Bittersweet Moon
diesem Wahnsinnsbenteuer
sage."
Robin
schaute mich eine Weile prüfend an und dann erwiderte er geduldig: "Na
gut. Ich gebe dir diese Zeit. Zwar ungern, aber ich verstehe dich auch. Es
passiert gerade alles so schnell und unerwartet für dich."
Meine
Ruhe war hin, die Chancen die Robin mir anbot, brachten mich völlig aus meiner
Mitte und ich staunte wieder ein Mal, wie recht die Tarotkarten hatten, als sie
mir die turbulente Zukunft mit Robin versprachen. Ich warf mich zurück in die
Kopfkissen und schloss die Augen. Es wurde mir fast übel und ich fühlte mich
mit der Situation überfordert. So eine wichtige Entscheidung trifft man
nicht unüberlegt, oder doch? Wenn ich mich entscheide mit Robin mitzureisen,
heißt es, ich steige für mehr als ein halbes Jahr lang aus meinem bisherigen
Leben aus und lege alle meine eigenen Pläne auf Eis . Robin streichelte mir
über das Gesicht, als er merkte, wie hin und her gerissen ich war.
"Was
hindert dich am meisten daran, ganz spontan Ja zu sagen und morgen schon mit
mir abzureisen? Wir können alles gemeinsam überlegen, wenn dir das hilft."
Ich
öffnete meine Augen und nickte. "Einverstanden. Aber erst ziehen wir uns
wieder an. Ich kann nicht mit dir im Bett darüber diskutieren, ich will dabei
klaren Kopf haben und nicht nur mit meiner unteren Körperhälfte denken."
"Gut,
dann machen wir es so", lächelte Robin und erhob sich aus dem Bett. Ich
folgte ihm und schweigend sammelten wir unsere Kleidungsstücke vom Boden.
"Setzen
wir uns auf die Couch, dort ist es weniger gefährlich als im
Schlafzimmer", meinte ich, während ich noch meine Bluse zuknöpfte. Fertig
angezogen setzte sich Robin hin und ich nahm Platz neben ihm, jedoch mit einem
kleinen Sicherheitsabstand, der verhindern sollte, mich von seiner körperlichen
Nähe zu sehr ablenken zu lassen.
"Ist
es dein Studium, das dich so zögern lässt?", fragte Robin als wir uns
lange ansahen.
"Teilweise.
Ich habe jetzt ein Urlaubssemester und meine Diplomprüfung habe ich auf Juni
verschoben. Es würde schon reichen, wenn ich Mitte Mai anfange intensiv zu
üben", antwortete ich und betrachtete das geometrische Muster in dem
weichen, weißen Teppich unter meinen Füßen.
"O.k.
Aber ab Sommer bist du unterwegs mit mir und kannst dich nicht um deine
berufliche Zukunft kümmern. Machst du dir deswegen Sorgen?" Robins
verständnisvolle Frage beantwortete ich mit einem unentschlossenen
Achselzucken. Wie ich wirklich darüber dachte, war ich mir selber nicht sicher,
ich fühlte nur ein bedrückendes, bedrohliches Gefühl in mir, das nichts gutes
versprach und ich wehrte mich dagegen.
"Ich
weiß, meine Planung ist ziemlich egoistisch - ich habe alles entschieden, ohne
dich zu fragen und ich erwarte von dir, dass du dein Leben dem Meinen
unterordnest", sagte Robin ernst und spazierte unruhig hin und her vor
meinen Augen, als er weiter sprach. Scheinbar konnte er nicht länger neben mir
sitzen, ich kannte seine Körpersprache schon ziemlich gut.
"Ich
bringe dich damit auch in Abhängigkeit von mir, auch das ist mir klar. Aber ich
habe mir Gedanken über deine berufliche Zukunft gemacht. Ja, du würdest in den
nächsten Monaten äußerlich betrachtet aus deinem Beruf aussteigen, aber durch
meine eigene Karriere bieten sich dir auch viele interessante und einmalige
Gelegenheiten und Erfahrungen. Und weißt du was?", blieb er kurz stehen
und schaute mir so bedeutungsvoll in die Augen, dass ich noch stärker die
Aufregung in meinem Magen spürte.
"Ich
überlegte sogar, dich als unsere Backgroundsängerin für die Tour zu engagieren!
Wir wechseln die Sängerinnen sehr oft und haben keine feste Besetzung, deswegen
wäre das nichts Ungewöhnliches oder Auffallendes, ich müsste nur erst mit den
Jungs und unserem Manager darüber sprechen und dir ein offizielles Vorsingen
verschaffen. Du kennst alle unsere Songs und würdest nicht viele Proben
benötigen, um vorbereitet zu sein. Tony würde mich bei der Idee ganz bestimmt
unterstützen, er mag dich ja sehr."
Ich
auf der Bühne mit der Band, als Backgroundsängerin? In Robins unmittelbarer
Nähe? Nein,
das ist zu verrückt, das geht einfach nicht ! Er meint es nicht ernst, es
sind nur Hormone die aus ihm sprechen!
Innerlich
wehrte ich mich gegen Robins überschwängliche Ideen, die mich fast
mephistoartig verführten und blendeten. Robin ließ sich einfach nicht
aufhalten, obwohl er sah, wie ich hilflos da saß und nur zuhörte. Er sprach
weiter und genoss es offensichtlich,
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