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Bitte keine Rosen mehr

Bitte keine Rosen mehr

Titel: Bitte keine Rosen mehr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ambler
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brauchte. Wenn wir die reale Macht auf einem unabhängigen Placid Island mit einer Dollarverbundwährung und vorteilhaften Körperschaftsgesetzen bekommen wollen, muß das Erscheinungsbild dieser Macht zunächst auf die historisch akzeptable eingeborene Gestalt projiziert werden, die ihr einen Firnis von Respektabilität verleihen kann. Die Gewährung der Unabhängigkeit muß, insbesondere in Nordamerika, als überfälliger Akt schlichter Gerechtigkeit erscheinen, gegen den kein anständiger Mensch, welcher Rasse, Religion oder Nationalität auch immer, irgendwelche Einwände erheben kann. Wie lange tolerierte die australische Regierung die fiskalische Unabhängigkeit von Norfolk Island, nachdem sie festgestellt hatte, daß sie das ein Stück ihres Steuerkuchens kostete? Genau so lange, wie sie brauchte, um das Gesetz zu verabschieden, welches Norfolks Recht, das Stück aus dem Kuchen für sich zu beanspruchen, widerrief. Ein wirksames Anrecht darauf, Berufung einzulegen, bestand nicht, weil kein unanfechtbarer Anspruch auf Unabhängigkeit bestand. Jeder reiche Narr kann eine Insel kaufen und zum souveränen Staat proklamieren. Auf der Hauptinsel braucht er noch nicht einmal so sehr reich zu sein. Alles, was er dort tun muß, ist, eine im Kommen begriffene Separatistenbewegung oder einen Klüngel dissidenter Armeeoffiziere zu unterstützen und den weiteren Gang der Dinge geduldig abzuwarten. Aber wie und in was er sich einkauft, ist unwichtig. Was zählt, ist, die Anerkennung zu bekommen. Nicht bloß ein geduldetes Maß an Autonomie, sondern de facto, de jure, UNO -abgesegnete, niet- und nagelfeste Souveränität mit allem Drum und Dran.«
    »Ich habe bloß gefragt, warum Sie nicht im Claridge abgestiegen sind.«
    »Und ich erkläre es Ihnen. In diesem Fall liegt der Schlüssel zur Anerkennung bei Häuptling Tebuke, unserem Symbol für Rechtmäßigkeit und Selbstbestimmung. Um ihn zu kontrollieren, muß ich sein Vertrauen und seine Zuneigung erhalten. Auf den Inseln beruhen Vertrauen und Zuneigung auf der strikten Beachtung gewisser gesellschaftlicher Regeln, die Sie von mir aus Etikette nennen dürfen, die ich aber lieber als einen Code von Bräuchen bezeichnen möchte. Ich bin nicht der Häuptling, sondern ein Berater. Folglich muß ich in einem weniger guten Haus wohnen. Er ist nun mal beeindruckt vom Hilton. Also darf ich nicht im Claridge wohnen, wo, wie man weiß, Staatsoberhäupter abzusteigen pflegen. Ich könnte natürlich auf einer der unteren Etagen des Hilton wohnen, aber je weniger ich von ihm zu sehen bekomme, desto besser. Dies hier ist von ihm hübsch abgelegen. Was ist denn überhaupt dagegen zu sagen? Ich habe schon in schlechteren Hotels gewohnt, und Sie ebenfalls. Sie werden zimperlich, Paul.«
    Das war um einiges gewundener ausgefallen als üblich, vermutlich, weil er es für erforderlich gehalten hatte, ein paar Unrichtigkeiten in die Wahrheit einfließen zu lassen; davon abgesehen könnte man es jedoch als einen in seiner Scheinheiligkeit für Mat typischen Tadel bezeichnen.
    Es ist behauptet worden, die Vision der apokalyptischen Reiter verrate lediglich, daß der heilige Johannes an Augenschwäche gelitten haben müsse. Nur vier Reiter? Um Himmels willen! Na, hören Sie mal, auch vierundzwanzig hätten nicht gereicht.
    Im Klartext will das heißen, daß die Folgen von Kriegen unendlich vielfältig und keineswegs immer von Übel sind. Wie so viele andere Gemeinplätze enthält auch dieser ein Körnchen Wahrheit.
    Unter den Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs im Pazifik würde beispielsweise der Zufall, der Mathew Williamson zu der weltumspannenden Pfadfinderbewegung und den Werken und der Philosophie von Lord Baden-Powell of Gilwell führte, von der Mehrzahl rechtdenkender Zeitgenossen für eine gute Sache gehalten werden; und wenn es denn andere geben sollte, die, mit dem ideologischen Inhalt dieser Werke möglicherweise eingehender vertraut, dazu neigen, jene Einschätzung in Frage zu stellen, so mögen sie ihre Meinung für sich behalten. Eins ist so gut wie sicher; ohne die Wohltat der Predigten des Pfadfinderhäuptlings wäre Mat – auf diesen christlichen Namen war er in der methodistischen Mission auf Fidschi getauft worden – nie und nimmer der ungemein fähige Geschäftsmann geworden, der er ist.
    Angesichts der Art von Geschäftsmann, zu der er zählt, mag das abwegig erscheinen; aber ich bezweifle, daß der Verfasser von Life’s Snags and How to Meet Them, Sport in War, Scouting

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