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Bittere Pille

Bittere Pille

Titel: Bittere Pille Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schmidt
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das
teuflische Spiel mit seinem Leben bezahlt. »Jetzt ist es an
der Zeit, das Spiel zu beenden.«
    »Dann sind wir
uns wohl einig.« Er lachte kurz auf. »Schlagen Sie Ort
und Zeit vor, und ich werde mich mit Ihnen
treffen.«

1
    Donnerstag
    Wuppertal-Beyenburg, 23:05 Uhr,
zwei Wochen später
    Das Tuckern des
Diesels wurde leiser. Die rot glühenden Rücklichter des
Taxis verschwanden in der Dunkelheit. Stille umfing ihn. Als im
Wald ein Käuzchen seinen schauerlichen Ruf anstimmte, kam er
sich vor wie in der Kulisse zu einem billigen Horrorfilm, doch dies
war nur das Ufer des Beyenburger Stausees. Der See lag am äußersten
Rand von Wuppertal, auch die Städte Ennepetal und Radevormwald
grenzten an das Ufer des L-förmigen Sees, der über einen
Kilometer lang war. Die Wupper und einige andere kleine Bäche
wurden hier gestaut, aber als Talsperre war der See nicht mehr in
Betrieb. Tagsüber wurde der See von Ausflüglern und
Wassersportvereinen genutzt, doch um diese Zeit lag die
Wasseroberfläche verlassen da. Bevor er hierhergekommen war,
hatte er sich informiert. Recherche war schließlich sein
Beruf. Das Taxi war längst in Richtung Wuppertal verschwunden,
und er war allein.
    Jetzt war er auf sich
gestellt.
    Der Taxifahrer hatte
behauptet, dass es hier nur diesen einen einzigen Parkplatz gab,
also war er richtig an diesem verlassenen Ort. Vermutlich hatte der
Mann recht gehabt, dachte er sich und seufzte. Den Rest des Weges
zum Parkplatz am Seeufer legte er zu Fuß zurück. Er
brauchte noch ein paar Minuten zum Nachdenken. Man hatte ihn
hierherbestellt, nach Einbruch der Dunkelheit. Es gehe um wichtige
Informationen zu der Sache, an der er arbeite. Und man hatte Wert
darauf gelegt, dass er niemanden mitbrachte. Da er sowieso keinem
traute, hatte er auch keinen Partner, also war er alleine gekommen.
Und das war ihm auch recht, denn wenn alles nach Plan lief,
würde er die Früchte seiner monatelangen Arbeit auch bald
schon ernten können. Allein. Er redete mit niemandem über
seine Arbeit - nicht, solange er keine Ergebnisse präsentieren
konnte.
    Als es links von ihm
im Unterholz knackte, blieb er wie angewurzelt stehen. Er hielt den
Atem an und hörte sein eigenes Blut in den Ohren rauschen.
Obwohl er kein Angsthase war, so war er dennoch vorsichtig. Zwei
glühende Punkte schienen durch das Dickicht zu schweben und
entfernten sich schnell. Es raschelte im Gebüsch. Wild, dachte
er erleichtert und atmete ein paar Mal tief durch. Er wandte den
Kopf nach links. Das Licht der Sterne und des Mondes spiegelte sich
auf der Wasseroberfläche. Er kannte sich nicht aus hier, war zu später
Stunde an diesen Ort gerufen worden, angeblich um ungebetene Zeugen
zu vermeiden. Gut, dachte er, das war schließlich auch in
seinem eigenen
Interesse.             
    Niemand sollte wissen,
woran er arbeitete.
    Noch nicht.
    Als er kurz stehen
blieb und den Blick noch einmal nach links wandte, sah er
vereinzelte Straßenlaternen. Dort hinten, am anderen Ufer des
Sees, lag die Hauptstraße, die an dieser Stelle parallel zu
einer alten Bahntrasse verlief. Soweit er wusste, wurde die Strecke
jedoch nur noch an den Wochenenden von einem Eisenbahnverein
betrieben. Um diese Uhrzeit lag die Gegend verwaist da. Irgendwo in
der Nacht kläffte ein Hund. Vermutlich lag mitten im Wald ein
alter Hof. Auch das interessierte ihn nicht. Er stapfte weiter.
Jetzt drang das Licht des Mondes nur spärlich durch die
dichten Zweige der alten Bäume, die ein natürliches Dach
über dem Weg bildeten. Es dauerte einen kleinen Augenblick,
bis sich seine Pupillen an die jetzt fast alles verschlingende
Dunkelheit gewöhnt hatten.
    »Sie sind
spät dran.«
    Es raschelte im
Unterholz, dann sah er den Schatten einer Person, die sich im
Schutz eines mannshohen Gebüschs versteckt gehalten hatte.
Äste knackten, Laub am Boden knisterte leise, als die Gestalt
ins Freie trat.
    Wie ein Schuss war die
Stimme durch die Stille gepeitscht, und sein Herzschlag raste. Doch
schnell hatte er sich wieder unter Kontrolle. Er schärfte den
Blick und betrachtete die Gestalt, die sich aus der Dunkelheit
schälte. »Ich hatte Sie mir ganz anders
vorgestellt.«

2
    Samstag
    Beyenburger
Stausee, 18:50 Uhr
    »Komm schon, das
hat keinen Sinn mehr, die Sonne steht zu tief.« Jonas winkte
ab und ließ die Hand, in der er den Fotoapparat hielt,
sinken. Enttäuschung stand im Gesicht des
siebzehnjährigen Jungen. »Das Licht reicht nicht mehr
aus, lass uns hier abhauen.« Lisa zog

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