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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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hatte ich mich wieder unter Kontrolle, setzte ich an, ihr hinterher zu gehen.
    „David, reiß dich zusammen. Du vergisst dich!“, schnauzte mich Jenny an.
    „Bleib hier!“, fauchte sie noch zusätzlich.
    „Gut, ich bleib, aber lass uns aufbrechen, es ist spät!“, raunte ich. Meine Augen wanderten noch einen Moment hinter dem Mädchen her, da lief sie und suchte etwas in ihrer Handtasche. Plötzlich drehte sie sich um und unsere Augen trafen sich, während mich wieder schlagartig ein Zittern überkam.
    Am liebsten hätte ich mich in diesem Augenblick vergessen und zugebissen, als ich mir der Tatsache bewusst wurde, dass dies keine Konserve war, die ich öffnen wollte, oder ein Luchs, den ich erlegen wollte, sondern ein Mädchen, denen ich entsagt hatte, um wieder menschlich zu werden.
    Meine Augen waren sicherlich dunkellila, so wie Jenny mich anstarrte. Ich musste so schnell wie möglich weg und meinen Vorrat vertilgen, deshalb verabschiedete ich mich kurzerhand und machte mich auf den Weg.
    Zuhause öffnete ich mehr Blutkonserven wie gewöhnlich, erwärmte sie sogar auf dem Herd und dachte dabei immer nur an pulsierende Venen, was ich normalerweise nicht tat und diese Tatsache gefiel mir überhaupt nicht. Etwas hatte sich wirklich deutlich verändert. Entweder lag es daran, dass ich mich schon all zu lange nicht mehr mit frischem Blut vollends befriedigt hatte, oder es lag in der Tat an Sara.
    Nach meinen Stunden im Studio beschloss ich, noch einmal zu Maureen zu fahren um mit ihr über Robs Erfahrungen zu sprechen. Sie kannte schließlich die abwegigsten Geschichten, mehr als die meisten von uns, sie musste wissen, ob es eine Bedeutung hatte oder nicht.
    Mit dem Auto war ich am schnellsten und wenn ich mich beeilte, dann hatte ich ja auch heute Abend eine Chance auf ein Wiedersehen. Trotzdem wollte ich nicht wieder stehlen, also lieh ich mir eines aus.
    Verdammt, wie konnte ich mich nur so gehen lassen. Zwei Begegnungen und ich irrte schon in der Gegend herum und ging sogar noch auf die Suche nach ihr wie gestern Abend!
    Auch wenn ich mich über jede Regung in meinem toten Körper freute, war ich mir nicht ganz sicher, ob mir die Begegnungen mit Sara gut taten oder ob sie schmerzlich waren, denn einerseits empfand ich in Saras Gegenwart einen Zustand, der Wolke sieben, andererseits war mir mulmig zumute, weil ich anschließend meinen Durst schlechter unter Kontrolle hatte, als zuvor. Es gingen von diesen Begegnungen eine große Gefahr aus und zugleich ein großer Reiz. Welches Gefühl würde am Ende siegen? Und dann war ja noch die Unsicherheit, ob Sara tatsächlich die Chance war, menschlicher zu werden, wenngleich es sich zunächst so anfühlte. Ein nicht zu erklärendes Unbehagen wuchs neben dem erwachenden Herzen in meiner Brust.
    Einer Sache war ich mir in jedem Fall bewusst geworden: Dass unsere Körper für immer gefühllos waren, war ein Trugschluss!

Kontrollfreak
    Maureen kam mir schon im Garten entgegen. Gefolgt von Hugh. Das war ja klar! Diese alte Petze! Dann war Hugh also nicht mit Robert und Jenny in ihr Domizil gefahren, sondern noch vor mir ins Holzhaus gekommen, um Maureen die Geschichte brühwarm zu erzählen. Wenn es um Fehlschläge oder Neuigkeiten meinerseits ging, war Hugh immer ganz erpicht darauf, der erste zu sein, der unserer Mutter davon berichtete. Maureen wusste also, dass ich wegen eines Mädchens unsere Immunität in Gefahr gebracht hatte.
    Meine Gier war so rasend schnell gewachsen, dass meine Kontrolle bald zusammenbrach. Und ich hatte noch nicht einmal eine gute Ausrede. Es stimmte, ich hatte uns in Gefahr gebracht.
    „Wie schlimm ist es?“
    Maureen war es immer wichtig, auch meine Version zu hören. Sie traute meinem Urteil, was sich schon in mancher Situation als hilfreich erwiesen hatte, zumindest wenn Hugh vor mir am Ziel gewesen war.
    „Glaub nicht, dass sich mein Verlangen noch weiter ausdehnt.“, versuchte ich die beiden zu beschwichtigen.
    „Dass ich nicht lache.“, schoss Hugh dazwischen, „wie oft willst du denn noch deine seltsamen Gewohnheiten verharmlosen? Das hier geht uns alle etwas an. Wir sind mittlerweile acht am Queenshead, und wir fühlen uns hier wohl. Was glaubst du eigentlich, wer du bist? Dass du immer wieder über alle entscheiden musst. Du musst doch langsam mal wissen, dass wir alle mit drin hängen!“
    Er hatte Recht. Es kam so oft vor, dass ich mich nicht an die Regeln hielt. Immer wieder ging der Gaul mit mir durch. Man hätte meinen

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