Bittersweet Moon
in meine Ohren und
sie belächelten boshaft meine Zuversicht in das Bestehen unserer Beziehung.
Still
betete ich um Schlaf, um Vergessenheit, um Kraft, um Schutz und vor allem um
ein weiteres Wunder, das Robin und ich nötig hatten, um eine gemeinsame Zukunft
zu erleben.
Die
große, emotionale und körperliche Erschöpfung überwältigte mich schließlich.
Meine rasenden Gedanken kamen endlich zur Ruhe und ich schlief traumlos und
lange. Am späten Nachmittag wachte ich auf, in einem neuen Leben, in einer
neuen Zeitrechnung und entschied mich zuversichtlich auf den Frühling zu
warten, noch ehe der Winter richtig angefangen hatte.
Der
Wendepunkt
Am Abend
rief ich Tom an. Ich konnte es mir denken, wie ungeduldig er schon darauf
wartete, mit mir über die Vorstellung sprechen zu können. Die Vorstellung.
Endlich hatte ich die Zeit und Ruhe mich über meinen Erfolg zu freuen, den ich
an diesem Abend erlebt hatte. Es tat gut, mit Tom darüber zu reden, er führte
mir jedes Detail vor Augen, das ich durch Robins Anwesenheit viel zu schnell
vergessen hatte. Auch wollte er mehr über meine Begegnung mit Max wissen, er
konnte immer noch nicht verstehen, warum ich so plötzlich unsere Beziehung
beendet hatte. Abgesehen davon musste ich ihn noch bitten, für mich zu lügen.
Es war nicht ganz abwegig zu glauben, dass Max auch bei ihm einen Versuch
unternehmen würde, um ihn über meinen geheimnisvollen Lover auszufragen.
Tom fand
es albern und kindisch, Max zu sagen, ich wäre jetzt mit einem Rockstar
zusammen, aber mir zuliebe war er bereit, mir den Rücken zu decken. Ich fühlte
mich ganz schön mies dabei. Nicht nur, weil ich wegen Robin selber lügen
musste, ich zwang noch meinen besten Freund dazu. Aber eigentlich log ich Tom
nicht an, ich sagte ihm nur nicht die ganze Wahrheit.
Es war
schon verrückt, wie ich mich immer tiefer in verdrehte Wahrheiten verstrickte,
nur um Robin nicht zu verraten. Tom hielt das ganze für ein durchgeknalltes,
post-adoleszentes Wunschdenken von mir, wie er es sagte und Max tat ihm leid,
weil ich ihn wegen eines scheinbaren Liebhabers so knallhart abservierte. Er
gab Robin und meiner Schwärmerei für ihn die Schuld dafür und ahnte nicht, wie
recht er damit hatte! Zum Glück hatte er keinen Kontakt mit Menschen aus meiner
Hochschule, die über Robin bescheid wussten. Bestimmt würde er sich langsam
Sorgen um meine Verfassung machen, wenn er wüsste, dass ich sogar den
Professoren von meiner imaginären Liebschaft mit Robin erzählte. Oder noch
schlimmer - endlich würde ihm ein Licht aufgehen und er würde die ganze
Wahrheit über unsere Affäre erraten und mich zwingen, mein Versprechen an Robin
zu brechen. Dadurch wäre unser Geheimnis stark gefährdet. Tom hatte Kontakte zu
einigen bekannten Leuten aus der Showbranche und gesprächig wie er war, traute
ich ihm absolute Diskretion leider nicht zu. Robin würde mir niemals verzeihen,
wenn ich mein Wort nicht gehalten hätte und die Öffentlichkeit von unserer
Affäre erfahren würde. Es war ihm viel zu wichtig, das saubere Bild von seinem
Privatleben aufrecht zu erhalten und die Familie vor unangenehmen Gerüchten in
den Medien zu beschützen.
So
konnte ich nur hoffen, Tom würde mich nicht durchschauen und Max würde schnell
aufhören, meine Freunde auszuquetschen.
Tom
reagierte erfreut und sogar erleichtert, als ich ihn bat bei seinen Eltern
Weihnachten zu verbringen. Für ihn waren solche Familienfeiertage lästig und
langweilig, ich wiederum genoss es, mir ein Stück verlorener Familienidylle
zurückholen zu können. Toms Eltern mochten mich sehr und ich spürte, dass sie
mich liebend gerne als potentielle Schwiegertochter betrachten würden. Tom und
ich waren unzertrennlich, wir passten einfach zu gut zusammen und ich merkte
wieder, wie sie unbewusst darauf hofften, Tom könnte wie durch ein Wunder doch
noch ein Hetero werden. Das belastete Tom sehr und machte ihn den Eltern
gegenüber meistens abweisend und fast aggressiv. Daher rettete meine
Anwesenheit letztendlich die Atmosphäre und den Familienfrieden, wofür mir alle
still dankbar waren.
Robin
schaffte es nicht, mich vor Weihnachten anzurufen und das trübte anfangs ein
wenig meine Stimmung. Aber bald schon lenkten mich Fürsorge und Herzlichkeit
von Toms Eltern so weit ab, dass ich nicht in Schwermut verfiel, sondern drei
entspannte, gemütliche Tage in der Provinz verbrachte.
Während
sich Tom mit seinen alten Schulfreunden traf, ging ich
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