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Bissgeschick um Mitternacht

Titel: Bissgeschick um Mitternacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Franziska Gehm
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trennte, wirkte auf einmal seltsam zerbrechlich.
    Abermals fragten sich Silvania und Daka, warum Oma Zezci sie im Bindburger Zoo aufgehängt hatte. Vor allem: Wieso ausgerechnet im Nashorngehege? Ein Bäumchen im Streichelzoo hätte es doch auch getan.
    »Was mache ich denn jetzt?«, fragte sich Dirk van Kombast.
    »Was machen wir denn jetzt?«, fragte Helene.
    »Was macht ihr denn alle hier?«, fragte Daka die Zoobesucher.
    »Auf jeden Fall müssen wir schnell etwas machen«, sagte Ludo und wandte sich an den Vampirjäger. »Ich weiß auch, was.«
    »Wir?« Der Vampirjäger steckte den kleinen Finger ins Ohr und wackelte damit, als wolle er eine Verstopfung lösen.
    »Jawohl. Wir, alle zusammen. Wir brauchen Sie. Sie müssen uns helfen, Silvania und Daka vom Baum abzuhängen und zu befreien.«
    Dirk van Kombast sah aus, als hätte ihm ein Nashorn gerade mitten ins Gesicht gepupst. »Wie bitte? Habe ich richtig gehört? Du möchtest, dass ich euch bei der BEFREIUNG dieser Vampirmädchen helfe?« Der Vampirjäger streckte das Kinn vor und machte »Ha – Ha – Ha!«, was wohl ein Lachen darstellen sollte, aber eher nach dem Hustenfall einer Opernsängerin klang. »Hör mir gut zu, du kleines Luder. Ich befreie keine Vampire, ich fange Vampire! Und alle Menschen, auch ihr beide«, sagte er und zeigte auf Helene und Ludo, »werden mir eines Tages dafür dankbar sein. Der Zeitpunkt wird kommen, an dem man meine Unerschrockenheit, meine Beharrlichkeit und meinen Erfindungsgeist beim Kampf gegen die bissigen Wesen aus dem transsilvanischen Untergrund zu schätzen weiß. Man wird mich als Experten um Rat fragen, die Polizei wird nach meinen Anweisungen Einsatzpläne ausarbeiten, man wird mich in Talkshows einladen, man wird Straßen nach mir benennen, Schwimmbäder und Flughäfen, man wird mir Denkmäl–«
    »Na schön«, fiel ihm Ludo ins Wort. »Wenn Sie unbedingt wollen, können Sie natürlich die beiden Mädchen dort am Baum gefangen nehmen.«
    »Was allerdings so ganz alleine mit einer Zwille und einem Nashorn, das bestimmt sein Revier gegen Eindringlinge verteidigen wird, schwierig sein dürfte«, ergänzte Helene.
    »Gehen wir dennoch von der mikroskopisch kleinen Chance aus, dass es Ihnen gelingen wird, Silvania und Daka gefangen zu nehmen und der Polizei zu übergeben – was hätten Sie damit gekonnt?« Ludo sah den Vampirjäger an wie ein Zauberer, der gleich das weiße Kaninchen aus dem Zylinder zog. »Gar nichts. Denn Sie hätten lediglich zwei ganz normale Mädchen gefangen.«
    Helene, die ahnte, worauf Ludo hinauswollte, nickte. »Genau das sind die beiden mittlerweile nämlich. Stinknormale, flugunfähige, tagaktive Mädchen.«
    Dirk van Kombast sah Helene und Ludo verwirrt an.
    Silvania und Daka auch.
    »Offenbar steht nichts von der Verwandlung, die Halbvampire am Ende ihres 13. Lebensjahres durchmachen, in Ihrem Vampirjägerratgeber«, fuhr Helene fort.
    »Nach der Verwandlung im Kokon, die zweifellos schon vonstatten gegangen ist«, erklärte Ludo, »sind Silvania und Daka keine Halbvampire mehr, sondern Menschen. Wenn Sie die beiden also unbedingt zur nächsten Polizeiwache bringen wollen, bitte, nur zu. Aber keiner dort wird Ihnen glauben, dass diese beiden Mädchen noch vor wenigen Stunden Halbvampire gewesen sind.«
    Der Vampirjäger runzelte die Stirn.
    Silvania und Daka sahen sich fragend an.
    »Nicht nur das«, sagte Helene. »Ich bin mir ziemlich sicher, dass man Sie auslachen wird, man wird Sie für einen Spinner halten. Wahrscheinlich wird man Sie sogar zur Sicherheit der Bevölkerung auf Lebenszeit wegsperren.«
    Ludo nickte. »In den Zeitungen wird man Sie als den Mädchenfänger von Bindburg bezeichnen.«
    »Die Leute werden sich vor Ihrem Gefängnisfenster versammeln und mit faulen Eiern, schimmligen Tomaten und weichem Harzer Käse nach Ihnen werfen«, fügte Helene hinzu.
    »Dabei könnte alles ganz anders kommen«, ergriff Ludo wieder das Wort, dem bewusst war, dass ihnen die Zeit davonlief. »Sie könnten als Held in die Bindburger Stadtgeschichte eingehen. Sie könnten die Stadt retten, die ganze Region.«
    »Jawohl«, sagte Dirk van Kombast und streckte den Arm mit der Zwille aus, als wäre sie ein Schwert. »Indem ich die Stadt vom transsilvanischen Übel befreie!«
    »Nein, indem Sie helfen, die Flutwelle aufzuhalten, die in diesen Minuten auf die Stadtgrenze zurollt«, sagte Ludo.
    »Flutwelle?!?«, riefen Dirk van Kombast, Silvania und Daka im Chor.
    »Ganz Bindburg ist in

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