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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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herum, um mir die Reifen anzuschauen. Sie waren von dünnen Ketten umspannt, die sich kreuzten und diamantenförmige Muster bildeten. Schneeketten. Charlie war wer weiß wie früh aufgestanden und hatte sie angebracht. Etwas schnürte mir die Kehle zu – ich war es nicht gewohnt, dass jemand sich um mich kümmerte, und Charlies stillschweigende Fürsorge rührte mich.
    Als ich dort stand, an der hinteren Ecke des Transporters, und mit den unerwarteten Gefühlen kämpfte, hörte ich ein merkwürdiges Geräusch.
    Es klang hoch und kreischend, und es wurde schnell schmerzhaft laut. Erschrocken blickte ich auf.
    Ich sah mehrere Dinge auf einmal, aber nichts davon geschah in Zeitlupe wie im Film. Stattdessen schien der Adrenalinstoß meine Denkgeschwindigkeit zu erhöhen, so dass mein Gehirn eine Reihe ungewöhnlich scharfer Momentaufnahmen gleichzeitig machen konnte.
    Vier Autos weiter stand Edward Cullen und starrte mich entsetzt an. Sein Gesicht trat aus einem Meer von Gesichtern hervor, die alle zu einer einheitlichen Maske des Schocks versteinert waren. Was aber in dem Moment entscheidender war: Ein dunkelblauer Van rutschte mit blockierten Bremsen wild schlingernd über den vereisten Parkplatz, direkt auf meinen Transporter zu. Vor dem ich stand. Mir blieb nicht einmal Zeit, die Augen zu schließen.
    Unmittelbar bevor ich hörte, wie sich der Van laut scheppernd um den hinteren Kotflügel des Transporters faltete, traf mich ein harter Schlag, aber nicht aus der erwarteten Richtung. Mein Kopf knallte auf den eisigen Asphalt, und etwas Festes und Kaltes drückte mich zu Boden. Ich lag auf dem Pflaster, und zwar hinter dem hellbraunen Wagen, neben dem ich geparkt hatte. Mehr nahm ich nicht wahr, denn der Van war immer noch in Bewegung – er hatte sich knirschend um das Heck des Transporters geknüllt und schlingerte nun seitlich weiter auf mich zu. Gleich würde er mich abermals erfassen.
    Ein leiser Fluch signalisierte mir, dass ich nicht allein war. Die Stimme war unverkennbar. Blitzartig schoben sich zwei lange, weiße Hände schützend vor meinen Körper, und der Van kam etwa dreißig Zentimeter neben meinem Kopf rüttelnd zum Stehen. Wie durch eine Fügung passten die großen Hände genau in die tiefe Delle in der Seite des Vans.
    Dann bewegten sie sich so schnell, dass sie vor meinen Augen verschwammen. Eine Hand griff plötzlich unter die Karosserie des Vans, dann wurde ich weggezogen, und meine Beine flogen umher wie die einer Schlenkerpuppe, bis sie an die Reifen des hellbraunen Autos schlugen. Das dumpfe, metallische Geräusch eines Aufpralls schmerzte in meinen Ohren, Glas zersplitterte, und dann kam der Van endgültig auf dem Asphalt zum Stillstand – genau dort, wo sich eine Sekunde zuvor meine Beine befunden hatten.
    Eine endlose Sekunde lang herrschte absolute Stille, dann schrien alle durcheinander. Inmitten des plötzlichen Tumults hörte ich mehrere Menschen meinen Namen rufen. Doch viel deutlicher drang Edward Cullens leise, verzweifelte Stimme an mein Ohr.
    »Bella? Ist alles in Ordnung?«
    »Mir geht’s gut.« Meine Stimme klang eigenartig. Ich versuchte mich aufzusetzen und merkte erst jetzt, dass er mich fest an seine Seite presste.
    »Vorsicht«, warnte er, als ich mich mühsam bewegte. »Ich glaube, du bist ziemlich hart mit dem Kopf aufgeschlagen.«
    Erst da spürte ich den pulsierenden Schmerz über meinem linken Ohr.
    »Au«, sagte ich überrascht.
    »Hab ich’s mir doch gedacht.« Erstaunlicherweise klang seine Stimme, als müsste er ein Lachen unterdrücken.
    »Wie zum …« Ich hielt inne und versuchte mich zu orientieren und meine Gedanken zu ordnen. »Wie bist du so schnell hier gewesen?«
    »Ich stand direkt neben dir, Bella«, sagte er. Sein Tonfall war wieder ganz ernst.
    Ich drehte mich weg, um mich aufzusetzen, und dieses Mal ließ er es geschehen; er löste seinen Griff um meine Taille und rutschte so weit von mir weg, wie es der schmale Zwischenraum gestattete. Ich blickte in seine besorgte Unschuldsmiene, und erneut verhinderten seine goldfarbenen Augen, dass ich klar denken konnte. Was fragte ich ihn da eigentlich?
    Und dann fanden sie uns: Mit tränenüberströmten Gesichtern schrien sie uns, schrien sie sich gegenseitig an.
    »Nicht bewegen«, kommandierte jemand.
    »Holt Tyler aus dem Van«, brüllte ein anderer.
    Hektische Betriebsamkeit umgab uns. Ich versuchte aufzustehen, doch Edwards kalte Hand drückte meine Schulter nach unten.
    »Bleib erst mal

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