Bissige Jungs kuessen besser
anders.
Jayden packt mich an den Schultern, reißt mich grob an sich und bohrt mir die Fingernägel ins Fleisch. Ich stöhne vor Wonne, als er seinen Mund fester und entschiedener auf meinen Hals presst und große Schlucke von meinem Blut trinkt. Oh Gott, fühlt sich das gut an. So warm.
So köstlich. So toll habe ich mir immer Sex vorgestellt.
»Oh Jayden«, höre ich mich murmeln, als ich ganz schwach in seine Arme sacke. Ich schließe vollkommen verzückt die Augen. Die dunkle, feuchte Gasse ist jetzt zum Mittelpunkt meines Universums geworden und der Rest meiner banalen Existenz ist nur ein unbedeutendes Echo im Vergleich zu dem, was hier passiert. Ich könnte sie so leicht für immer aufgeben, nur für einen einzigen weiteren Moment dieser vampi-rischen Eksta. . .
»Sunny! Was machst du . . . oh, verdammt , nein!«
Meine Lust wird gewaltsam unterbrochen. Meine Lider öffnen sich flatternd und da sehe ich, wie Jayden an die gegenüberliegende Wand geschleu-dert wird wie eine Stoffpuppe - schlaff und mit irren Augen, während ihm das Blut übers Kinn strömt. Über mir ragt Magnus auf, ein hochge-wachsener, breitschultriger Schatten, der sich einen großen schwarzen Regenschirm gegen die Sonne über den Kopf hält. Fassungslos starrt er mich an und ich begreife, dass er umgekehrt sein muss, um nach mir zu suchen, nachdem ich aus seiner Limousine geflüchtet bin.
Genauso schnell wird mir klar, dass er wenig erfreut darüber ist, mich mit einem anderen Vampir zu erwischen. Auch wenn meine Gründe total selbstlos und unschuldig waren ...
»Ich kann das erklären«, murmele ich schwach, als er mich auf seine Arme hebt.
»Ich glaube nicht, dass ich es hören will«, knurrt er. Er setzt mich ab und führt mich aus der Gasse auf die Limousine zu, die im Leerlauf auf der Hauptstraße steht.
»Warte! Was ist mit Jayden?«, frage ich und recke den Hals nach ihm.
»Wir werden uns um ihn kümmern«, antwortet Magnus gepresst. Leider klingt es eher so, wie wenn die Mafia sich »um jemanden kümmern«
will - Zementschuhe, East River und so weiter -, als nach fürsorglicher Hilfe.
»Magnus, wir müssen ihm helfen. Er ist dabei, sich in einen Vampir zu verwandeln.«
»Ja«, sagt er grimmig. »Dachte ich mir fast, als er an deiner Kehle hing.«
»Ich weiß, aber ... ich habe ihn mehr oder weniger darum gebeten«, wende ich ein und spüre plötzlich eine überwältigende Schwäche, jetzt, wo das Adrenalin zurückgeht. Mein Herz pocht nur noch träge in meiner Brust. »Ich dachte, mein mit dem Heiligen Gral vermischtes Blut könnte ihm helfen, wieder ein Mensch zu werden.« Hinter mir sehe ich, wie der Fahrer der Limousine den bewusstlosen Jayden über das Pflaster schleift, und ich zucke zusammen. Zum Glück ist er ein Vampir, sonst würde diese Behandlung einige unschöne Narben hinterlassen.
»Es genügt wohl, wenn ich sage, dass du falsch gedacht hast«, kommt es von Magnus, der mich in die Limousine wirft wie einen Sack Kartoffeln.
Ich ächze auf vor Schmerz, als mein Hintern hart auf die Sitzfläche prallt. Manchmal vergessen Vampire, wie es sich anfühlt, wenn man blaue Flecken kriegt.
Doch das ist nicht der richtige Zeitpunkt, um an mich selbst zu denken. »Ich weiß, aber verstehst du denn nicht? Ich bin schuld, nicht er. Er hätte das nie getan, wenn ich ihn nicht darum gebeten hätte. Wenn du unbedingt auf jemanden sauer sein willst, dann auf mich.«
»Damit habe ich kein Problem, ganz bestimmt nicht.«
Arrgh. Er kann manchmal unerträglich sein. Und es fällt mir schwer, mich in meinem geschwäch-ten Zustand mit ihm zu streiten. Eine Ohnmacht ist im Anmarsch, aber ich darf ihr nicht nachge-ben, bis ich sicher sein kann, dass Jayden geschützt ist und für sein Vergehen nicht belangt wird. Schließlich kenne ich die Strafe für Vampire, die unerlaubt von irgendwelchen Mitbürgern schlürfen, statt sich an die offiziel-len, gewerkschaftlich organisierten Blutspender zu halten. Sagen wir mal, sie besteht nicht nur aus einem Biss ins Handgelenk.
»Bitte, Magnus, ich flehe dich an. Lass nicht zu, dass sie Jayden etwas antun. Es ist meine Schuld, dass er dabei ist, sich in einen Vampir zu verwandeln, und ich kann ihn jetzt nicht einfach im Stich lassen.« Bei den letzten Worten wird meine Stimme brüchig.
Ich bemerke die aufflackernde Unentschlossen-heit in seinen Augen, während er sich frustriert mit der Hand durch die Haare fährt. Als ich sein Schwanken spüre, dränge ich weiter. »Er hat mir das
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