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Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition)

Titel: Bitte nicht füttern: Roman (Piper Taschenbuch) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Lust, in eine Kloschüssel zu steigen und abzuziehen?«
    Rory lachte.
    »Nein, das dann doch nicht. Aber ich komme mir ein bisschen so vor, als sei ich in eine Kloschüssel gestiegen, nachdem jemand anders vergessen hat, abzuziehen ... Ich stecke bis über beide Ohren in der Scheiße.«
    Diana konnte nicht recht lachen.
    Rory legte seine Hand auf ihre und zog damit sofort aufgeregte Blicke anderer Gäste auf sich, die tatsächlich ihre Kamerahandys zückten.
    »Willst du reden?«
    Aus großen blauen Augen sah Diana ihn an.
    »Wärst du beleidigt, wenn nicht?«
    Rory grinste.
    »Nein, eher erleichtert. Ich habe grade selbst genug um die Ohren. Wie wär’s mit einem Drink? Doppelter Cognac? Geht aufs Haus.«
    »Ach, lieber noch ein Stück Kuchen.«
    »Das wäre dann das dritte, ja?«
    »Du weißt doch: Aller guten Dinge sind drei ...«
    Monty arbeitete äußerst ungern. Darum passte es ihm gut in den Kram, dass er nicht arbeiten musste .
    Auch Monty stammte aus einer alten kornischen Familie, die seit vielen Generationen in Quinn lebte. Im Gegensatz zu Rorys Familie aber gehörte Montys Clan nicht nur ein schnöder Pub, sondern die halbe Stadt.
    Er war faul, er war verrufen und er war äußerst liebenswert, und das war seine Rettung. Allein die Mieteinnahmen von seinen zahlreichen Immobilien erlaubten ihm ein entspanntes Leben im Luxus. Und seit sein bester Freund Quinn vor vier Jahren auf die Landkarten der Schönen und Reichen gezaubert hatte, war der Wert seiner Immobilien ins Groteske gestiegen – von Krise und Rezession keine Spur.
    Mit seinen neunundzwanzig Jahren war er Multimillionär, sah aber aus wie ein einundzwanzigjähriger verlotterter Surfer: kein Gramm Fett zu viel, Waschbrettbauch und eisblaue Augen. Nur die stets zerzausten Locken waren nicht blond, sondern schwarz.
    Monty wohnte in einem vierstöckigen Haus am Fuß des Church Hill, in einer schmalen, steilen Kopfsteinpflasterstraße, die von der Fore Street – der Hauptstraße durch Quinn – bis zur Quinn Lodge führte, jenem normannischen Kastell, das über dem Städtchen thronte wie ein Feudalherr, der seine Untertanen im Auge behielt. Seine großzügige Wohnung erstreckte sich über die oberen drei Stockwerke und überraschte mit ungewöhnlichen Einrichtungsgegenständen. So standen im Schlafzimmer eine Wippe und im Wohnzimmer eine echte Harley Davidson, die Monty als Fernsehsessel diente.
    Im Erdgeschoss befand sich ein Antiquitätenladen, einst eröffnet von Montys inzwischen verstorbener Großmutter. Die meisten dort zu erwerbenden Dinge waren allerdings allein deshalb antik, weil er den Laden nie lange genug öffnete, um auch tatsächlich etwas zu verkaufen.
    Monty beobachtete Diana sehr genau.
    Sah, wie sie sich mit Zucker zugrunde richtete. Sah die Traurigkeit in ihren Augen, die kein Kuchen der Welt ihr je nehmen würde. Während sie darauf wartete, dass Rory mit dem dritten Stück Kuchen zurückkehrte, ging Monty zu ihr, lehnte sich über den Tresen und blickte sie direkt an.
    »Du weißt hoffentlich, dass du tausend Mal appetitlicher bist als der Kuchen, den du da isst. Sollte dir je der Sinn danach stehen, einen deutlich jüngeren Verehrer zu vernaschen, weißt du, wo du mich finden kannst.«
    Er schenkte ihr ein ausgedehntes verführerisches Lächeln und machte sich dann aus dem Staub.
    Diana genoss noch lange den Nachgeschmack der Schokolade und das warme Kribbeln im Bauch, ausgelöst von seiner süßen Schmeichelei.
    Nachdem Diana gegangen war, machte Rory sich auf die Suche nach dem Menschen, der in Wirklichkeit im Cockleshell Inn das Sagen hatte: seiner Geschäftsführerin Julia.
    Sie saß in ihrem Büro im ersten Stock am Schreibtisch, die linke Hand über einem Taschenrechner, die rechte auf einer Computermaus.
    Als er hereinkam, sah sie auf und las wie üblich seine Gedanken, bevor er auch nur ein Wort gesagt hatte.
    »Wo drückt der Schuh, Rory?«
    Rory setzte sich, atmete tief durch und erklärte es ihr.
    »Du spinnst total«, lautete ihr feinfühliger Kommentar, als er fertig war.
    Julia sah Rory an, als wäre er komplett durchgedreht, verrückt geworden, hoffnungslos loco und gaga. Worauf sie im Übrigen in den sechs Jahren, die sie jetzt für ihn arbeitete, stets nur gewartet hatte.
    Er hatte gewusst, dass sie so reagieren würde.
    Das war nämlich eine ihrer wichtigsten Aufgaben: dafür zu sorgen, dass er auf dem Teppich blieb.
    Je besser die Geschäfte damals liefen, desto mehr Zeit hatte Rory in seinem Büro im

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