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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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ging zu der Minibar uns gegenüber,
um sich eine Bierflasche aus dem Kühlschrank zu holen. Als er mich dabei
fragend ansah, schüttelte ich nur mit dem Kopf und er erzählte weiter:
"Ich war sehr neugierig auf ihre Reaktion, besonders wegen der Songs, die
eindeutig unter deinem Einfluss entstanden sind. Ich wusste nicht, wie sich das
auf sie auswirken würde… ob sie wieder wütend wird und unsere Ehe noch einen
weiteren Kratzer kriegen wird… na ja, es war schon eine spezielle Situation,
als ich ihr die CD in die Hände gab." Robin trank aus der Flasche und
setzte sich wieder zu mir.
    "Ich
wollte auf keinen Fall meine Songs ändern, oder sie sogar unveröffentlicht
lassen, nur weil sie so persönlich sind und über meine Gefühle sprechen. Meine
Songs schreibe ich für mich, für die Fans und für die Ewigkeit, wenn ich das so
unbescheiden sagen darf und das kann auch meine Ehefrau nicht verhindern",
sagte er trocken und beugte sich vor, um die Bierflasche auf dem Glastisch
abzustellen. Dabei löste sich eine dicke Haarsträhne aus seinem Zopf und fiel
ihm über das Gesicht. Fast hätte ich sie ihm liebevoll weggestreichelt, wie
früher, aber ich drückte meine Hand nur noch fester in die Armlehne.
    "Claire
kam an dem Abend zu mir und sagte, dass wir reden müssen. Ich erwartete das
schon und war auf alles eingestellt. Um so mehr haute mich das um, was Claire
mir letztendlich gesagt hat." Robin schaute mich mit einem vielsagenden
Blick an, fast vergnügt, und sprach weiter: "Sie fand die CD sehr gut, sie
meinte auch, dass dieses Album unser persönlichstes und ehrlichstes geworden
ist und sie lobte besonders die Balladen. Durch diese Songs erkannte sie, wie
viel du mir wirklich bedeutet hast und dass zwischen uns nicht nur eine kleine
Sexaffäre stattgefunden hat. Sie verstand plötzlich, wie sehr du mich
inspiriert hast und wie ich mit deiner Hilfe meine kreative Blockade endlich lösen
konnte. Claire wusste ganz genau, wie ich als Künstler darunter gelitten habe,
keine beseelten Liebesballaden mehr schreiben zu können. Auch beobachtete sie
mich in den letzten zwei Monaten und es entging ihr nicht, dass ich dich tief
in meinem Innersten nicht richtig aufgegeben habe. Sie hat mich zwar gezwungen,
mit dir völlig zu brechen, aber als Frau spürte sie instinktiv, wie du immer
noch in meinen Gedanken präsent bist. Während sie meine Texte las und die Musik
hörte, wurde ihr klar, wie ich dich geliebt habe und dass ich dich
höchstwahrscheinlich immer noch liebe. Diesmal handelte es sich nicht um ein
unbedeutendes Groupie, an das man schon einige Tage später nicht mehr denkt und
sie hat sich geirrt, als sie nach dem unglücklichen Anruf im Januar dachte, die
Sache wäre für immer erledigt."
    Robin
trank wieder aus der Flasche und ließ mich dabei nicht aus den Augen.
Wahrscheinlich sah ich wie ein verkrampftes Häufchen Elend aus, als ich
vergebens eine Schlussfolgerung aus seinen Worten zu ziehen versuchte. Schnell
fuhr er fort, um mich nicht noch mehr zu verunsichern: "Claire wollte von
mir hören, ob ich sie immer noch liebe und ob ich mit ihr zusammen bleiben will
und als ich ihr das ganz ehrlich versicherte, entschied sie sich, mir die Freiheit
zu geben, um mit dir das zu Ende zu führen, was wir angefangen haben. Sie will
meinem Glück und meiner Kreativität nicht im Wege stehen. Ich darf dich wieder
sehen, aber natürlich nur unter höchster Diskretion, weil sie in der
Öffentlichkeit auf keinen Fall als betrogene Ehefrau erscheinen möchte. Genauso
wenig wünscht sie, dass du mich zu Hause anrufst oder zu nahe an meine Familie
rankommst, aber sonst darf ich dich treffen, wenn ich sie dabei nicht
vernachlässige oder ihre Pläne durchkreuze. Das heißt im Klartext, wir können
unsere Beziehung ohne Gewissensbisse weiter führen!"
    An
dieser Stelle machte er wieder eine Pause und sanft lächelnd beobachtete er
mich in Erwartung auf meine Reaktion.
    Ich saß
regungslos auf der Couch und fühlte mich von Robins Worten völlig überrollt.
Die Bedeutung seines letzten Satzes verstand ich noch nicht ganz. In meinen
rasenden Gedanken überprüfte ich sie fieberhaft immer wieder und als ich nach
einigen Augenblicken sicher war, Robins Botschaft doch richtig begriffen zu haben,
war ich trotzdem nicht in der Lage, vernünftig zu reden. Mein Herz schlug mir
im Hals und ich hatte Angst, mich doch nur verhört zu haben. Was, wenn ich
seine Worte missverstanden habe und ich mich jetzt mit meinen Fragen nur
blamieren

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