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Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen

Titel: Bis(s) 1 - Bis(s) zum Morgengrauen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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Aufbau von Zellen, das hatte ich schon gehabt. Trotzdem schrieb ich sorgfältig – und ohne aufzublicken – mit.
    Hin und wieder jedoch hielt ich es nicht aus und warf durch den Vorhang meiner Haare einen Blick auf den eigenartigen Jungen neben mir. Während der gesamten Stunde behielt er seine steife Position auf der Stuhlkante bei und saß so weit von mir entfernt wie möglich. Ich sah, dass er die Hand auf seinem linken Oberschenkel zur Faust geballt hatte, sah die Sehnen unter seiner blassen Haut hervortreten. Nicht ein einziges Mal entspannte er sie. Er hatte die Ärmel seines weißen Hemdes bis zu den Ellbogen hochgekrempelt; sein Unterarm war überraschend hart und muskulös. Er war nicht annähernd so zierlich, wie er neben seinem bulligen Bruder gewirkt hatte.
    Die Stunde schien sich länger hinzuziehen als die anderen. Lag es daran, dass ich erschöpft war vom ersten Tag in der neuen Schule? Oder war es das Warten darauf, dass sich die Anspannung seiner Faust löste? Doch es passierte nicht; er saß weiter so reglos da, als würde er nicht einmal atmen. Was hatte er bloß? War das sein übliches Verhalten? Ich war mir nicht mehr so sicher, ob mein Urteil über Jessicas verbitterte Bemerkung gerecht gewesen war. Möglicherweise lag darin weniger verletzte Eitelkeit, als ich gedacht hatte.
    Mit mir konnte es jedenfalls nichts zu tun haben – er kannte mich überhaupt nicht!
    Noch einmal wagte ich einen Blick in seine Richtung und bereute es sofort. Wieder funkelte er mich wütend an, wieder war der Blick seiner schwarzen Augen voller Abscheu. Ich wich so weit zurück, wie es mein Stuhl zuließ. Wenn Blicke töten könnten , schoss es mir durch den Kopf.
    In diesem Moment passierten zwei Dinge gleichzeitig: Es klingelte so laut, dass ich erschreckt zusammenfuhr, und Edward Cullen schoss mit einer einzigen geschmeidigen Bewegung – er war viel größer, als ich vermutet hatte – von seinem Platz hoch und war im Gang verschwunden, bevor irgendjemand sonst überhaupt aufstehen konnte.
    Ich saß verdattert auf meinem Stuhl und schaute ihm mit leerem Blick nach. Wie gemein! Langsam klaubte ich meine Sachen zusammen und bemühte mich, die Wut zu unterdrücken, die in mir hochstieg – ich hatte Angst, in Tränen auszubrechen. Aus irgendeinem Grund musste ich nämlich immer weinen, wenn ich wütend war, eine entwürdigende Eigenschaft.
    »Bist du nicht Isabella Swan?«, hörte ich jemanden fragen.
    Ich hob meinen Blick; vor mir stand ein hübscher, milchgesichtiger Junge, der seine blonden Haare mit viel Sorgfalt und Gel zu Stacheln aufgestellt hatte. Er lächelte freundlich. Offensichtlich fand er nicht, dass ich schlecht roch.
    »Bella«, verbesserte ich ihn und lächelte.
    »Ich bin Mike.«
    »Hi, Mike.«
    »Wo musst du als Nächstes hin? Soll ich dir den Weg zeigen?«
    »Ich muss zur Turnhalle, ich glaub, die finde ich.«
    »Da muss ich auch hin.« Er schien ganz aus dem Häuschen zu sein, obwohl das in einer Schule dieser Größe kaum ein bemerkenswerter Zufall war.
    Also gingen wir gemeinsam; er war eine Quasselstrippe und übernahm den Großteil der Konversation, so dass ich eigentlich nur zuhören musste. Bis er zehn war, hatte er in Kalifornien gewohnt, er wusste also, wie ich mich fühlte ohne Sonne. Er war auch in meinem Englischkurs, wie sich herausstellte. Und der netteste Mensch, der mir an diesem Tag begegnet war.
    Doch dann, als wir die Turnhalle betraten, fragte er: »Sag mal, hast du Edward Cullen eigentlich deinen Stift zwischen die Rippen gebohrt oder was? Ich hab ihn noch nie so gesehen wie heute.«
    Ich zuckte zusammen. Es war also nicht nur mir aufgefallen. Und es war anscheinend nicht Edward Cullens übliches Verhalten. Ich stellte mich dumm.
    »War das der Junge, der neben mir in Bio saß?«, fragte ich arglos.
    »Genau der. Er sah aus, als täte ihm etwas weh oder so.«
    »Keine Ahnung«, erwiderte ich. »Wir haben nicht miteinander gesprochen.«
    »Er ist ein komischer Typ.« Mike blieb stehen. »Wenn ich das Glück hätte, neben dir zu sitzen, würde ich mit dir sprechen.«
    Ich lächelte und ging in den Umkleideraum der Mädchen. Er war nett und offensichtlich an mir interessiert, doch das änderte nichts an meiner schlechten Stimmung.
    Coach Clapp, der Sportlehrer, suchte eine Garnitur Sportsachen für mich raus, bestand aber nicht darauf, dass ich mich gleich umzog und mitmachte. Zu Hause war Sport nur zwei Jahre lang Pflichtfach gewesen, hier stand es die ganzen vier Jahre

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