Bittersweet Moon
unsere Liebe für immer ein Geheimnis bleiben wird
und hör auf, dich deswegen zu quälen. Ich kann es nicht ertragen dir zuzusehen,
wie du darunter leidest, dass ich dir keine gemeinsame Zukunft bieten kann,
dass du mich nie nur für dich alleine haben wirst. Das belastet mich genauso,
wie mein Verrat an Claire. Ich bin schon zerrissen genug zwischen euch beiden
und ich möchte nicht, dass meine Beziehung zu dir deswegen noch erschwert wird.
Das werde ich nicht lange aushalten können. Bitte, Baby, tue mir diesen
Gefallen, tue es für uns!“
Robin
flehte mich fast an und es wurde mir geradezu unheimlich, wie sehr er sich in
mich rein versetzen konnte und wie wenig meine Gefühle vor ihm verborgen
blieben. Seine Worte klangen wie eine Warnung, mit der er mir ein Ultimatum
setzen wollte und es erschauderte mich dabei. Ich kann ihn so schnell
verlieren, wenn ich nicht aufpasse! Er wird wieder zu mir kommen, aber nur,
wenn unsere Liebe unbeschwert und unbelastet bleibt. Er kann sich nicht
erlauben eine komplizierte und problembeladene Beziehung mit mir zu führen,
dafür hat er ja schon die Ehe mit Claire, die seinen Worten nach oft schwierig
und anstrengend war. Wenn ich seine Geliebte bleiben will, muss ich dafür
sorgen, dass er sich bei mir frei und ungezwungen fühlt; ich bin dafür da, ihn
glücklich zu machen, ihn zu inspirieren und ihm sein Leben nicht noch
zusätzlich zu erschweren! In diesem Moment, als ich in seine tiefen,
ozeanblauen Augen schaute, begriff ich das ganze nüchterne Geheimnis meiner
Position als Robins Geliebte. Es wurde mir endgültig klar: um seine Liebe und
Leidenschaft behalten zu können, musste ich nur ein paar einfache Regeln
befolgen. Diese Erkenntnis war so furchtbar unromantisch und pragmatisch, dass
ich sie fast erniedrigend empfand. Aber sie versprach mir das Bestehen unserer
Liebesbeziehung, was das Wichtigste für mich war und so akzeptierte ich sie
bedingungslos.
"Robbie,
ich verspreche es dir, ich werde mein Bestes tun. Vertrau mir!" Ich sank
in seine Umarmung und Robin küsste mich leidenschaftlich. "Ich vertraue
dir Baby, ich möchte nur glücklich mit dir zusammen sein, so wie bis jetzt. Ich
will, dass es so bleibt, verstehst du?" Robin war sichtbar aufgewühlt, als
er mich immer wieder küsste und mich so ansah, als ob er sich mein Gesicht in
seine Augen einprägen wollte, für all die Wochen, die vor uns lagen. Er will
mich nicht verlieren! Er will mit mir glücklich bleiben!
Es fiel
mir immer noch schwer zu glauben, dass auch ich ihm fehlen werde, ihm, Robin
S., dem berühmten Rocksänger, so klein und unbedeutend ich mir oft in seiner
Nähe vorkam, besonders so kurz nach seinem Song.
"Du
musst jetzt los. Ich rufe dir ein Taxi", erinnerte ich ihn ungern und mit
immer schwächer werdender Stimme.
"Ich
weiß." Robin ließ mich los und ich bestellte ihm einen Wagen. Während ich
telefonierte, packte er noch schnell seine restlichen Sachen in den kleinen
Koffer und zog sich an.
"Er
kommt in drei Minuten", sagte ich und beobachtete ihn, wie er in seine
Cowboystiefel schlüpfte.
"Ich
ruf dich noch vor Weihnachten an, wenn ich nur die Gelegenheit dafür
finde", blickte er zu mir hinauf und zog entschlossen an dem Stiefel.
"Es wird voll im Hause sein, die ganze Sippe versammelt sich bei uns, um
zu feiern."
"Ist
in Ordnung, mach dir keinen Stress wegen mir", erwiderte ich nüchtern. Ich
werde niemals mit ihm irgendwelche Feiertage verbringen. Das steht mir als
Geliebte nicht zu. Aber das wusste ich schon von Anfang an.
"Sonst
versuche ich es lieber nach den Feiertagen, wenn ich mich wieder zurückziehen
kann". Robin lächelte mich an und machte eine einladende Geste. Wenn er
seine Arme so öffnete, vermittelte er mir dabei ein wohliges, beruhigendes
Gefühl willkommen zu sein, willkommen bei ihm und in seinem Leben und nur zu
gerne verließ ich den sicheren Halt, den mir der Türrahmen in meinem Rücken
bat. Trotzdem zog sich alles in meiner Brust vor einem dumpfen Schmerz
zusammen, als ich ihn wieder mal verabschieden musste. Robin umarmte mich
besonders zärtlich und vorsichtig und auch sein letzter Kuss war so behutsam,
als ob er sich fürchten würde, mich zu zerbrechen oder mit einer stärkeren
Berührung bei mir einen unaufhaltsamen Tränenfluss auszulösen, den er vermeiden
wollte.
"Es
war wunderschön mit dir, Baby", sprach er leise und atmete warm in meine
Haare.
"Danke,
dass du gekommen bist, du hast mich damit unbeschreiblich glücklich
gemacht", erwiderte
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