Bitte nicht berühren (German Edition)
letztes steht er vor der Treppe und sieht nach oben.
„Da ist dein Zimmer. Kannst ruhig hochgehen, ich mach’ was zu Essen. Magst du Pizza?“, frage ich ihn und er nickt, läuft dann einfach hoch und ich seufze.
Viel reden tut er ja nicht...
Als ich eine Stunde später alles her gerichtet habe, stelle ich mich an die Treppe und rufe River.
„River! Es gibt Essen. Kommst du bitte?“
Danach setze ich mich an den Tisch und fange an zu essen, schenke mir Wein ein und stelle mein Ipad daneben, checke meine Mails.
Als ich fertig bin, klingelt mein Iphone und ich gehe ran.
„Hey Marcel“
„Na? Wie war es?“
„Ach, geht schon...“, ich stehe auf und gehe ins Wohnzimmer, mache den Vorhang zu und sehe davor kurz nach draußen.
Regen.
„River redet nicht viel, scheint ganz nach mir zu kommen. Ich hab’ keine Ahnung, wie ich das morgen machen soll, Marcel“, sage ich dann.
„Mach’ dir darüber keine Gedanken. Es drängt nichts, du kannst dir Zeit für deinen... Sohn nehmen, Alex“
„Hmh. Aber ich krieg’ das hin. Ich werd’ da sein“
Marcel und ich reden noch ein wenig, dann lege ich auf.
Erst jetzt fällt mir auf, dass River immer noch nicht da ist.
Genervt laufe ich nach oben und sehe in dem Zimmer nach, das ich extra für ihn habe einrichten lassen.
„Was hast du denn? Es gibt seit ner guten halben Stunde essen“, sage ich und gehe vor ihm auf die Hocke, er sitzt auf dem Bett.
„Ich will zu Mummy“, sagt er und ich seufze auf.
„Die ist aber nicht da. Du musst dich jetzt mit mir zufrieden geben. Vielleicht können wir sowas wie nen Deal machen, ja?“
Ich sehe in River’s Gesicht, aber er sieht auf seine Finger und scheint mir nicht zu zu hören.
Als ich in meinem Büro bin, zwei Stunden später und River schläft, setze ich mich an meinen Mac und suche im Internet nach einer seriösen Seite, die Nanny’s für Personen in der Öffentlichkeit zur Verfügung stellt.
Schnell bin ich registriert und muss zweimal hinsehen.
„Wieso wollen die wissen, wie die aussehen soll?! Die soll sich um meinen Sohn kümmern...“, murmle ich und lache auf, als ich sogar die Bh-Größe angeben kann. Ich will sie doch nicht als Frau!
Echt...
Ich wähle eine andere Agentur und bin dann zufrieden, nachdem ich ein paar Bewertungen von einigen Stars gelesen habe. Wow, dazu zähle ich ja nun nicht gerade...
Eine gute Stunde später habe ich mein Profil online erstellt und ein paar Anfragen verschickt.
Hoffentlich meldet sich bald jemand, sonst bekomme ich echt ein Problem. Für morgen kann ich meine Mum fragen.
Sie war sowieso total begeistert, als sie von der Sache erfahren hat.
Aber ,die Sache’ fängt schon jetzt an mich zu stören.
Ich bin kein Vater und ich habe auch keine Lust einer zu sein.
Hoffentlich ist River einigermaßen pflegeleicht...
Kapitel 2 - Nora
„Wenn du ein Kind siehst, hast du Gott auf frischer Tat ertappt“
Das kommt von Martin Luther und ist sowas wie mein... Motto. Für mich gibt es nichts Schöneres, als das Lachen eines Kindes, in die Augen eines kleinen Mädchens zu sehen, das zum ersten Mal auf einem Pferd sitzen darf, in die eines Jungen, der das erste Mal Pilot spielt.
Seit meinem 18. Lebensjahr wohne ich in einer heruntergekommenen, ungemütlichen Zweizimmerwohnung und mein Geld reicht gerade mal dafür über die Runden zu kommen. Es ist nicht so, dass ich wenig verdiene, nein, aber ich habe da so ein... Ding. Ich habe die Angewohnheit, dass ich die Hälfte von dem, was ich verdiene, spende. Nicht, um ein schlechtes Gewissen zu beruhigen oder mich besser zu fühlen als andere, sondern aus persönlichen Gründen.
Ich habe keine Eltern, jedenfalls kann ich mich nicht an sie erinnern. Ich weiß nicht, ob sie tot sind, mich nicht wollten oder nicht behalten durften - es ist mir auch eigentlich egal - aber seit ich denken kann, habe ich in einem Waisenhaus gewohnt.
St. Gloria.
Allein wenn ich diesen Namen höre, wird mir schlecht, heiß und kalt zugleich und ich bekomme Angst. Wieso?
Naja, so nette Waisenhäuser, wie in den Horrorfilmen, die großen Schlösser mit den schönen Räumen, die gibt es schon in Wirklichkeit. Irgendwo in den USA oder in... Norwegen, was weiß ich. Aber jedenfalls war es keins von denen, in dem ich aufgewachsen bin.
Wir haben damals zu 10 in einem großen Schlafraum geschlafen, 8 auf unbequemen Metallbetten und 2 auf Matratzen auf dem Boden. Und keine von der dicken, weichen Sorte. Nein, die schön dünnen,
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