. »Edward, wenn du es jetzt nicht tust, ist es zu spät.«
    Edwards Gesicht war angespannt, doch dann loderte etwas in seinen Augen auf, und an die Stelle des Zweifels trat wilde Entschlossenheit. Ich sah, wie sein Kiefer sich anspannte, spürte, wie er meine brennende Hand mit seinen kühlen, starken Fingern ergriff und festhielt. Dann senkte sich sein Kopf, und seine kalten Lippen saugten sich an meine Haut.
    Zuerst wurde der Schmerz schlimmer. Ich schrie und warf mich gegen die Hände, die mich hielten. Alice redete beruhigend auf mich ein. Etwas Schweres fixierte mein Bein am Boden, und meinen Kopf hielt Carlisle im eisernen Griff seiner Arme.
    Dann wurde meine Hand ganz allmählich von Taubheit erfüllt, und ich wurde ruhiger. Das Feuer klang ab und schrumpfte auf einen immer kleiner werdenden Punkt zusammen.
    Ich spürte, wie mir mit nachlassendem Schmerz mein Bewusstsein entglitt. Ich hatte Angst, wieder in das Wasser zu sinken und ihn in der Dunkelheit zu verlieren.
    »Edward«, sagte ich, ohne zu wissen, ob wirklich ein Laut meinen Mund verlassen hatte. Sie hörten mich.
    »Er ist hier, Bella.«
    »Bleib bei mir, Edward, geh nicht weg.«
    »Ja, ich bleibe bei dir.« Seine Stimme war angespannt, doch zugleich triumphierend.
    Ich seufzte zufrieden. Das Feuer war aus, und die anderen Schmerzen wurden gedämpft durch die Schläfrigkeit, die sich weich und schwer auf mich legte.
    Von weit her drang Carlisles Stimme an mein Ohr. »Ist alles raus?«
    »Ihr Blut schmeckt sauber«, sagte Edward leise. »Sogar das Morphium hab ich gemerkt.«
    »Bella?«, sprach Carlisle mich an.
    Ich versuchte zu antworten. »Mmmmmh?«
    »Ist das Feuer weg?«
    »Ja«, seufzte ich. »Danke, Edward.«
    »Ich liebe dich«, antwortete er.
    »Ich weiß«, hauchte ich, bleiern vor Müdigkeit.
    Dann hörte ich mein liebstes Geräusch auf der Welt: Edwards leises, erleichtertes, glückliches Lachen.
    »Bella?«, fragte Carlisle abermals.
    Gequält verzog ich das Gesicht; ich wollte schlafen. »Ja?«
    »Wo ist deine Mutter?«
    »In Florida.« Ich seufzte. »Edward, er hat mich reingelegt. Er hat unsere Videos gesehen.« Meine Empörung war kläglich schwach.
    Doch das erinnerte mich an etwas anderes.
    »Alice.« Ich versuchte meine Augen zu öffnen. »Er kannte dich, Alice, er wusste, wo du herkommst.« Es sollte dringlich klingen, doch meine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern. Dann roch ich etwas, trotz meiner Taubheit. »Es riecht nach Benzin«, sagte ich erstaunt.
    »Es wird Zeit«, sagte Carlisle. »Wir müssen sie hier wegbringen.«
    »Nein«, protestierte ich. »Ich will schlafen.«
    »Du kannst schlafen, Liebste. Ich trage dich«, besänftigte mich Edward.
    Und dann lag ich in seinen Armen, geborgen an seiner Brust, und schwebte. Aller Schmerz war verschwunden.
    »Schlaf jetzt, Bella« waren die letzten Worte, die ich hörte.

N adeln und Küsse
    Grelles Licht blendete mich, als ich die Augen aufschlug; unbarmherzig strahlte es von der Decke auf mich herab. Der Raum, in dem ich mich befand, war weiß gestrichen, die Wand neben mir mit vertikalen Jalousien verhängt. Ich lag auf einem harten Bett, das von einer Art Geländer eingefasst war. Das

Weitere Kostenlose Bücher