Biss sagt mehr als tausend Worte
Vampirkatzen, die den Schwertmann attackierten, blickten auf und fauchten, was – aus dem Vampirkätzischen übersetzt – hieß: Höm?
Sie lief direkt auf den Schwertmann zu, ruderte mit den Armen, als verscheuchte sie Vögel oder versuchte, besonders widerspenstigen Nagellack zu trocknen, und schrie dabei wie eine Irre. Die Katzen wandten sich ihr zu und kauerten da, zum Sprung bereit, als ihre Jacke plötzlich erstrahlte wie die Sonne selbst. Ein kollektiver Todesschrei brandete auf, als überall Katzen und Katzenteile qualmten und plötzlich aufflammten. Brennend rannten sie in die Gasse auf der anderen Straßenseite oder versuchten, sich unter Autos zu
verstecken, doch das dürre Mädchen rannte ihnen hinterher, hierhin und dorthin, bis alle angezündet und abgefackelt waren, erst eine Pfütze aus Glibber und Fell, dann nur noch ein Häufchen Asche.
Nach kaum einer Minute war auf der Straße wieder alles still. Die Lichter an der Jacke des Mädchens erloschen. Der Schwertkämpfer kam auf die Beine und schob seinen Pork-Pie-Hut in den Nacken. Er blutete am Rücken und an den Armen, und seine karierte Hose und die orangefarbenen Socken waren voller Blut, doch ob es von ihm oder von den Katzen stammte, ließ sich unmöglich sagen. Er stand vor dem dürren Mädchen und verneigte sich tief.
» Domo arigato «, sagte er, wobei er seinen Blick auf ihre Füße gerichtet hielt.
» Dozo «, sagte das Mädchen. »Dein Talent im Miezenmorden ist – wenn ich so sagen darf – der Hammer.«
Der Mann verneigte sich erneut, kurz und knapp, dann wandte er sich ab und trabte über die Straße, die Gasse entlang, und war nicht mehr zu sehen.
Lazarus scharrte mit den Pfoten an der Plexiglastür des Polizeiwägelchens, als könnte er sich hineinpolieren, um sein Herrchen zu befreien. Abby kraulte ihn an der Schnauze, was so ziemlich die einzige unblutige Stelle war, und öffnete die Tür.
»Hey«, sagte sie.
»Hey«, sagte der Kaiser.
Er stieg aus dem Wagen und sah sich um. Die Straße war einen halben Block weit blutbesudelt, übersät von Aschehäufchen und hin und wieder einem verkohlten Flohhalsband. Geparkte Autos waren blutgesprenkelt, sogar die Lampen
über einigen Feuertüren waren vollgespritzt. Beißender Rauch von verbrannten Katzen hing in der Luft, und auf dem Bürgersteig rieselte ölig graue Asche aus den Ärmeln und dem Kragen der Politessenuniform.
»Nun, dergleichen passiert einem nicht alle Tage«, sagte der Kaiser, als ein Streifenwagen um die Ecke bog. Rot-blaue Lichter strichen über Häuserfronten.
Der Streifenwagen hielt an, und die Türen flogen auf. Der Fahrer blieb hinter seiner Tür stehen, die Hand an der Waffe.
»Was ist hier los?«, rief er und gab sich alle Mühe, den Kaiser im Blick zu behalten und zur selben Zeit das Schlachtfeld in Augenschein zu nehmen.
»Wieso?«, sagte Abby.
4
Good-bye, Liebesnest
Die Chroniken der Abby Normal:
Triumphale Vampirmiezenmeuchlerin
Ich weine, ich brüte, ich trauere – ich habe am bitteren pinkfarbenen Filzer der Verzweiflung geschnüffelt, und Mascaratränen streifen über meine Wangen, als ob in meinen Augen zerkaute Gummibärchen klebten. Das Leben ist ein abgrundtiefes Jammertal, und ich bin allein, getrennt von meinem liebsten, süßen Fu.
Aber, hey! Dafür habe ich ein paar Vampirmiezen ordentlich Feuer unterm Arsch gemacht. Ganz genau: Mie zen , also vielen . Nicht mehr nur der fette, rasierte Kater namens Chet schleicht durch unsere Stadt – zahllose unrasierte Vampirmiezen haben sich ihm angeschlossen, von denen ich diverse mit meiner oberscharfen Sonnenjacke zu Miezentoast verarbeitet habe. Direkt vor unserem Loft haben sie diesen durchgeknallten Kaiser und seine Hunde überfallen, und ich habe ihn gerettet, indem ich raus auf die Straße gerannt bin und die Lampen angeknipst habe.
Es war das reine Technogemetzel, alles voller Blut, und ein kleiner Japaner hat den Katzen sein Samurai-Schwert um die Ohren gehauen.
Ich weiß, was ihr denkt.
Ein Ninja?
Ich weiß, OMFGZORRO! Ein Samurai in Sucker Free City !
Ich habe gar nicht erst versucht, die Bullen davon zu überzeugen, als sie auftauchten.
Die voll so: »Was ist hier los?«
Und ich so: »Nichts weiter.«
Und die voll so: »Was soll das alles?« Und sie zeigen auf das Blut und die qualmende Katzenasche und so weiter.
Und ich so: »Keine Ahnung. Fragt doch den da! Ich hab nur Krach gehört und bin rausgelaufen, um nachzusehen.«
Also haben sie den Kaiser
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