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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Blätterdach in trübes Dämmerlicht verwandelte. Ich erschauderte und sprang hastig aus meinem Versteck auf, erfüllt von der plötzlichen Befürchtung, der Pfad könnte im Regen irgendwie verschwunden sein.
    Doch er war da, klar und deutlich, ein sicherer Schlängelweg hinaus aus dem tropfenden grünen Labyrinth. Ich zog meine Kapuze eng um mein Gesicht zusammen und lief eilig zurück – ich rannte fast unter den Bäumen entlang. Es erstaunte mich, wie weit ich in den Wald gegangen war, und ich begann mich zu fragen, ob ich womöglich immer tiefer hineinlief anstatt hinaus, doch bevor die Panik von mir Besitz ergreifen konnte, blickte ich durch das Geflecht der Zweige auf offenes Gelände. Dann hörte ich ein Auto vorbeifahren, und kurz darauf trat ich aus dem Wald hinaus ins Freie; vor mir breitete sich Charlies Rasen aus, und das Haus lockte mit dem Versprechen von Wärme und trockenen Socken.
    Es war gerade mal Mittag, als ich die Tür hinter mir schloss. Ich ging hoch in mein Zimmer und zog mir trockene Jeans und ein T-Shirt an; ich hatte nicht die Absicht, noch mal nach draußen zu gehen. Es fiel mir leicht, mich auf die Hausaufgaben zu konzentrieren, einen Aufsatz über Macbeth , der am Mittwoch fällig war. Zufrieden machte ich mich an die Ausarbeitung eines groben Konzepts. Seit Tagen war ich nicht von einer solchen inneren Ruhe erfüllt gewesen wie in diesem Augenblick … seit Donnerstagabend, wenn ich ehrlich zu mir war.
    Doch so war das schon immer gewesen bei mir: Mit den Entscheidungen quälte ich mich herum, doch wenn sie erst mal getroffen waren, hielt ich konsequent an ihnen fest – in der Regel voller Erleichterung darüber, dass die Sache beschlossen und besiegelt war. Manchmal wurde die Erleichterung von Schwermut getrübt, wie bei meinem Entschluss, nach Forks zu gehen. Aber das war immer noch besser, als sich ewig mit den Alternativen herumzuschlagen.
    Und die Entscheidung, die ich eben gefällt hatte, war lächerlich leicht zu befolgen. Gefährlich leicht.
    Es wurde also ein ruhiger und produktiver Tag; ich war vor acht mit meinem Aufsatz fertig. Charlie kam mit einem kapitalen Fang nach Hause, und ich nahm mir vor, nächste Woche in Seattle ein Fischkochbuch zu besorgen. Die Schauer, die mir beim Gedanken an diesen Ausflug über den Rücken liefen, waren noch dieselben wie vor meinem Spaziergang mit Jacob Black. Sie sollten sich verändert haben, dachte ich – ich sollte mich fürchten. Ich wusste das, doch ich war außer Stande, Angst zu empfinden.
    In dieser Nacht schlief ich traumlos, erschöpft vom langen Tag und von der unruhigen letzten Nacht. Als ich erwachte, wurde ich zum zweiten Mal seit meiner Ankunft in Forks vom strahlenden Licht eines sonnigen Tages begrüßt. Ich sprang zum Fenster und sah zu meiner Verblüffung, dass der Himmel fast vollständig blau war, mit Ausnahme von ein paar fluffigen kleinen weißen Wölkchen, die unmöglich Regen enthalten konnten. Ich öffnete das Fenster – ich war überrascht, dass es weder klemmte noch knarrte, schließlich hatte ich es seit wer weiß wie vielen Jahren nicht geöffnet – und atmete die verhältnismäßig trockene Luft ein. Es war beinahe warm und es ging fast kein Wind. Prickelnd schoss mir das Blut durch die Adern.
    Charlie beendete gerade sein Frühstück, als ich runterkam, und freute sich über meine gute Laune.
    »Schönes Wetter, oder?«
    »Ja«, stimmte ich grinsend zu.
    Er lächelte zurück und bekam dabei lauter kleine Fältchen um seine braunen Augen. Wenn Charlie lächelte, war es leichter zu verstehen, wie es damals passieren konnte, dass meine Mutter und er so früh und überstürzt heirateten. Aber schon bevor ich ihn kannte, war von dem jungen Romantiker jener Tage wenig übrig geblieben; er war ebenso verschwunden wie die volle Pracht seiner braunen Locken. Seine Haare hatten dieselbe Farbe wie meine, wenn auch nicht dieselbe Beschaffenheit, und nach und nach hatten sie immer mehr von seiner Stirn entblößt. Doch wenn er lächelte, sah ich in ihm etwas von dem Mann, mit dem Renée durchgebrannt war, als sie gerade mal zwei Jahre älter war als ich jetzt.
    Ich frühstückte in bester Laune und betrachtete den Tanz der Staubflocken im Sonnenlicht, das durch das hintere Fenster in die Küche fiel. Charlie verabschiedete sich, und ich hörte, wie sich der Streifenwagen entfernte. Beim Rausgehen griff ich nach meiner Regenjacke und zögerte: Sollte ich sie mitnehmen oder nicht? Sie hierzulassen hieße das

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