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Bitterer Jasmin

Bitterer Jasmin

Titel: Bitterer Jasmin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyny Anthony
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stand auf, »fragen wir ihn gleich selber.«
    James wunderte sich, daß der Minister sofort akzeptierte.
    »Aber gerne«, lächelte er, »ich freue mich, Gelegenheit zu haben, mich mit dieser charmanten Dame zu unterhalten. Sie hat mir alles über Sie erzählt, Mister Field!« Einen Augenblick lang starrte er Field fast feindselig an, der mit einem betont freundlichen Lächeln konterte.
    »Sie müssen aber unser Ehrengast sein, Herr Minister, über das Datum können wir uns morgen früh bei der Verhandlung einigen.«
    Wieder tauchte der Mann mit dem Tablett neben ihnen auf. Logan nahm sich noch einen Whisky. Habib wartete ergeben und schweigend; Khorvan ignorierte ihn.
    »Wie lange werden Sie diesmal hier bleiben?« fragte er Logan.
    »So lange, bis dieses Geschäft unter Dach ist.«
    »Und Ihre bezaubernde Gattin?«
    »Fliegt wahrscheinlich schon vorher zurück. Unsere kleine Tochter ist daheim geblieben, die läßt sie nicht allzu gern lange alleine.«
    »Ach ja?« murmelte Khorvan verständnislos. Töchter waren unwesentlich. Warum sollten sie nicht daheim gelassen werden? Die Sentimentalität der Europäer bezüglich ihrer Kinder stieß bei ihm auf wenig Sympathie. Allerdings hatte er auch wenig Sympathie für die Leute des Westens überhaupt. Der Präsident der Imperial Oil, der so offensichtlich bemüht war, sich bei ihm einzuschmeicheln, ahnte gar nicht, welche Überwindung es Khorvan gekostet hatte, dem Schah zuzustimmen, eine britische Gesellschaft als Partner der iranischen zur Entwicklung der Ölfelder von Imshan zuzulassen. Niemand wußte, wie er sich gewunden, wie er alles probiert hatte, um die Verhandlungen zu stören. Er hatte zwingende Argumente gegen amerikanische Interessen vorgebracht. Es gab schon genug amerikanische Truppen und Basen im Iran, man mußte ihnen wirklich nicht noch einen weiteren Stützpunkt auf dem vermutlich größten Erdölfeld des Vorderen Orients zugestehen. Der Minister hasste die Vereinigten Staaten, war zutiefst gegen deren Einfluß auf sein Land, und er konnte wahrheitsgemäß erklären, daß die Sowjetunion eine amerikanische Beteiligung als Affront der gegenseitigen Beziehungen ansehen würde. Es gab noch andere Bewerber: ein französisch-deutsches Konsortium und außerdem die Russen selbst. Ehe James Kelly eine Privataudienz beim Schah erhielt, hatte Khorvan das Projekt Imshan sanft in Richtung Sowjetdelegation gesteuert. Er warf einen Blick auf Kelly. Dessen Anstellung bei der Imperial Oil war ein sehr kluger Schachzug gewesen.
    Die diplomatische Laufbahn des Mannes hatte den Schah beeindruckt. Mit Geschäftsleuten fühlte er sich nicht auf gleicher Ebene und verachtete die meisten von ihnen. Kelly war ein Mann, mit dem er breitere Aspekte der Ölfeldernutzung besprechen konnte. Der ersten Audienz waren im darauf folgenden Jahr verschiedene private Treffen gefolgt. Europa stand bei dem Anstieg der Ölpreise dem Bankrott gegenüber, was Khorvan gleichgültig war, denn er neigte politisch zur Linken und war zutiefst verbittert über die jahrzehntelange Ausnutzung seines Landes durch den Westen. Von dem Entschluß des Schahs, die Ölpreise zu senken, ohne daß dies offensichtlich wurde, hatte Khorvan nach dem letzten Zusammensein mit James Kelly erfahren. Es war ihm unfassbar, aber er mußte so tun, als stimme er zu. Ablehnung der Politik des Schahs war gleichbedeutend mit Entlassung. Nur indem er so tat, als sei er dafür, konnte er versuchen, den Plan zu sabotieren. Er hatte auch zugestimmt, daß man die Imperial Oil zur Ausbeutung dieser Ölfelder heranziehen sollte, und dadurch ermöglicht, die letzten Verhandlungen selbst zu führen.
    Er lächelte Eileen charmant zu. Wieder war der Bediente an seiner Seite, er nahm noch einen Orangensaft. Was immer die leitenden Herren der Imperial Oil auch denken mochten, die einander schon sichtlich gratulierten und annahmen, daß die Bemühungen einer hübschen Frau ihn irgendwie beeindruckten – Logan Field hatte noch nicht gesiegt.
    »Ich komme gerne zu Ihnen«, versicherte er Kelly abermals. »Aber jetzt müssen Sie mich entschuldigen – die anderen Gäste haben auch ein Recht auf mich.«
    »Ich sollte wohl seinem Beispiel folgen«, sagte Logan zu James. »Kümmern Sie sich ein bißchen um Eileen?« Ehe Kelly noch antworten konnte, war er schon weg.
    »Sie sehen phantastisch aus«, wandte sich James an Logans Frau. »Und beim Minister haben Sie einen ganz großen Stein im Brett.«
    »Er mag Frauen«, sagte Eileen, »wie die

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