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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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ich ihm noch leiser. "Ich liebe dich
Robbie", musste ich anschließend das letzte Mal meine Gefühle für ihn in Worte
fassen. Wer weiß, wie oft ich noch Gelegenheit dazu haben werde?
    "Ich
weiß. Ich liebe dich auch“, sagte er sanft und küsste mich ein letztes Mal.
„Wir sehen uns wieder, vergiss es nicht, ja? Und dann kannst du für mich einen
anderen Hit von Heart singen - All I wanna do is make love to you ,
versuchte Robin uns beide etwas aufzumuntern. Er löste sich vorsichtig aus
unserer Umarmung und schaute mir noch mal in die Augen, während ich nur stumm
nickte. Dann setzte er noch den Hut auf, hängte sich die Tasche um die Schulter
und griff nach dem kleinen Koffer. Ohne ihn anzuschauen, öffnete ich ihm die
Tür und ließ ihn aus meiner Wohnung heraus. "Bis dann, Robin", sagte
ich kaum hörbar, stolz darauf, dass ich nicht weinte.
    "Bis
dann, Diana", warf er mir noch ein gezwungenes Lächeln zu, das an mir
haften blieb als das Letzte, was ich von ihm behalten konnte. Langsam schloss
ich die Wohnungstür, ohne ihm nachzuschauen. Das könnte das Wiedersehen
verhindern, erinnerte ich mich an die abergläubische Weisheit meiner verstorbenen
Oma.
    Robins
schnelle Schritte hallten noch kurz in dem Hausflur, die Eingangstür knarrte
und dann trat Stille ein. Aus dem Schlafzimmerfenster sah ich noch das Taxi,
wie es leise in die dicke Schneeschicht eine Spur legte, bevor es in die geräumte
Hauptstraße abbog. Vor zwei Wochen verließ Robin das erste Mal meine Wohnung.
Der Sonntagmorgen war genauso menschenleer und verschlafen und ich packte
aufgeregt meine Sachen, um ihm zu folgen. Damals lag vor mir ein spannendes,
romantisches Abenteuer und ich war in der Stimmung, die ganze Welt umarmen zu
wollen. Waren es wirklich erst zwei Wochen? Nicht etwa zwei Monate? Das
verlorene Zeitgefühl, das immer mein Zusammensein mit Robin prägte, kehrte
langsam zurück und die große, reale Welt verdrängte wieder meine kleine,
unwirkliche Oase, in die ich mich letzte Nacht gemeinsam mit Robin flüchtete.
Oder war alles nur eine tückische Fatamorgana? Was hat schon so ein Mann wie
Robin bei mir verloren?
    Egal,
sie war weg, genauso wie Robin und die stumme Leere um mich und in mir
ängstigte mich. Sie fühlte sich so an, als ob Robin mein ganzes Leben mit sich
nahm, als er durch die Tür verschwand. Übrig geblieben war nur meine äußerliche
Hülle, die auf dem Bett in sich zusammen fiel und zu begreifen versuchte, was
sie alles in den letzten zwanzig Stunden erlebt hatte.
    Vor
meinem geistigen Auge passierten glanzvolle Bilder der Leidenschaft und der
Zärtlichkeit, Bilder des Glücks und erfüllter Sehnsucht, aber auch Schmerz und
Verzweiflung mischten sich mit dunkleren Tönen in dieses Kaleidoskop der
Gefühle. Trotzdem überwogen die berauschenden und ekstatischen Momente, die
Robin mir schenkte und mein kleines Zimmer atmete noch vor Liebe und Zuneigung,
die wir aus uns strömen ließen.
    Du
darfst dich glücklich schätzen ,
sprach ich wortlos zu meinem Abbild im Spiegel gegenüber. Glücklich und
auserwählt. Ja, das war ich.
    Aber
auch dieses stolze und verführerische Gefühl schaffte es nicht, mich vor dem
Schmerz der Trennung zu schützen. Ich musste nicht länger die Tränen vor Robin
verbergen, ich genoss es, als sie unaufhaltsam aus meinen Augen strömten. Sie
lösten damit den schweren Klumpen in meiner Brust, der mich so bedrückte, auf
und brachten mich wieder zu mir selbst. Ja, ich durfte trauern, ich ließ es zu,
mich einsam und unvollständig zu fühlen. Ich gestattete mir, Robin jetzt schon
zu vermissen und mich vor drei Monaten, die vor uns so unbarmherzig lagen, zu
fürchten.
    Erschöpft
und müde legte ich mich nieder, auf die Seite, wo Robin in der Nacht geschlafen
hatte und bettete mein Gesicht auf sein Kopfkissen. Ich sehnte mich nur noch
nach Schlaf, nach traumlosem, tiefem Schlaf der Erlösung, aus dem ich erst dann
erwachen wollte, wenn ich keinen Schmerz mehr verspüren würde und die
bittersüßen Erinnerungen nicht mehr so brennen würden.
    Trotz
des Deja-vu Effektes war ich diesmal nicht wie gelähmt vor Angst, Robin
vielleicht nie mehr zu sehen. Mein Vertrauen in seine Liebe linderte die
Trennung und erfüllte mich mit Hoffnung. Es waren die drei verfluchten Monate,
die ich ohne Robin verbringen musste. Sie raubten mir den Mut und erzeugten mir
großes Unbehagen. Zwölf ewige, graue Wochen gähnten mir bedrohlich entgegen,
sie flüsterten mit grässlichen Stimmen Worte des Zweifels

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