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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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räumte sie weg. Als ich die Treppe hinaufstieg, zog ich unwillig meine Füße nach. Im Zimmer hob ich zuerst den CD -Player vom Boden auf und platzierte ihn genau in die Mitte des Nachttisches. Ich stöpselte die Kopfhörer aus und verstaute sie in der Schublade. Dann stellte ich dieselbe CD wieder an, drehte aber die Lautstärke runter, bis die Musik nur noch Hintergrundgeräusch war.
    Ich seufzte und ging zum Computer. Wie nicht anders zu erwarten, war der Bildschirm mit Werbe-Pop-ups übersät. Ich setzte mich auf meinen Klappstuhl und begann die kleinen Fenster eins nach dem anderen zu schließen. Irgendwann war ich zu meiner Lieblingssuchmaschine vorgedrungen. Ich schloss ein paar weitere Werbefenster und gab ein einziges Wort ein.
    Vampir.
    Es dauerte natürlich nervenaufreibend lange, und als die Resultate erschienen, gab es jede Menge auszusieben – von Filmen und Fernsehserien über Rollenspiele und Underground-Metal bis hin zu Kosmetikfirmen, die sich auf Gothic Look spezialisiert hatten.
    Dann fand ich eine vielversprechende Seite: Vampire A–Z. Ich klickte sie an, wartete ungeduldig und schloss hastig die neuen Werbebanner, die über den Bildschirm huschten. Dann hatte sich die Seite endlich fertig aufgebaut – ein schlichter weißer Hintergrund mit schwarzem Text, seriöse Gestaltung. Auf der Startseite begrüßten mich zwei Zitate:
    In der ganzen weiten Schattenwelt der Gespenster und Dämonen gibt es kein Wesen, das so schrecklich ist, das so gefürchtet und verabscheut wird und das doch so eine unheimliche Faszination ausübt wie der Vampir, weder Gespenst noch Dämon, aber
dennoch ein Teil der dunklen Seite der Natur, ausgestattet mit
den geheimnisvollen und furchtbaren Eigenschaften
von beiden. – Reverend Montague Summers
    Wenn es für eine Sache in dieser Welt eine wohlbelegte Zeugenschaft gibt, dann ist es die Existenz der Vampire. Nichts fehlt: weder die offiziellen Berichte noch die beeideten Erklärungen prominenter Persönlichkeiten, Chirurgen, Priester, Beamter;
die juristische Beweislast könnte kaum erdrückender sein. Und trotz allem, wen gibt es, der an Vampire glaubt? – Rousseau
    Der Rest der Seite war eine alphabetische Auflistung verschiedener Vampirmythen aus aller Welt. Das Erste, was ich anklickte, war der Mythos von Danag , einem philippinischen Vampir, der angeblich vor langer Zeit die Wasserbrotwurzel auf die Inseln brachte und anpflanzte. Dem Mythos zufolge arbeiteten der Danag und die Menschen viele Jahre lang Seite an Seite, doch die friedliche Gemeinschaft endete, als sich eines Tages eine Frau in den Finger schnitt und ein Danag , der ihre Wunde aussaugte, den Geschmack so unwiderstehlich fand, dass er nicht aufhörte, bis ihr Körper blutleer war.
    Ich las mir die Beschreibungen sorgfältig durch und suchte nach irgendetwas, das mir bekannt vorkam, wenn schon nicht plausibel. Die meisten Vampirmythen drehten sich offensichtlich um schöne dämonische Frauen und die Kinder, die ihnen zum Opfer fielen; ich hatte das Gefühl, sie dienten dazu, die hohe Sterblichkeitsrate von Kleinkindern zu rechtfertigen und Männern eine Ausrede für ihre Untreue zu liefern. In vielen der Geschichten kamen körperlose Geister und Warnungen vor unsachgemäßen Beerdigungen vor. Es gab nicht viel, was mich an die Filme erinnerte, die ich gesehen hatte; nur sehr wenige Vampire, der hebräische Estrie zum Beispiel und der polnische Upier , tranken überhaupt Blut.
    Es gab eigentlich nur drei Einträge, die meine Aufmerksamkeit erregten: der zum rumänischen Varacolaci , einem mächtigen untoten Wesen, das als schöner blasshäutiger Mensch in Erscheinung treten konnte; der zum slowakischen Nelapsi , einer Kreatur, die so stark und schnell war, dass sie in der einen kurzen Stunde nach Mitternacht ein gesamtes Dorf abschlachten konnte, und ein dritter Eintrag, der zum Stregoni benefici .
    Er war kurz.
    Stregoni benefici: ein italienischer Vampir, der Überlieferung nach auf der Seite des Guten, Todfeind aller bösartigen Vampire.
    Es war eine Erleichterung, dass es einen kleinen Eintrag – eine Legende von Hunderten – gab, der von der Existenz guter Vampire sprach.
    Alles in allem jedoch fand ich wenig, was mit Jacobs Geschichten oder meinen eigenen Beobachtungen übereinstimmte. Beim Durcharbeiten der Mythen hatte ich in Gedanken eine kleine Liste zusammengestellt, mit der ich das Gelesene verglich: Geschwindigkeit, körperliche Stärke, Schönheit, blasse Haut, Augen, die ihre

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