Bittersuess
tun…“
„Doch Stella“, sagt jetzt auch Marta. „Ich hätte nie gedacht, dass ich ihn einmal so erleben würde, er war völlig außer sich vor Angst um dich. Es war schlimm, ihn so zu sehen. Als wir hier im Krankenhaus angekommen waren, ist er nicht mehr von deiner Seite gewichen. Du bist sein Leben, Stella.“
„Es tut mir so leid, was passiert ist …“
„Du kannst nichts dafür“, antwortet Lucia sofort. „Mach dir keine Gedanken deswegen.“
„ Ihr habt ein wunderschönes Mädchen“, lächelt Marta. „Und sie ist schon eine kleine Kämpferin.“
„Sie ist so stur wie ich“, grinse ich dann, aber ich bin immer noch aufgewühlt. Das, was sie mir von Nicolas erzählt haben, hat mich tief berührt.
Dann kommen mir die Blicke wieder in den Sinn, die sie mit Nicolas getauscht haben und ich werde das Gefühl nicht los, dass es einen bestimmten Zweck hatte, dass sie dieses Gespräch gesucht haben. Es ist eine merkwürdige Stimmung – aber dann schiebe ich das von mir weg.
Kurze Zeit später werden die beiden gebeten, das Krankenzimmer zu verlassen, nur noch Nicolas darf noch etwas bleiben. Er sieht mich treuherzig an, als ich ihn bitte, auch in die Villa meiner Eltern zu fahren und dort zu schlafen.
„Ich würde so gerne bei euch bleiben.“
„Wir sind hier gut aufgehoben . Ich kann es auch kaum erwarten, wieder bei dir zu sein.“
„Frag mich mal“, er küsst mich leidenschaftlich. „Ich bin verrückt nach dir.“
Schweren Herzens schicke ich ihn dann aber doch fort , er braucht ebenfalls Ruhe.
Am nächsten Morgen kommt ganz früh der Chefarzt zu mir. Er untersucht mich gründlich und schaut nach der Narbe.
„Sieht soweit alles gut aus“, sagt er dann zufrieden.
„Wann kann ich denn entlassen werden?“, frage ich ihn hoffnungsvoll.
Er zieht überrascht die Augenbrauen hoch. „Meinen Sie das jetzt ernst?“
„Ja“, antworte ich verwirrt.
„Also ihre Blutwerte sind noch eine Katastrophe“, er schaut mich streng an. „Rechnen Sie nicht vor zwei Wochen mit einer Entlassung.“
„Oh“, Enttäuschung macht sich in mir breit.
„Frau Molina. Sie und Ihre Tochter hätten das fast nicht überlebt. Seien Sie einfach nur froh.“
„Das bin ich auch“, sage ich hastig und nicke bekräftigend.
„Haben Sie ein bisschen Geduld. Sie brauchen noch viel Erholung“, mit diesen Worten verabschiedet er sich von mir.
15
Doch das mit der Geduld ist so eine Sache. Nach einer Woche fühle ich mich schon richtig fit. Ich kann jetzt auch Lucia selbst versorgen, das erste Mal war ich sehr nervös und ich hatte immer Angst, ihr wehzutun. Aber in meinem Mann und den Schwestern hatte ich geduldige Unterstützung.
Jonas kommt mich oft besuchen, strahlend erzählt er mir, dass Maria definitiv zum Sommersemester nach Berlin kommen wird. Ich freue mich für ihn, es scheint ihm tatsächlich ernst mit ihr zu sein.
Auch Jenny und Markus lassen sich oft blicken , ihre Hochzeit wird Mitte Mai stattfinden und sie wirken schon richtig nervös.
Nach zwei Wochen habe ich es dann wirklich geschafft. Strahlend holt uns Nicolas ab und er schnallt seine Tochter sehr sorgfältig im Babysafe fest.
Ich kann merken, wie stolz er ist, als er Lucia ins Auto packt. Auch um mich wuselt er liebevoll herum , ich kann ihn gerade noch davon abhalten, mich auch anzuschnallen.
„Ich kann das wirklich selbst , Nicolas.“
„Entschuldige“, er wirkt richtig verlegen und gibt mir einen kleinen Kuss. „Ich bin völlig von der Rolle.“
In der Villa meiner Eltern werden wir schon sehnsüchtig erwartet. Auch Marta und Lucia sind noch da. Nicolas hat mir erklärt, dass sie einen Verwalter eingestellt haben, der wohl seine Sache sehr gut macht und die Interessen der beiden ausgezeichnet vertritt.
Es gibt einen Brunch zur Begrüßung, vorher stille ich Lucia noch. Wir sind ein richtig eingespieltes Team geworden und ich bin ganz verliebt in meine kleine Tochter. Sie ist ansonsten sehr brav, nur wenn sie Hunger bekommt, wird sie unleidlich.
Nachdem ich Lucia schlafen gelegt habe, gehe ich hinunter zu den anderen. Es gibt ein Babyphone, sodass mir nicht entgeht, wenn die Kleine unruhig wird.
„Schön, dass du wieder da bist“, strahlt mein Vater mich dann auch an.
„Ja, ich freue mich auch, dass ich endlich aus dem Krankenhaus raus bin“, ich wende ich mich an Nicolas. „Gibt es auch Pläne, wann wir nach Argentinien zurückkehren? Ich würde gerne erst nach der Hochzeit von Jenny und Markus
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