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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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aber damit hatte ich nur einen Stein ins Rollen gebracht, den ich besser liegen gelassen hätte.
    „Du mit deinen Konserven! Brauchst mal wieder etwas frisches, junges und saftiges. Kein Wunder, dass du immer so deprimiert bist. Wann kapierst du endlich, dass du ein Vampir bist, und wir nun mal von warmen, frischen Blut leben?“ Hugh war mal wieder ganz in seinem Element.
    Wenn es nach ihm ginge, dann würden wir Vampire auf offener Straße töten, und das stündlich. Er achtete weder auf das Alter, noch auf das Geschlecht, noch auf Krankheit oder Reichtum. Ihm war alles recht, was gut roch, und er war auch einer der Gründe für die Gruselerregenden Schlagzeilen der „Times“.
    So hieß es in einem Artikel, dass ein Wahnsinniger die Straßen Londons unsicher machte und die unterschiedlichsten Menschen zur Ader ließ bis sie blutleer waren. Weiterhin hieß es, dass er oder sie nach keinem Schema handelte und damit als besonders gefährlich einzustufen war. Alle Stadtteile waren betroffen und kein Ort glich einem anderen. Hugh war wirklich ein Prachtexemplar unserer Spezie!
    Jenny war eher die heimliche und eher feigere Blutsaugerin. Sie bevorzugte einiges an Tieren und manchmal auch ältere oder betrunkene Menschen, eben leichte Beute.
    Rob war der typische Frauenheld. Für ihn kamen nur weibliche Geschmacksrichtungen in Frage, und ich musste gestehen, dass, wenn ich Jahrhunderte lang nach meinem reinen Gelüsten gegangen wäre, dann hätte ich es ihm gleichgetan. Besonders junge Mädchen rochen und schmeckten wirklich unvergleichlich gut.
    Dies war eben unsere Art der Befriedigung, die wir statt der Liebe ausleben konnten.
    „Und wann kapierst du, dass nicht alle in die Schlagzeilen kommen wollen?“, konterte ich.
    Jenny und Robert kicherten, es war unübersehbar, dass ich damit einen Punkt gelandet hatte.
    „Hm“, antwortete er nur knapp und überlegte, was er sonst noch so für ihn wichtiges anbringen konnte.
    „Gehst du immer noch zu diesem Grafikdesigner?“ So manches Mal ging mir Hugh wirklich auf die Nerven. Ständig und andauernd musste er an meiner Art das Dasein zu fristen herum nörgeln, aber mit der Zeit hatte ich mich an seinen Sarkasmus gewöhnt.
    „Ist meine Art mich zu befriedigen! Es geht nichts über ein mikroskopisches Auge und die neidischen Blicke meines Chefs, der es sein Leben lang nicht geschafft hat, so genau zu arbeiten wie ich an jedem einzelnen Tag.“
    „Na super! Ja! Solche Blicke sind natürlich wesentlich schmackhafter als frisches Menschenblut!“
    Die Ironie war unüberhörbar, dennoch ließ ich mich nicht weiter provozieren.
    „Sagt mal, habt ihr eigentlich schon mal jemanden getroffen, der nicht gerochen hat?“
    Seitdem ich meine drei Freunde heute Morgen getroffen hatte, brannte mir diese Frage auf der Zunge. Vielleicht war es doch alles nur Einbildung oder es war etwas, das doch schon öfter vorgekommen war.
    „Hier und da ist mal einer mit weniger dabei, aber gar nicht riechen? Kann mich nicht erinnern, einen ganz ohne Geruch getroffen zu haben!“
    Hugh ging wie immer davon aus, dass
er
alleine der Maßstab war. Aber Rob schien nachdenklich zu sein.
    „Robert? Kennst du das, wovon ich gesprochen habe?“, harkte ich nach.
    „Ja, in Cornwall. Wir waren am Strand, eine Gruppe junger Mädchen kam. Sie badeten und erfreuten uns mit ihren außergewöhnlichen Düften. Einige Zeit später verabschiedeten sich die meisten. Eines blieb alleine zurück. Witterte leichte Beute, doch als ich näher kam empfand ich nichts. Ich war irritiert und ließ sie am Leben. Das war das einzige Mal.“
    Krampfhaft versuchte ich, vor den anderen meine Nervosität geheim zu halten, besonders vor Hugh, der immer gleich alles durchschaute. Rob hatte eine ähnliche Erfahrung gemacht wie ich und das hieß, irgendetwas hatte dies zu bedeuten. Warum sollte ich eigentlich nicht mit ihnen darüber sprechen?
    Doch genau in dem Moment, in dem ich anfangen wollte von Sara zu erzählen, riss es mir fast die Beine weg.
    Für einen Bruchteil einer Sekunde sah ich nichts mehr, und ich roch etwas, das nicht weiter als 30 Zentimeter an mir vorbeigelaufen war. Ich brauchte nicht aufzuschauen oder mich umzublicken, um mir dessen sicher zu sein. Ein Mädchen war mir so nahe gekommen, dass sie mich mit ihrem Ellebogen streifte. Diese Berührung allein ließ meine Beine zu Wackelpudding werden und ich wankte. Gut, dass ich an der Laterne stand.
    Es kam so plötzlich, ich war nicht gut vorbereitet.
    Kaum

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