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Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde

Titel: Bis(s) 2 - Bis(s) zur Mittagsstunde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephenie Meyer
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was Edward meinte. Mein Magen sackte ein Stück tiefer. »Pläne für den Fall, dass du es nicht schaffst?«, wiederholte ich.
    »Nun ja, ich hatte nicht vor, ohne dich weiterzuleben.« Er verdrehte die Augen, als läge das auf der Hand. »Aber ich wusste nicht, wie ich es anstellen sollte – ich wusste, dass Emmett und Jasper mir niemals dabei helfen würden … daher erwog ich, nach Italien zu reisen und die Volturi herauszufordern.«
    Ich wollte nicht glauben, dass er es ernst meinte, aber der Blick seiner goldenen Augen war abwesend, schien auf etwas weit Entferntes gerichtet, während Edward darüber nachdachte, wie er sein Leben beenden könnte. Auf einmal wurde ich wütend.
    »Was ist ein Volturi?«, wollte ich wissen.
    »Die Volturi sind eine Familie«, erklärte er, noch immer mit abwesendem Blick. »Eine sehr alte, sehr mächtige Familie unserer Art. Wenn es in unserer Welt eine königliche Familie gäbe, dann wären sie es wohl. In seinen frühen Jahren in Italien lebte Carlisle eine Weile bei ihnen, ehe er sich in Amerika niederließ – erinnerst du dich an die Geschichte?«
    »Natürlich erinnere ich mich daran.«
    Ich würde nie das erste Mal vergessen, als ich bei Edward zu Hause gewesen war, das riesige weiße Herrenhaus, das tief im Wald am Fluss lag, und das Zimmer, in dem Carlisle – der in so vielerlei Hinsicht tatsächlich Edwards Vater war – eine Wand mit Gemälden hatte, die seine Lebensgeschichte erzählten. Das lebendigste, bunteste und größte Bild stammte aus Carlisles Zeit in Italien. Natürlich erinnerte ich mich an die ruhige Gruppe von vier Männern mit den feinen Gesichtern von Seraphim, die von dem höchsten Balkon aus auf das wilde Farbengewirr hinabschauten. Obwohl das Bild mehrere Jahrhunderte alt war, hatte Carlisle – der blonde Engel – sich nicht verändert. Und ich erinnerte mich an die drei anderen, Carlisles Freunde aus frühen Jahren. Edward hatte das schöne Trio, zwei schwarzhaarig, einer schlohweiß, noch nie die Volturi genannt. Er nannte sie Aro, Caius und Marcus, die nächtlichen Schutzheiligen der Künste …
    »Jedenfalls sollte man die Volturi nicht verärgern«, fuhr Edward fort und unterbrach damit meinen Gedankengang. »Es sei denn, man will sterben – oder was auch immer unsereins dann tut.« Er sagte es so ruhig, dass man fast hätte meinen können, die Vorstellung langweile ihn.
    Meine Wut ging in Entsetzen über. Ich nahm sein marmornes Gesicht fest in die Hände.
    »So was darfst du nie wieder denken, niemals!«, sagte ich. »Ganz egal, was mir zustoßen sollte, du hast nicht das Recht , dir etwas anzutun!«
    »Ich werde dich nie wieder in Gefahr bringen, das ist also ein müßiges Thema.«
    »Mich in Gefahr bringen! Wir waren uns doch einig, dass ich an der ganzen Sache schuld war!?« Jetzt wurde ich richtig wütend. »Wie kannst du nur so etwas denken?« Die Vorstellung, Edward könnte aufhören zu existieren, selbst wenn ich tot wäre, war unerträglich.
    »Was würdest du denn tun, wenn es umgekehrt wäre?«, fragte er.
    »Das kann man nicht vergleichen.«
    Er schien den Unterschied nicht zu verstehen. Er lachte in sich hinein.
    »Und wenn dir wirklich etwas zustoßen würde?« Bei dem bloßen Gedanken wurde ich blass. »Würdest du dann wollen, dass ich auch sterbe?«
    Der Schmerz spiegelte sich in seinem schönen Gesicht.
    »Ich glaube, ich verstehe, was du meinst … ein wenig«, gab er zu. »Doch was sollte ich ohne dich tun?«
    »Dasselbe, was du getan hast, bevor ich gekommen bin und dein Leben durcheinandergebracht habe.«
    Er seufzte. »Als ob das so einfach wäre.«
    »Das sollte es sein. So interessant bin ich nun wirklich nicht.«
    Er wollte widersprechen, doch dann ließ er es auf sich beruhen. »Ein müßiges Thema«, sagte er wieder. Plötzlich setzte er sich ordentlich hin und schob mich zur Seite, so dass wir uns nicht mehr berührten.
    »Charlie?«, fragte ich.
    Edward lächelte. Kurz darauf hörte ich, wie der Streifenwagen in die Einfahrt fuhr. Ich nahm Edwards Hand und hielt sie ganz fest. So viel konnte man meinem Vater schon zumuten.
    Charlie kam mit einer Pizzaschachtel herein.
    »Hallo, ihr zwei.« Er grinste mich an. »Ich dachte mir, an deinem Geburtstag hättest du bestimmt gern mal eine Pause vom Kochen und Geschirrspülen. Hunger?«
    »O ja. Danke, Dad.«
    Wir folgten ihm in die Küche.
    Charlie sagte nichts zu Edwards offensichtlichem Mangel an Appetit. Er war es gewohnt, dass Edward das Abendessen

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