Bittersueße Sehnsucht
dich um einen großen Gefallen bitte.”
Als sie seine ernste Miene sah und merkte, wie angespannt er war, schmolz ihr Widerstand dahin.
“Cesar, ich…”
“Bitte … Du musst das für mich tun”, bat Cesar inständig.
Als Dixie seinem Blick begegnete, verspürte sie plötzlich eine so starke Sehnsucht, dass sie es als die reinste Folter empfand, nicht in seinen Armen zu liegen. Entsetzt über diese Erkenntnis, begann sie zu zittern und wandte den Kopf ab.
“Okay… aber nur für einige Wochen. Dann sind wir wieder in London und können Jasper sagen, dass es einfach nicht funktioniert hat.”
“Ich schwöre dir, dass du es nicht bereuen wirst.”
Unwillkürlich warf sie ihm einen flüchtigen Blick zu und stellte dabei fest, dass er jetzt lächelte. Da sofort wieder Verlangen in ihr aufflammte, senkte sie erneut die Lider.
“Allerdings könntest du eins tun, um die Sache etwas leichter zu machen”, erklärte sie steif.
“Schieß los.”
“Könnten wir versuchen, uns so weit wie möglich aus dem Weg zu gehen?” Auf seine verblüffte Miene hin fügte sie hinzu:
“Ich dachte, wir würden uns dann beide wohler fühlen.”
“Beim Essen hast du nicht gerade den Eindruck gemacht, als würdest du dich unwohl fühlen”, bemerkte er leise. “Du hast mich die ganze Zeit beobachtet.”
Sie spürte, wie ihr das Blut in die Wangen schoss. “Das war nur gespielt.”
“Du hast dir also vorgestellt, ich wäre Scott?” fragte er mit einem belustigten Unterton.
“Ja, was sonst?”
Als Dixie sich in dem hohen Standspiegel betrachtete, verschlug es ihr den Atem. Vor drei Tagen hatte Cesar eine Auswahl von Brautkleidern sowie eine Schneiderin einfliegen lassen, die etwaige Änderungen sofort vornehmen konnte.
Natürlich hatte er es nur Jaspers wegen getan. Doch als sie sich nun, an ihrem Hochzeitstag, in ihrem Brautkleid sah, war es etwas ganz anderes.
Cesar hatte darauf bestanden, ihr ein Diamantdiadem zu leihen, das einmal seiner Mutter gehört hatte. Die Juwelen funkelten wie ein Sternenkranz in ihrem hochgesteckten Haar.
Und das Kleid - oben eng anliegend und ab der Taille leicht ausgestellt - war ein Traum aus zart bestickter elfenbeinfarbener Seide. Dazu trug sie goldfarben bestickte Schuhe.
Abgesehen von den gemeinsamen Mahlzeiten mit Jasper, hatte sie Cesar in den vergangenen fünf Tagen kaum gesehen.
Seine Rolle hatte nicht mehr erfordert als ein starkes Interesse an ihrem Wohlbefinden und gemeinsame Spaziergänge auf dem Grundstück nach dem Abendessen.
“Jasper hat Angst davor, uns allein zu lassen”, hatte er am Vorabend wütend erklärt, als sein Patenonkel über ihnen im Hof herumging und sie von dort aus beobachtete. “Glaubt er etwa, ich würde dich wie ein liebestoller Teenager in die Büsche ziehen?”
Bei der Erinnerung daran lächelte Dixie, während Ermina, die ihr unbedingt beim Anziehen hatte helfen wollen, sie aus dem Zimmer schob. Der liebe Jasper, dachte sie. In der Hinsicht vertraute er Cesar überhaupt nicht. Ihr Lächeln verschwand langsam. Jasper brauchte sich wirklich keine Sorgen zu machen.
Es würde keine weitere leidenschaftliche Nacht geben.
Jasper wartete in der Eingangshalle auf sie und betrachtete sie stolz, als Dixie die Treppe hinunterging. “Du siehst großartig aus, meine Liebe.”
Dann half er ihr in den bereitstehenden Wagen. Die Fahrt die steile Straße hinunter zur Kirche am Rand des Dorfes, das in der Mittagshitze dalag, dauerte nur wenige Minuten. Dixie zuckte zusammen, als ein Fotograf auftauchte, der sie in Begleitung Jaspers ablichtete, und war das reinste Nervenbündel, als sie die schmalen Stufen hinaufging.
Erst nachdem die Zeremonie begonnen hatte, drehte Cesar sich zu ihr um und sah sie aus funkelnden Augen an. Eduarde Arribas, der als sein Trauzeuge fungierte, musste ihn anstupsen, als es Zeit war, ihr den Ring an den Finger zu stecken. Dixie nahm nichts wahr außer den leisen Worten des Pfarrers und Cesar, der in dem eleganten anthrazitfarbenen
Nadelstreifenanzug umwerfend aussah.
Erst beim Hinausgehen wurde ihr bewusst, dass alles nur Theater war. Der Fotograf bat sie, sich zu einem Gruppenfoto aufzustellen, und als Dixie wenige Minuten später neben Cesar im Wagen saß, rechnete sie damit, dass er etwas Zynisches sagte.
“In dem Kleid siehst du einfach unglaublich aus”, bemerkte er stattdessen rau.
“Du brauchst nicht so zu tun, als ob, wenn wir allein sind.”
“Ich tue nicht so, als ob …”
“O doch, genau wie in
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