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Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic

Titel: Bittersüße Nacht - McLeod, S: Bittersüße Nacht - The Bitter Seed of Magic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Suzanne McLeod
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Monate in der Erde seiner Heimat im schottischen Cairngorm-Gebirge verbringen musste, wo man seinen Körper tief vergraben und großer Hitze ausgesetzt hatte – eine Art Backvorgang, der bei Trollen die entstandenen Risse und Verletzungen heilt. Und seine verwundete Psyche, denn Trolle sind zutiefst friedliebende Geschöpfe; kämpfen und gar töten fällt ihnen äußerst schwer.
    Hugh war erst seit ein paar Wochen wieder im aktiven Dienst.
    »Alles in Ordnung mit dir, Genny?«
    »Ja, wieso?«
    »Du weinst«, brummte er leise.
    Echt? Das hatte ich gar nicht bemerkt. Stirnrunzelnd berührte ich mein Gesicht. Mist, es stimmte. Ich hasste es, wenn das passierte; als würde ein Teil von mir unabhängig von meinem Willen agieren. Das geschah in letzter Zeit immer öfter.
    Auf Hughs gemeißeltem Gesicht breitete sich ein mitfühlender Ausdruck aus. Er blickte mich mit seinen wolkengrauen Augen voller Zuneigung an. »Entschuldige, Genny, ich hätte wissen müssen, wie sehr dich dieser Mord und diese Umgebung mitnehmen würden, nach allem, was an Halloween …«
    »Es geht mir gut.« Ich blinzelte die Tränen weg und schaute dann zu Hugh auf. Dies war weder die richtige Zeit noch der richtige Ort, um über all das zu reden … über Grace zu reden. »Ehrlich, es geht mir gut«, wiederholte ich fest, »achte nicht darauf, ich tu’s ja auch nicht.«
    »Aber das kann ich nicht, Genny.« Er legte seine rote Pranke sanft auf meine Schulter. »Ich hätte dich nicht herrufen sollen. Wenn das Opfer kein Mensch ist, dann geht dich das ohnehin nichts an. Dann ist das eine Angelegenheit für die Fae.«
    Ich tätschelte seufzend Hughs Hand auf meiner Schulter. Sie fühlte sich warm und rau und tröstlich an. »Hugh, wie oft soll ich’s dir noch sagen: Ich muss einen Weg finden, diesen Fluch zu brechen , also geht mich das sehr wohl was an, ob ich will oder nicht.«
    Und ein Teil von mir wollte ganz und gar nicht. Seit fünf Monaten zerbrach ich mir nun den Kopf, suchte nach einer Lösung – einer, die nicht bedeutete, dass ich schwanger werden musste. Es gab Tage, da hätte ich mich am liebsten irgendwo verkrochen und mir gewünscht, nie das Wort »Fruchtbarkeitsfluch« gehört zu haben. »Und es war ganz richtig, dass du mich gerufen hast, Hugh. Ich habe einen Glamour-Zauber bei dem Mädchen entdeckt.«
    Sein besorgter Gesichtsausdruck wandelte sich in Enttäuschung. Er drückte kurz meine Schulter, dann zog er seine Hand sanft unter der meinen weg. Hugh ist, wie alle Trolle, immun gegen Magie – und gegen eine Menge anderer Sachen –, was aber leider auch bedeutet, dass er Magie weder sehen noch spüren kann.
    »Sie hat dir nichts gesagt«, bemerkte ich sachlich. Sie , das war Detective Inspector Helen Crane, Hughs Chefin – und meine Erzfeindin. Sie war außerdem eine mächtige Hexe und musste die beiden Zauber also auf jeden Fall bemerkt haben.
    »Nein, aber ich hatte gleich so eine Ahnung.« Hugh zuckte frustriert mit seinen mächtigen Schultern.
    Er tat mir leid. Offenbar hatte er sein kleines Kommunikationsproblem mit seiner Chefin immer noch nicht gelöst. Und dass er mich über alle Todesfälle, die mit Magie zu tun hatten, auf dem Laufenden hielt, machte es natürlich auch nicht gerade besser. DI Crane hätte mich eigentlich selbst kontaktieren müssen; sie wusste alles über den Fluch und hatte großes Interesse daran, dass jemand ihn brach . Aber lieber würde sie sich selbst die Nase abschneiden, als mit mir zusammenzuarbeiten.
    Hugh wies auf die Tote. »Was kannst du mir über den Glamour-Zauber sagen?«
    »Na ja … er wird von dem anderen Zauber überdeckt, diesem Fesselzauber, aber da sie tot ist und der Glamour immer noch wirkt, können wir davon ausgehen, dass es sich nicht um eine Projektion handelt, denn so ein Zauber löst sich beim Tod, ja bereits bei Bewusstlosigkeit, auf.« Ich spitzte nachdenklich die Lippen. »Was sich unter dem Glamour versteckt, kann ich aber erst sagen, wenn ich ihn entfernt habe.«
    Die Polizistin/Hexe stieß ein Geräusch aus, als habe man sie mit einem Besenstiel gepiekst. Ich hatte ganz vergessen, dass sie uns zuhören konnte. »Ich kann nicht zulassen, dass Ms Taylor hier etwas verändert, Sarge«, sagte sie, »Sie haben gesagt, sie ist nur hier, um sich die Tote anzusehen .«
    »Was Ms Taylor hier tut oder nicht tut, geht Sie nichts an, Constable Martin.«
    »Ich weiß ja, wie die Dinge liegen, Sarge, aber …«
    »Aber ich bin immer noch Ihr Vorgesetzter, Constable«, brummte

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