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Bitteres Geheimnis

Bitteres Geheimnis

Titel: Bitteres Geheimnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Barbara Wood
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es nur fünfundzwanzig Tage und manchmal mehr als dreißig.«
    »Wann hattest du die Periode das letzte mal?«
    »Hm ...« Sie überlegte. »Ich weiß es nicht mehr«, sagte sie schließlich mit gerunzelter Stirn.
    Er nickte, während er schrieb. »Versuch doch mal, dich zu erinnern. Ist es weniger als einen Monat her?«
    »Nein, ich glaub nicht.« Sie zog die Brauen zusammen, während sie zurückdachte. Sie hatte nie Buch geführt, wie andere Mädchen das taten. Es war ihr einfach zu lästig gewesen. Aber als sie jetzt zurück blickte, schien ihr eine lange Zeit vergangen zu sein, seit sie das letzte mal ihre Tage gehabt hatte. »Es muß vor Ostern gewesen sein.«
    Dr. Wade nickte wieder, während er schrieb. Dann steckte er seinen Füller ein und sah Mary lächelnd an. »Wir sind gleich fertig. Wartest du noch einen Moment? Ich bin gleich wieder da.« Damit ging er aus dem Behandlungsraum.
    Dr. Wade kam nicht wieder. An seiner Stelle erschien einige Minuten später die Sprechstundenhilfe, die wartete, bis Mary sich angekleidet hatte und führte sie in ein freundliches, behaglich eingerichtetes Sprechzimmer.
    An den holzgetäfelten Wänden standen mehrere hohe Regale mit Fachbüchern, dazwischen hingen hübsch gerahmte alte Stiche und moderne Aquarelle. Auf dem großen Schreibtisch stapelten sich Fachzeitschriften und Papiere. An der rechten Ecke stand eine Leselampe und davor ein gerahmtes Foto von einer Frau, die zwei Teenager, ein Mädchen und einen Jungen, in den Armen hielt.
    Als Dr. Wade hereinkam und die Tür hinter sich schloß, setzte sich Mary in den Ledersessel und bemühte sich, ruhig und gelassen zu wirken. Nachdem auch er sich gesetzt und die Krankenkarte vor sich aufgeschlagen hatte, sah er Mary mit warmem Lächeln an. »Ich wollte, alle meine Patienten wären so geduldig und verständnisvoll wie du.«
    Sie räusperte sich und sagte leise: »Danke.«
    »Du bist sehr hübsch, Mary. Du hast sicher viele Freunde.« Sie zuckte die Achseln.
    Dr. Wade lachte freundlich und neigte sich auf seine Ellbogen gestützt ein wenig zu ihr hinüber. »Hast du einen festen Freund?«
    »Ja.«
    »Der Junge ist ein Glückspilz.« Er lachte wieder. »Also ...« Dr. Wade machte eine kleine Pause, und sein Gesicht wurde ernst. »Während ich dich untersuchte, Mary, habe ich im Labor dein Blut und deinen Urin untersuchen lassen. Das tue ich routinemäßig bei allen neuen Patienten. Soweit scheinst du völlig gesund zu sein, Mary.«
    Sie zog die Brauen hoch.
    »Aber das heißt nicht, daß da nicht doch etwas - äh, nicht stimmt. Die vorläufigen Untersuchungen zeigen, daß dein Blutbild normal ist.« Er tippte auf die bunten Blätter, die neben dem Krankenblatt vor ihm lagen. »Keine Anämie und keine Infektion.« Seine Hand ruhte auf dem letzten Bericht, dem lavendelfarbenen. Er enthielt die Ergebnisse der Untersuchung, die er selbst durch geführt hatte, während Mary sich angekleidet hatte.
    Er sah ihr aufmerksam ins Gesicht. »Ich muß dir noch ein paar Fragen stellen, Mary. Hast du schon einmal Geschlechtsverkehr gehabt?«
    Sie zuckte zusammen. »Wie bitte?«
    »Hast du schon einmal mit einem Jungen geschlafen?«
    Sie sah ihn bestürzt an. »Aber nein. Noch nie.«
    »Ganz sicher?«
    »Bestimmt nicht. Niemals.«
    Er musterte sie einen Moment schweigend, dann sagte er ein dringlich: »Mary, was hier zwischen uns gesprochen wird, bleibt strikt unter uns. Niemand erfährt davon. Auch meine Sprechstundenhilfe nicht. Ich werde es nicht einmal in die Karte schreiben.« Zum Beweis faltete er das Krankenblatt und schob es weg. »Es bleibt, wie ich schon sagte, ganz unter uns, Mary. Sieh es als eine rein medizinische Frage - genauso als hätte ich dich gefragt, ob du deine Mandeln noch hast.«
    Sie senkte einen Moment verwirrt die Lider, dann sah sie Dr. Wade wieder an. Der Blick ihrer Augen war verständnislos. »Ich sage die Wahrheit, Dr. Wade«, erklärte sie. »Wirklich. Ich habe nie mit einem Jungen geschlafen.«
    »Hm.« Jonas Wade warf einen Blick auf das Krankenblatt neben seinem Ellbogen, dann konzentrierte er sich wieder auf das junge Mädchen. »Mary«, sagte er ernst und beobachtete sie dabei aufmerksam, »es ist möglich, daß etwas passiert ist, ohne daß du dir bewußt wurdest, was da passiert ist.«
    Sie zwang sich zu einem Lachen. »Doch, das wüßte ich, Dr. Wade. Es war nichts. Ich - ich war ja noch nicht mal ausgezogen, wenn ich mit Mike zusammen war. Ich meine - ich hab ihm noch nicht mal erlaubt, mich da

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