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Bissige Jungs kuessen besser

Bissige Jungs kuessen besser

Titel: Bissige Jungs kuessen besser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mari Mancusi
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vielleicht noch ein bisschen mehr. Aber er sieht irgendwie . . . nicht normal aus. Beängstigend mager, nur noch Haut und Knochen, die Augen schwarz und tief in den Höhlen, sein Mund blutverschmiert. Entsetzt stelle ich fest, dass er etwas Pelziges, Totes und halb Gegessenes in den Händen hält.
    »Oh mein Gott! Was ist mit dir passiert?«
    Mit angstverzerrten Augen schaut er zu mir hoch.
    »Sunny«, wimmert er. »Du musst mir helfen. Ich glaube ... ich glaube, ich bin in einen Vampir verwandelt worden.«

2
    Mein erster Gedanke ist, ihn irgendwohin zu bringen - hin zu schleppen -, wo er sicher ist.
    Aber dann sehe ich, dass er auf einer kleinen Schatteninsel gefangen ist, mitten in einem Ozean aus Sonnenschein, und mich mit blassen, blutunterlaufenen Augen anblinzelt. Neu erschaffene Vampire sind weniger empfindlich gegen die Sonne als voll entwickelte - sie gehen nicht sofort in Flammen auf wie die sehr alten -, aber ich weiß aus eigener Erfahrung, dass die Strahlen trotzdem wahnsinnig wehtun und dass man einen tierischen Sonnenbrand bekommt.
    Mein zweiter Gedanke ist, um Hilfe zu rufen.
    Aber ich merke zu spät, dass ich in meiner Hast, einen tollen Abgang hinzulegen, die Büchertasche mit meinem Handy in Magnus'
    Limousine vergessen habe.
    Also hocke ich mich neben Jayden, versuche, den ranzigen Gestank von verfaulendem Müll zu ignorieren, der aus der Tonne neben uns kommt, und nehme seinen zitternden Körper in die Arme.
    Es ist, als würde man einen Eiszapfen umarmen, und ich frage mich absurderweise, ob meine Zunge an ihm festkleben würde, wenn ich ihn ablecke.
    »Oh Jayden, was ist passiert?«, sage ich mit brüchiger Stimme angesichts seiner jämmerlichen Verfassung. Er klammert sich an mich, als wollte er verzweifelt meine Wärme in sich aufnehmen.
    Ich drücke ihn noch fester an mich, reibe ihm den Rücken und spüre seine Wirbelsäule unter der dünnen Haut. Was ist los mit ihm? Kann es sein, dass er sich wirklich infiziert hat? Es ging ihm doch noch gut, als ich ihn vor ein paar Wochen zuletzt gesehen habe. Er hat sich schnell erholt von seinem Kampf mit Cornelius und war sogar gesund genug, um die Titelrolle in dem Dracula-Musical im Hotel Sun zu übernehmen.
    Wie kommt es dann, dass er nicht nur ein Geschöpf der Nacht spielt, sondern tatsächlich eins geworden ist? Okay, ich habe schon gehört, dass das Leben manchmal die Kunst imitiert, aber das erscheint mir doch ein bisschen extrem...
    »Ich weiß es nicht«, gesteht er. »Es ging mir gut, als ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde.
    Ich habe einfach mein Ding gemacht, habe mich tagsüber um die Tiere gekümmert und bin abends in der Show aufgetreten.« Vorwurfsvoll flackert es in seinen hohlen Augen. »Ich dachte, du wärst zurück nach Massachusetts gegangen.«
    Ein schuldbewusster Stich durchzuckt mich.
    Natürlich hat er das gedacht. Ich habe ja auch nichts unternommen, um ihn eines Besseren zu belehren. Klar, ich wollte ihn eigentlich gleich anrufen, als ich von meinem Abenteuer im Elfenland nach Vegas zurückgekommen war, aber irgendwie fand ich immer wieder Gründe, um den Anruf aufzuschieben. Oder auch ans Telefon zu gehen, wenn ich seine Nummer auf dem Display erkannte. Aber es war so viel passiert, es hatte sich so viel verändert in meinem Leben, und zwar so radikal, dass es ehrlich gesagt einfacher war, einem Gespräch ganz aus dem Weg zu gehen, als mir den Kopf darüber zu zerbrechen, wo ich überhaupt anfangen sollte.
    Und jetzt, hier in dieser Gasse, wo Jayden um sein sterbliches Leben kämpft, würde die Entschuldigung »Sorry, ich war gerade von Elfen entführt worden« noch lahmer klingen als »Der Hund hat meine Hausaufgaben gefressen«.
    »Schon gut«, sagt Jayden, aber seine Stimme trieft vor Bitterkeit. »Dein Freund hat es dir wahrscheinlich ausgeredet, mit mir in Verbindung zu bleiben.«
    Da liegt er gar nicht mal falsch. Magnus hat zwar nie ausdrücklich gesagt, dass es ihm nicht recht ist, wenn ich mich weiter mit Jayden treffe, aber mir ist klar, dass bei einer Freundschaft mit einem Mann, der in mir eindeutig mehr sieht als eine Freundin, in seinen Augen nichts Gescheites herauskommen kann.
    Wenn Magnus doch nur die Wahrheit kennen würde. Nämlich, dass ich drauf und dran gewesen war, ihm den Laufpass zu geben und mit Jayden durchzubrennen. Und dass Jayden es war, der mich davon überzeugt hat, Magnus noch eine Chance zu geben. Dann hätte er vielleicht mehr Respekt vor ihm . ..
    Ich zwinge meine Gedanken zurück

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