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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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endlich in Sicherheit gewesen wäre.
    Ich überlegte, wo wir wohl hingefahren wären. Vielleicht hätte er mich nach Norden gebracht, um tagsüber nicht drinnen bleiben zu müssen. Oder vielleicht an einen ganz entlegenen Ort – dann hätten wir wieder gemeinsam in der Sonne liegen können. Ich sah ihn vor mir, am Strand, seine Haut glitzernd wie das Meer. Er hätte mich verstecken können, solange er wollte; mit ihm in ein Hotelzimmer gesperrt zu sein, wäre der Himmel auf Erden gewesen. Ich hatte noch so viele Fragen – ich wollte bis in alle Ewigkeit mit ihm reden, niemals schlafen und nie von seiner Seite weichen.
    Ich sah sein Gesicht klar vor meinem inneren Auge, hörte in Gedanken seine Stimme und erlebte, trotz des Schreckens und der Hoffnungslosigkeit, einen flüchtigen Moment des Glücks. So versunken war ich in meinen Tagtraum, so stark war der Wunsch, der Wirklichkeit zu entfliehen, dass ich völlig die Zeit vergaß.
    »Welche Hausnummer war das noch mal?«
    Die Frage des Fahrers riss mich unsanft aus meiner Phantasie. Die hässliche, beängstigende Realität schob sich vor die wunderbare Illusion.
    » 58 - 21 «, sagte ich mit erstickter Stimme. Der Fahrer schaute nervös in seinen Rückspiegel, als machte er sich Sorgen, dass ich gerade einen Zusammenbruch oder so was hatte.
    »Dann sind wir jetzt da.« Er wollte mich schnellstens aus seinem Auto haben, vermutlich am liebsten ohne mein Wechselgeld.
    »Danke«, flüsterte ich und stieg aus. Ich ermahnte mich, dass es keinen Grund zur Angst gab, dass niemand im Haus war, und dann trieb ich mich zur Eile: Mom wartete auf mich, ihr Leben hing von mir ab!
    Ich rannte zur Tür, nahm den Schlüssel aus dem vertrauten Versteck unter dem Dachvorsprung hervor und schloss auf. Das Haus war dunkel und leer – alles war wie immer. Ich eilte zum Telefon und schaltete auf dem Weg dahin das Licht in der Küche an. An der weißen Magnettafel stand in einer kleinen, sauberen Handschrift eine zehnstellige Nummer. Ich begann, hastig zu wählen, vertippte mich und begann wieder von vorne. Diesmal konzentrierte ich mich nur auf die Tasten, drückte sorgfältig eine nach der anderen und hielt mir mit zitternder Hand den Hörer ans Ohr. Es klingelte nur einmal.
    »Hallo, Bella«, sagte der Tracker gutgelaunt. »Das ging ja schnell. Ich bin beeindruckt.«
    »Wie geht es meiner Mom?«
    »Ihr geht’s wunderbar. Keine Sorge, Bella, ich habe nicht die Absicht, ihr etwas zu tun. Es sei denn«, schränkte er vergnügt ein, »du bist nicht allein gekommen.«
    »Ich bin allein.« So allein wie nie zuvor in meinem Leben.
    »Sehr gut. Kennst du das Ballettstudio gleich um die Ecke?«
    »Ja.«
    »Na dann – bis gleich.«
    Ich legte auf und rannte hinaus in die brütende Hitze.
    Mir blieb keine Zeit für einen letzten Blick auf unser Haus. Ich wollte es auch gar nicht sehen, nicht so: menschenleer, nicht länger ein Ort der Geborgenheit, sondern ein Symbol der Angst. Die letzte Person, die durch die vertrauten Räume gegangen war, wollte mich töten.
    Fast war mir, als könnte ich aus den Augenwinkeln meine Mutter unter dem großen Eukalyptusbaum stehen sehen, wo ich als Kind immer gespielt hatte. Oder bei dem kleinen Beet neben dem Briefkasten, auf dem mit schöner Regelmäßigkeit die Blumen eingingen, die sie immer wieder anpflanzte. Die Erinnerungen waren besser als die Realität dieses Tages, doch ich ließ sie und alles andere hinter mir zurück.
    Ich hatte das Gefühl, durch tiefen Schlamm zu laufen, so langsam kam ich voran. Ein paarmal stolperte ich, einmal fiel ich sogar hin, schürfte mir die Hände auf und taumelte weiter. Aber irgendwie schaffte ich es bis zur Ecke; es war nur noch eine Straße. Ich rannte und keuchte, der Schweiß strömte mir über das Gesicht, die Hitze der Sonne brannte auf meiner Haut, und ihr Licht, gleißend reflektiert vom Asphalt der Straße, stach mir in die Augen. Ich fühlte mich ausgeliefert, entblößt, und plötzlich wünschte ich mir nichts sehnlicher, als in den ungeliebten, viel zu grünen, schützenden Wäldern von Forks zu sein … zu Hause.
    Ich bog um die letzte Ecke und erblickte das Ballettstudio; es sah genauso aus wie in meiner Erinnerung. Der Parkplatz war leer, in sämtlichen Fenstern waren die Jalousien heruntergelassen. Ich konnte nicht mehr rennen, konnte kaum noch atmen vor lauter Anstrengung und Angst. Ich dachte an Mom und zwang mich weiterzulaufen, Schritt für Schritt.
    Als ich näher kam, sah ich den pinkfarbenen

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