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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Ball zu kaufen, und sie wollte, dass ich mitkam, obwohl ich selber keins brauchte. Ich war unentschlossen. Eine Spritztour mit Freundinnen wäre bestimmt mal ganz nett, aber andererseits – mit Lauren? Und wer weiß, was ich stattdessen nach der Schule machen könnte … Aber das waren definitiv die falschen Überlegungen. Klar freute ich mich über die Sonne. Aber sie war keineswegs allein verantwortlich für meine euphorische Stimmung. Nicht einmal annähernd.
    Ich sagte Jessica, dass ich vielleicht mitkäme, aber erst noch mit Charlie sprechen müsste.
    Auf dem Weg zu Spanisch redete sie über nichts anderes als den Ball, und als die Stunde endlich, fünf Minuten über der Zeit, vorbei war, machte sie auf dem Weg zur Cafeteria nahtlos da weiter, wo sie aufgehört hatte. Allerdings bekam ich kaum etwas von dem mit, was sie sagte, so gespannt war ich. Ich brannte nicht nur darauf, Edward zu sehen, auch seine Geschwister wollte ich mit meinem neuen, quälenden Verdacht im Hinterkopf betrachten. Als ich die Cafeteria betrat, lief mir zum ersten Mal ein echter Angstschauer den Rücken hinab – und weiter hinein in die Magengrube. Würden sie wissen, was ich dachte? Doch gleich darauf durchzuckte mich ein anderer Gedanke: Ob Edward wohl wieder an einem separaten Tisch auf mich wartete?
    Wie immer schaute ich als Erstes zum Tisch der Cullens. Panisches Kribbeln erfüllte meinen Magen, als ich sah, dass er ganz leer war. Ich ließ meinen Blick durch den Raum schweifen, in der Hoffnung, ihn vielleicht allein irgendwo zu entdecken. Der Saal war fast voll, schließlich waren wir wegen Spanisch spät dran, doch nirgendwo war eine Spur von Edward oder jemandem aus seiner Familie zu sehen. Lähmende Trostlosigkeit ergriff mich.
    Ich trottete hinter Jessica her, ohne mir weiter die Mühe zu machen, so zu tun, als hörte ich ihr zu.
    Wir waren die Letzten an unserem Tisch. Neben Mike war ein Platz frei, doch ich beachtete ihn nicht und setzte mich zu Angela. Aus den Augenwinkeln sah ich, wie Mike, ganz der Gentleman, für Jessica den Stuhl hervorzog und wie ein Leuchten über ihr Gesicht ging.
    Angela stellte mir ein paar Fragen zum Macbeth -Aufsatz, die ich so normal wie möglich zu beantworten versuchte, während ich zugleich immer tiefer in meiner Trübsal versank. Sie lud mich ebenfalls ein, mit nach Port Angeles zu fahren, und dieses Mal sagte ich zu. Alles, was mich ablenkte, war mir willkommen.
    Erst als ich den Biologieraum betrat, Edwards leeren Platz sah und von einer weiteren Welle der Enttäuschung überschwemmt wurde, wusste ich, dass ich noch immer einen Funken Hoffnung bewahrt hatte.
    Der Rest des Schultages verging mit einem Schneckentempo, das zu meiner Niedergeschlagenheit passte. In Sport hörten wir einen Vortrag über die Spielregeln von Badminton, die neueste Foltermethode, die sie für mich vorgesehen hatten. Aber wenigstens konnte ich sitzen und zuhören, anstatt auf dem Spielfeld herumzustolpern. Außerdem kam Coach Clapp nicht bis zum Ende, was meine Gnadenfrist um einen Tag verlängerte. Sie würden mich also erst übermorgen mit einem Schläger bewaffnen und auf den Rest der Klasse loslassen – wenn das nicht beruhigend war!
    Ich war heilfroh, das Schulgelände zu verlassen; so konnte ich mich ungestört meiner schlechten Laune hingeben, bevor ich mich mit Jessica und den anderen beiden auf den Weg machte. Doch unmittelbar nachdem ich zu Hause ankam, klingelte das Telefon und sie sagte ab. Ich versuchte, mich mit ihr darüber zu freuen, dass Mike sie zum Abendessen eingeladen hatte – und ich war ja tatsächlich froh, dass er es offensichtlich endlich kapiert hatte. Aber so richtig überzeugend klang meine Begeisterung nicht, zumindest nicht in meinen Ohren. Jessica verlegte unseren Einkaufsbummel auf den nächsten Tag.
    Mir blieb also wenig, um mich abzulenken. Der Fisch fürs Abendessen schwamm schon in seiner Marinade, Salat und Brot waren noch vom Vortag übrig, und mehr gab es in der Küche nicht zu tun. Eine halbe Stunde brauchte ich für meine Hausaufgaben, dann war ich damit ebenfalls fertig. Ich ging ins Internet, öffnete mein Postfach und las die gesammelten Mails meiner Mutter, die immer schroffer wurden, je länger sie nichts von mir gehört hatte. Ich seufzte und tippte eine kurze Antwort.
    Mom,
    tut mir leid, ich war nicht da. Bin mit ein paar Freunden zum Strand gefahren. Und dann musste ich einen Aufsatz schreiben.
    Meine Ausreden waren ziemlich erbärmlich, ich ließ es also

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