Bissige Spiele (German Edition)
zunehme und nicht abnehme! Wie soll das erst werden, wenn du wieder richtig fühlen kannst?“
Sara hatte immer noch ihre Augen geschlossen gehalten und mir dieses Geständnis entgegengeraunt. Doch als ich nun lachen musste, öffnete sie abrupt ihre Augen und sah mich schmunzelnd an.
„Ich meine das ernst! Meine Beine zittern wie Espenlaub, ich glaube, du musst mich ins Auto zurück tragen!“
Ohne auf eine weitere Reaktion zu warten, griff ich spontan nach ihr und nahm sie Huckepack.
„Ist es gut so?“
„Eigentlich war es nur ein Spaß, aber ich bleibe gerne. Ich könnte wirklich einen Moment gebrauchen. Außerdem kann ich so noch ein wenig an dir schnuppern. Du riechst nämlich richtig appetitlich, weißt du das überhaupt?“
„Hab ich schon mal gehört!“, antwortete ich und dachte dabei an die dummen Mädchen, die mir immer die wildesten Sachen zuriefen.
„Ach ja, die anderen Frauen, nicht wahr?“
„Hm, kann man so sagen!“, raunte ich nur. Ich hatte wirklich keine Lust mit Sara über diese gierigen, einfältigen Weiber zu sprechen.
Während ich Sara zum Auto zurücktrug, spürte ich ihren Atem in meinem Nacken, und während ich die Wärme ihres Körpers auf meinem Rücken spürte und wir uns immer weiter von der Ruine entfernten, fühlte es ich nicht wie ein Abschied an, sondern wie der Anfang unserer gemeinsamen Zukunft.
Endlich herrschte Klarheit!
Hoffnungsschimmer
Von dem Gespräch fühlten wir uns wie belebt. Bislang hatten wir nicht so ausgelassen und entspannt miteinander gesprochen oder gelacht.
Wie zwei kleine Kinder alberten wir herum, während ich mit Vollgas über die Autobahn fuhr, was Sara nichts auszumachen schien. Ihre Sinne schienen sich bereits zu schärfen und sie konnte der Geschwindigkeit gut folgen.
Die Zuversicht stand uns im Gesicht geschrieben. Warum auch nicht! Die letzten Stunden waren so befreiend gewesen und zugleich beglückend, dass wir allen Grund dazu hatten, für einen Moment lang glücklich zu sein.
Als wir uns Maureens Einfahrt näherten, stieg eine solche Freude in mir hoch, dass ich mich erneut fühlte, wie in einem Tagtraum. Sie hatte uns kommen gesehen, wie immer, und wartete mit einem mir bekannten Grinsen im Gesicht auf ihrer Veranda.
Ich hatte den Eindruck, sie sah mir meine Veränderung auch von Seiten meines Körpers an. Nicht nur das Strahlen im Gesicht, das ich seit der Ruine nicht mehr aus meinem Gesicht bekam, sondern auch die Tatsache, dass mein Herz wieder unaufhörlich pochte, hatte meinen sonst blassen, tristen und versteinerten Vampirkörper verweichlicht und erwärmt.
Mit hochgezogenen Augenbrauen musterte sie mich von oben bis unten, wobei dies sekundenschnell und nur für Vampiraugen zu sehen war. Ich fragte mich, ob Sara schon in der Lage war, solche Kleinigkeiten zu bemerken, aber sicher war es noch zu früh dafür.
„Hast du gesehen, David, sie hat gemerkt, wie sehr du dich verändert hast!“, flüsterte mir Sara in die Seite. Anscheinend hatte ich mich mit den „Kleinigkeiten“ ein wenig getäuscht.
Als wir voreinander standen griff Maureen nach unseren Händen zum Gruß. Sie war wirklich die Ausgeburt einer gut erzogenen Mutter. Ein Vorbild, wie man es in England nur schwer ein zweites Mal finden würde, zumindest in Vampirkreisen. Nicht umsonst war sie zu unserer Mutter geworden. Es hatte eben alles seine Berechtigung.
„Willkommen ihr beiden. David! Sara! Wenn mich nicht alles täuscht!“
„Äh, ja, Madame. Ich bin Sara. Haben Sie uns denn schon erwartet?“
„Aber natürlich! Ihr kommt spät! Ist denn etwas mit dem Auto gewesen? Ich habe schon vor zwei Stunden mit euch gerechnet!“, erwiderte sie freundlich.
„Nein, Maureen, das Auto ist ok. Wir haben noch eine längere Rast gemacht, um etwas zu besprechen. Jetzt haben wir alles geklärt!“, erklärte ich ihr und sie nickte zufrieden.
„Das freut mich! Meistens lässt sich alles klären, wenn man nur will! Habt ihr Durst?“
Es klang wie eine Einladung zum Tee und sicher hatte Maureen auch etwas in der Richtung für Sara vorbereitet. Ich fragte mich, was sie für uns beide vorbereitet hatte, und ich schmunzelte bei dem Gedanken an englische Teetassen voller A negativem Blut.
Meine Vorahnung wurde nicht enttäuscht! Sie hatte tatsächlich einen englischen Nachmittagstee vorbereitet mit drei verschiedenen Porzellankannen. Es stand jeweils eine Kanne vor einer Tasse. So konnte es nicht zu Verwechslungen kommen. Obwohl wir beide den Unterschied zwischen
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