Bittersweet Moon
berührten, wich ich ihm aus mit der
letzten Kraft, die ich noch bewahrt hatte. "Bitte, Robin, tu das nicht,
mach mir nicht alles noch schwieriger", flüsterte ich fast und fühlte, wie
meine Entschlossenheit stark und unberührt zu bleiben, leise und unaufhaltsam
zerfloss. Robin ließ mich los und nickte verständnisvoll.
"O.k.,
wie du möchtest. Komm, setzen wir uns und reden wir endlich miteinander."
An der
Hand führte er mich zu der Couch und als wir uns hinsetzten, versuchte ich
einen sicheren Abstand zwischen uns zu gewinnen. Mir wurde klar, dass ich noch
einem weiteren Körperkontakt mit ihm nicht widerstehen würde und meine ganzen
unterdrückten Gefühle für ihn mich überwältigen würden.
"Was
möchtest du trinken?", fragte er mich.
"Im
Augenblick nichts, danke", erwiderte ich und betrachtete ihn. Im Zimmer
war es ziemlich dunkel, ich machte nur die Stehlampe hinter der Sitzgarnitur
an, weil mir der große Deckenleuchter zu kalt und zu grell vorkam. In diesem
dezenten Licht, das uns umgab, fühlte ich mich sicherer und versteckter.
"Wie
geht es dir, Diana?" neigte sich Robin zu mir und griff vorsichtig nach
meiner Hand, die verspannt auf meinem Oberschenkel lag und er hielt sie, fest
und beruhigend.
"Es
geht schon wieder langsam", entgegnete ich mit einem zurückhaltenden
Lächeln und zog die Schultern hoch, als ich seinem prüfenden Blick nicht
standhalten konnte. Was erwartest du bloß, dass ich auf diese Frage
antworte?
"Es
gab keinen einzelnen Tag, an dem ich nicht an dich gedacht hätte", sagte
Robin halblaut und küsste flüchtig meine Hand, ehe er sie wieder losließ.
Wenn er
nur wusste, wie gut mir diese Worte taten, auch wenn sie die Trostlosigkeit der
vergangenen Wochen nicht mehr auslöschen konnten!
"Wie
gefällt dir unsere neue CD?", wechselte er gleich das Thema und blickte
mich erwartungsvoll an.
"Sie
ist wunderbar, eure Beste bis jetzt! Ich höre sie ununterbrochen. Vielen Dank,
dass du sie mir zugeschickt hast, noch bevor sie in den Geschäften erhältlich
war!" Ohne Zurückhaltung zeigte ich Robin meine Begeisterung und
Dankbarkeit und für einen kurzen Augenblick sah ich vor mir wieder nur Robin
S., den berühmten Musiker, der diese wunderbaren Songs geschrieben hat und den
ich so sehr bewunderte.
"Gern
geschehen, das hast du auch verdient. Du warst ja beteiligt an der Entstehung
einiger Songs", lächelte mich Robin so zärtlich an, dass ich mich auf die
Unterlippe biss, um nicht loszuheulen. Es war noch viel zu früh für mich, mit Robin
über unsere Vergangenheit zu reden. Noch befand ich mich in der Genesungsphase,
die stark von einem mächtigen Rückfall bedroht wurde, je länger ich da saß und
mich seinen Blicken aussetzte.
"Sicher
würdest du gerne wissen, warum ich dich so dringend sehen wollte,
stimmt's?", sagte Robin, als er nicht übersehen konnte, wie ich innerlich
kämpfte.
"Ja,
sicher, nur deswegen bin ich heute gekommen", antwortete ich erleichtert,
weil er endlich zur Sache kam.
"Und
ich dachte, du würdest dich freuen, mich wieder zu sehen", scherzte Robin,
aber diesmal konnte ich sein typisches Lächeln, das ich sonst vergötterte,
nicht genießen.
"Entschuldige",
wurde Robin gleich wieder ernst, als ich bei seinem Scherz nur mit dem Mund
zuckte und auf den Boden blickte, "das war nicht gerade lustig. Ich
versuche mich kurz zu fassen, um es dir leichter zu machen."
Ich
schaute ihn wieder an und setzte mich gerade hin, mit dem Arm an die
gepolsterte Armlehne angelehnt und nervös wartend auf das, was Robin mir zu
sagen hatte.
"Vor
zwei Wochen kam es zu einem Ereignis, das ich niemals erwartet hätte. Während
der Entstehung einer neuen CD hört sich Claire unsere Songs nur selten an, sie
ist nur ausnahmsweise bei den Aufnahmen dabei und wartet lieber, dass sie
fertig sind. Ich denke, nach so vielen Jahren findet sie das nicht mehr so
spannend wie früher und auch unsere Musik ist ihr ziemlich gleichgültig
geworden, habe ich manchmal den Eindruck. Keine Ahnung, ist letztendlich auch
egal", sprach Robin trocken und ich vernahm eine leichte Enttäuschung in
seinen Worten. Gleich fiel mir ein Satz von seinem berühmten Kollegen ein:
"Ein Rockstar sollte niemals eins seiner Groupies heiraten, das wirkt sich
auf beide schon bald sehr desillusionierend aus."
Claire
war mal Robins leidenschaftliches Groupie , dachte ich, bevor Robin fortfuhr:
"Auch
diesmal war es so. Sie hörte sich die CD erst an, als sie schon ein
Fertigprodukt war." Robin stand auf und
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