Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde
wir uns an unseren üblichen Tisch.
An diesem Tisch herrschte ein merkwürdiger Waffenstillstand. Wir drei – Edward, Alice und ich – saßen am einen Tischende. Meine anderen Freunde, Mike und Jessica (die sich in der unangenehmen Phase nach der Trennung befanden), Angela und Ben (deren Beziehung die Sommerferien überlebt hatte), Eric, Conner, Tyler und Lauren (obwohl Letztere streng genommen nicht zu meinen Freunden zählte), saßen mit am selben Tisch, jenseits einer unsichtbaren Trennlinie. An sonnigen Tagen, wenn Edward und Alice nicht zur Schule kamen, löste sich die Trennlinie problemlos auf, und dann wurde ich wie selbstverständlich in die Unterhaltung einbezogen.
Edward und Alice empfanden diese milde Form der Ächtung nicht als so seltsam oder verletzend, wie ich es an ihrer Stelle empfunden hätte. Sie bemerkten es kaum. Die Leute fühlten sich in Gegenwart der Cullens immer eigenartig unwohl, sie fürchteten sich aus einem Grund, den sie sich selbst nicht erklären konnten. Ich war eine merkwürdige Ausnahme von dieser Regel. Manchmal machte Edward sich Sorgen, weil ich mich in seiner Nähe so wohl fühlte. Er selbst meinte, er sei eine Gefahr für mein Leben – was ich jedes Mal, wenn er davon anfing, vehement bestritt.
Der Nachmittag war schnell vorüber. Nach Schulschluss begleitete Edward mich wie üblich zu meinem Transporter. Aber diesmal hielt er mir die Beifahrertür auf. Offenbar war Alice mit seinem Wagen nach Hause gefahren, damit er verhindern konnte, dass ich mich davonstahl.
Ich verschränkte die Arme und machte keine Anstalten, einzusteigen. »Darf ich an meinem Geburtstag nicht selber fahren?«
»Ich tue so, als hättest du nicht Geburtstag, ganz wie du wolltest.«
»Wenn ich nicht Geburtstag habe, muss ich heute Abend ja auch nicht zu euch kommen …«
»Na gut.« Er schlug die Beifahrertür zu, ging an mir vorbei und hielt mir die Fahrertür auf. »Herzlichen Glückwunsch zum Geburtstag.«
»Scht«, machte ich halbherzig. Ich stieg auf der Fahrerseite ein. Es wäre mir lieber gewesen, er hätte sich anders entschieden.
Während ich fuhr, spielte Edward am Radio herum und schüttelte missbilligend den Kopf.
»Dein Radio hat einen miserablen Empfang.«
Ich runzelte die Stirn. Ich konnte es nicht leiden, wenn er an meinem Wagen herummäkelte. Der Transporter war super – er hatte Persönlichkeit.
»Wenn du eine tolle Musikanlage willst, fahr doch mit deinem eigenen Auto.« Zu meiner sowieso düsteren Stimmung kam noch hinzu, dass ich wegen der bevorstehenden Geburtstagsparty nervös war, und die Worte kamen schärfer heraus als beabsichtigt. Ich ließ meine schlechte Laune sonst nie an Edward aus, und er presste die Lippen zusammen, um nicht zu grinsen.
Als ich vor Charlies Haus parkte, beugte Edward sich zu mir herüber und nahm mein Gesicht in die Hände. Er berührte mich ganz sanft, legte mir nur leicht die Fingerspitzen an die Wangen und Schläfen. Als wäre ich ganz zerbrechlich. Und das war ich ja auch – jedenfalls im Vergleich zu ihm.
»Gerade heute solltest du besonders gute Laune haben«, flüsterte er. Ich spürte seinen süßen Atem auf dem Gesicht.
»Und wenn ich keine gute Laune haben will?«, fragte ich. Mein Atem ging unregelmäßig.
Seine goldenen Augen glühten. »Zu schade.«
Als er sich noch weiter über mich beugte und seine eiskalten Lippen auf meine presste, schwirrte mir schon der Kopf. Wie zweifellos von ihm beabsichtigt, vergaß ich alle Sorgen und konzentrierte mich darauf, das Ein- und Ausatmen nicht zu vergessen.
Kalt und weich und sanft lag sein Mund auf meinem, bis ich ihm die Arme um den Hals schlang und mich dem Kuss etwas zu leidenschaftlich hingab. Ich spürte, wie er die Lippen zu einem Lächeln verzog, als er mein Gesicht losließ und meinen Griff in seinem Nacken löste.
Edward hatte für die körperliche Seite unserer Beziehung sorgfältige Regeln aufgestellt, die mein Überleben gewährleisten sollten. Zwar sah ich ein, dass ein Sicherheitsabstand zwischen meiner Haut und seinen messerscharfen Giftzähnen gewahrt werden musste, doch wenn er mich küsste, vergaß ich solche Nebensächlichkeiten leicht.
»Ein bisschen Rücksicht bitte«, hauchte er an meiner Wange. Noch einmal legte er die Lippen behutsam auf meine, dann richtete er sich auf und gab meine Arme sanft frei.
Der Puls hämmerte mir in den Ohren. Ich legte mir eine Hand aufs Herz und spürte, wie es raste.
»Ob sich das irgendwann mal gibt?« Die Frage war mehr
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