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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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freundlich.
    "Sehr
gerne, darauf können Sie sich verlassen. Bis später!", verabschiedete ich
mich schon von ihm und begab mich in den großen Saal. Auf dem Weg dahin wollte
ich nämlich noch die Gelegenheit nutzen und schnell den Beleuchtungsbalkon
besichtigen. Leise öffnete ich die Tür im Treppenhaus im ersten Stockwerk und
trat in den fast ganz dunklen Raum ein. Neben den Leuchten und Scheinwerfern
standen mehrere Stühle und einige Requisiten. Ich blinzelte einige Male mit den
Augen, um mich an die Dunkelheit zu gewöhnen. Der Haupttechniker bediente
gerade einen großen Scheinwerfer, der mit bläulichem Licht eine kalte,
winterliche Atmosphäre auf der Bühne zauberte. Ich grüßte ihn, als er zu mir
aufschaute. "Hallo Peter, alles bereit?"
    "Hallo
Diana. Ja, es läuft alles bestens. Ist was?" war er wie immer kurz
gebunden.
    "Nein,
nein, alles O.k., ich wollte mich nur umschauen. Ein Freund von mir wird sich
am Samstag die Aufführung von hier aus anschauen. Frank wird ihn hierher
bringen. Hoffentlich stört dich das nicht?", ließ ich schnell die Katze
aus dem Sack.
    "Nein,
so lange er mir nicht die Scheinwerfer umkippt", erwiderte er knapp.
    "Das
wird er bestimmt nicht tun, er wird sich gleich neben der Tür hinsetzen",
versicherte ich ihm.
    "Dann
ist es kein Problem."
    "Gut,
ich wollte es dir nur vorher sagen", merkte ich, dass ihn Robins
Anwesenheit am Samstag nicht weiter interessierte. "Na dann, mach’s
gut", verabschiedete ich mich schon. Peter war kein besonders gesprächiger
Geselle und er murmelte nur etwas wie einen Gruß zurück, weiter vertieft in
seine Aufgabe. Das Problem war nun gelöst und Robins Besuch am Samstag stand
nichts mehr im Weg! Erfreut darüber lief ich die Treppe hinunter in den Saal.
Die Probe lief sehr gut, ich war konzentriert und zuversichtlich. Stimmlich
schonte ich mich ein wenig und markierte an einigen Stellen, um am Samstag
frisch und fit zu klingen. Herr Bergmann entließ mich anschließend ohne längere
Kommentare nach Hause. Vor mir lag nur noch die Generalprobe am Freitag. Am
nächsten Tag hatte ich nämlich frei. Die Zweitbesetzung war dran mit dem
Durchlauf und Herr Bergmann fand es nicht nötig, noch extra mit mir zu
arbeiten. Ich zog den dicken Mantel, den ich auf der Bühne trug, aus und
reichte ihn der Kostümbildnerin. Marco, unser Dirigent, gab mir aus seinem Orchestergraben
ein Handzeichen. Offensichtlich wollte er mich sprechen. Auf der steilen
Holztreppe verließ ich die Bühne und wir trafen uns bei dem Flügel, wo er mir
die dicke Partitur vor die Nase hielt. "Es ist alles klar, nur an dieser
Stelle wollte ich noch mal mit dir klären, wie viel Zeit genau du
brauchst", erklärte mir Marco sein Anliegen. Das war die Stelle vor einem
hohen Ton, den ich besonders langsam anschwellen lassen wollte und dafür
benötigte ich vorher eine größere Atempause. Marco markierte sich die Stelle,
nachdem ich ihm die paar Takte noch mal vorgesungen hatte. "Sehr schön wie
du das machst, äußerst effektvoll", lobte er mich. "Ich werde auf
dich warten, du kannst dich ganz auf mich verlassen".
    "Danke
Marco! Toll, dass wir das noch mal geklärt haben, sonst hätte ich Bedenken, ob
ich den Ton so singen werde, wie ich es eigentlich möchte. Jetzt muss ich mich
nicht mehr zurückhalten", freute ich mich auf sein Entgegenkommen. Als
Sängerin fühlte ich mich oft unwohl, wenn ich merkte, dass der Korrepetitor
nicht meinem musikalischen Impuls folgte, sondern er mir sein eigenes Tempo
oder Phrasierung aufzuzwingen versuchte. Plötzlich musste ich unwillkürlich an
Sex denken, wo es genauso darauf ankommt, wie einfühlsam der Partner ist und ob
er bereit ist, sich dem Tempo der Partnerin anzupassen. Ich lächelte, als ich
merkte, wie mich mein durch Robin verstärktes erotisches Bewusstsein sogar beim
Musizieren beeinflusste.
    "Warum
lächelst du?", fragte Marco und klappte die schwere Partitur zu.
    "Ach
nichts, ich habe nur eine unpassende Assoziation gekriegt", antwortete ich
amüsiert.
    "Erzähl
doch, ich will auch deine gute Laune haben", forderte Marco von mir und
legte seine Brille ab. Seine Augen sahen sehr müde aus. Wie alle jungen
Dirigenten war auch er ein Arbeitstier und gönnte sich selten eine Pause.
    "Nein,
du wirst dann schlecht über mich denken", wehrte ich mich lachend.
    "Komm
schon, sag es einfach, mich kann nichts so schnell schockieren", ließ er
nicht locker.
    "Na
gut", gab ich schließlich nach. "Ich dachte daran, dass ein guter
Dirigent wie ein

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