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Bissige Spiele (German Edition)

Bissige Spiele (German Edition)

Titel: Bissige Spiele (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nena Siara
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können, war ein Hochgenuss. Hier und jetzt wusste ich, dass ich eines der gefährlichsten Raubtiere auf diesem Planeten war, wenn nicht das gefährlichste. Es fühlte sich richtig und gut an, seiner Natur freien Lauf zu lassen und sich einfach nur so zu fühlen, wie man eben war.
    Ein Moment, der sich seltsamerweise leichter anfühlte als sonst, wenn ich mich auf die Jagd begeben hatte. Wie oft hatte ich mich schuldig und falsch gefühlt, wie oft als Monster, wie oft als Serienkiller! Und nun fühlte sich alles richtig an! Zum ersten Mal seit langer…..nein! Überhaupt das erste Mal! Noch nie hatte ich meine Natur angenommen, noch nie akzeptiert, was ich bin. Immer nur verachtet hatte ich mein Dasein und das Dasein von allen anderen Vampiren. Mir kam alles widerwärtig und falsch vor. Es konnte nicht richtig sein, dass es uns gab. Jeden von uns! Und hätte ich ein Vampirvernichtungsmittel gehabt, dann hätte ich es augenblicklich benutzt, um alle zu zerstören.
    Aber heute nicht! Nicht mehr! Ich wusste nicht, woher diese plötzliche Veränderung kam, aber sie fühlte sich friedlich und gut an – seltsam beglückend!
    Vielleicht war es die Zuversicht auf ein neues Leben, oder es war Sara, die mir nach so vielen Jahren das Gefühl gab, trotz meines Killerinstinkts es wert zu sein, geliebt zu werden. Ich ein von Gott verdammter Vampir!
    Ich wusste nicht warum sie das tat, möglicherweise hatte sie selbst eine verkorkste junge Seele, wer wusste schon genau, warum ein jeder das tat, was er tat.
    Aber Sara liebte mich, mich den Vampir David! Und es fühlte sich verdammt noch einmal so gut an, wie nichts anderes auf der Welt.
    Der Geruch von warmem Hirschblut schärfte im selben Moment die Sinne. Er musste noch etwa zweihundert Meter entfernt sein, aber trotzdem so klar und deutlich zu riechen, diese Fähigkeit würde ich sicherlich vermissen. Das glaubte ich zumindest. Maureen blitzte mich von der Seite an, um mir zu verstehen zu geben, dass wir ihn in die Enge treiben wollten. Was sonst! Auch wenn der Hirsch noch sehr weit entfernt war, konnte ich seinen Herzschlag bis hierhin hören. Bislang hatte ich nie auf solche Nebensächlichkeiten geachtet, doch jetzt in diesem Augenblick schien mir genau diese Nebensache elementar zu sein. Sein Herz schlug ruhig und gelassen, vom Leben gesetzt und bekräftigt. Nach dem Ton des Herzens musste es ein prachtvolles und weises Tier sein. Veilleicht sogar ein Zwölfender! Eigentlich war es schade um das schöne Tier, doch mein Jagdinstinkt ließ kein Mitleid offen. Im Gegenteil! Mir lief das Wasser im Mund zusammen und ich freute mich so inbrünstig auf das warme Blut auch wenn nur das von einem Tier war! Ich schmeckte es förmlich auf meiner Zunge und stellte mir vor, wie es mir die trockene Kehle hinunter rann um mich zu beleben. Maureen nahm die rechte Seite, ich die linke! Es dauerte nicht lange, bis wir die Hälfte der Strecke hinter uns gelassen hatten und der Hirsch Gefahr witterte. Sein Herz war nun nicht mehr ruhig und gelassen, die Flucht vor uns hatte es beschleunigt und sein Ton wurde Meter um Meter hektischer und von Angst getrieben. Sein Blut, erhitzt von der körperlichen Anstrengung der Flucht, wurde beschleunigt und brodelte in seinem Leib, was Maureen und mich noch gieriger machte, als wir schon zuvor waren.
    Es war ein wahrer Hochgenuss mit ihr auf die Jagd zu gehen und ausgerechnet jetzt, wo dies bald ein Ende haben würde, konnte ich es in vollen Zügen genießen. Obwohl es immer das Gleiche war, wenn ein Tier sein Ende vorausahnte, empfand ich den verzweifelten unrhythmischen Herzschlag von diesem Tier als etwas Besonderes. Es war wie ein persönlicher Kampf zwischen dem Leben und dem Tod, der ein wenig Ähnlichkeit mit meiner Situation hatte, in der ich mich zur Zeit befand, und als ich hinter dem letzten Baum, der sich zwischen dem Tier und mir befand, hervorsprang und sein Genick unter meiner ruckartigen Bewegung an seinem Geweih krachte, fühlte ich mich doch als Sieger von beidem. Sieg über Leben und Tod! Maureen hatte im selben Moment ihre Zähne in den Hals des Hirsches getrieben, um noch in den Genuss des pulsierenden Blutes zu gelangen, und ich zögerte nicht, ihr gleich zu tun.
    Dies war der ultimative Moment, der von nichts überboten werden konnte, außer vom Blut eines Menschen.
    Ähnlich albern wie wir gegangen waren, kamen wir zurück. Sara beäugte uns beide von Kopf bis zu den Füßen. Sicher suchte sie nach Spuren eines Kampfes, nach Blut,

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