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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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ab.« Wir waren mittlerweile in der Abteilung für junge Mode angekommen und schauten uns nach den etwas schickeren Sachen um.
    »Na ja, außer Tyler«, berichtigte Angela leise.
    »Wie bitte?«, sagte ich und schnappte nach Luft. »Was hast du gesagt?«
    »Tyler hat allen erzählt, dass er mit dir zum Jahresabschlussball geht«, informierte mich Jessica mit argwöhnischem Blick.
    »Er hat was gesagt?« Ich hörte mich an, als würde ich gleich ersticken.
    »Wusste ich doch, dass das nicht stimmt«, murmelte Angela, zu Jessica gewandt.
    Ich sagte gar nichts – ich hatte mich noch nicht von dem Schock erholt, der sich jetzt ziemlich schnell in Wut verwandelte. Doch dann fanden wir die Ständer mit den Abendkleidern und es gab Arbeit.
    »Deshalb kann Lauren dich auch nicht leiden«, sagte Jessica kichernd, während wir ein Kleid nach dem anderen hervorzogen und begutachteten.
    »Meinst du, wenn ich ihn mit meinem Transporter überfahre, kann ich ihn davon überzeugen, sich nicht mehr wegen des Unfalls schuldig zu fühlen?«, fragte ich bissig. »Dann sind wir endlich quitt, und er kann damit aufhören, Wiedergutmachung zu leisten.«
    »Vielleicht«, prustete sie los. » Falls das der Grund ist.«
    Die Auswahl an Kleidern war klein, trotzdem fanden beide ein paar Teile, die sie anprobieren wollten. Ich saß auf einem niedrigen Sessel neben dem dreiteiligen Spiegel und versuchte meinen Zorn zu zügeln.
    Jess musste sich zwischen zwei Kleidern entscheiden – das eine war trägerlos, lang, schlicht und schwarz, das andere hatte Spaghettiträger, ging nur bis zu den Knien und war leuchtend blau. Ich ermunterte sie, das blaue zu nehmen; was sprach dagegen, den Augen etwas zu bieten? Angela suchte sich ein blassrosa Kleid aus, das vorteilhaft an ihrer großen Gestalt herabfloss und in ihren hellbraunen Haaren einen Honigton hervorbrachte. Ich sparte bei beiden nicht mit Komplimenten und brachte die aussortierten Kleider zurück zum Ständer. Das Ganze ging schneller und unkomplizierter vonstatten als ähnliche Unternehmungen zu Hause mit Renée. So gesehen war die geringe Auswahl von Vorteil.
    Wir gingen weiter zu den Schuhen und Accessoires. Sie probierten Sachen an, ich beschränkte mich aufs Zuschauen und Kommentieren. Ich war nicht in der Stimmung, etwas zu kaufen, obwohl ich auch neue Schuhe brauchen konnte. Die Verärgerung über Tyler hatte meine Hochstimmung zerstört. Die Trübsal hatte mich wieder.
    »Angela?«, fragte ich zögerlich. Sie probierte gerade ein Paar rosafarbene High Heels mit Riemchen an; sie war froh, einen Begleiter zu haben, bei dem sie überhaupt hochhackige Schuhe tragen konnte. Jessica war zum Schmuckstand hinübergegangen; wir waren allein.
    »Ja?« Sie winkelte ihr Bein ab und drehte ihren Fuß, um den Schuh besser betrachten zu können.
    Doch dann verließ mich der Mut. »Die sehen gut aus«, sagte ich.
    »Ich glaube, ich nehm sie«, sagte sie abwägend. »Die werden zwar nie zu irgendwas anderem passen als zu dem einen Kleid, aber was soll’s.«
    »Genau – und außerdem sind sie runtergesetzt«, ermunterte ich sie. Sie lächelte und verschloss einen anderen Karton, der eher zweckmäßig wirkende, mattweiße Schuhe enthielt.
    Ich nahm einen weiteren Anlauf. »Ähm, Angela …« Sie blickte neugierig auf.
    »Ist es eigentlich normal, dass die … Cullens« – ich schaute beim Sprechen die Schuhe an – »öfter mal nicht zur Schule kommen?« Ich gab mir Mühe, so unverkrampft wie möglich zu klingen, und versagte auf ganzer Linie.
    »Auf jeden Fall. Wenn das Wetter gut ist, machen sie ständig Wandertouren, selbst der Doktor. Sie sind ziemliche Freiluftfanatiker.« Sie sprach mit gesenkter Stimme und betrachtete dabei ebenfalls ihre Schuhe. Und sie stellte mir nicht eine einzige Frage, ganz zu schweigen von den Hunderten, mit denen Jessica mich an ihrer Stelle bestürmt hätte. Ich fing an, Angela wirklich zu mögen.
    »Verstehe.« Dann kam Jessica zurück, um uns den Schmuck zu präsentieren, den sie passend zu ihren silbernen Schuhen ausgesucht hatte, und ich ließ das Thema fallen.
    Wir hatten geplant, zum Essen in ein kleines italienisches Restaurant an der Uferpromenade zu gehen, doch der Einkauf hatte weniger Zeit als erwartet in Anspruch genommen. Jess und Angela wollten ihre neuen Sachen zum Auto bringen und dann hoch zur Bucht laufen. Ich verabredete mit ihnen, dass wir uns eine Stunde später bei dem Italiener treffen würden – ich wollte noch in einen Buchladen gehen.

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