Bittersweet Moon
jetzt. Und das will ich
nicht, Robbie! Kannst du mich verstehen?"
Bis
jetzt redete ich selbstbeherrscht und ließ mich von den Emotionen nicht zu sehr
überwältigen, aber langsam verlor ich die Kontrolle und ich merkte, wie ich
zitterte und mit den Tränen kämpfte. Robin nutzte die Gelegenheit und griff
nach der Zigarettenschachtel, die auf dem Couchtisch lag. Nervös zündete er
sich die Zigarette an und ich sah, wie aufgewühlt er war.
"Du
befürchtest also, ich werde bald genug von dir kriegen, wenn wir so viel Zeit
miteinander verbringen?" fragte er mit viel zu ruhiger Stimme. Mein Magen
zog sich wieder unangenehm zusammen, als ich darauf kurz nickte.
"Was
müsste ich noch machen, um dir zu beweisen, dass ich dich liebe? Mich scheiden
lassen? Ist es das, was du letztendlich von mir erwartest?" sprach er
vorwurfsvoll und leicht zynisch hinter seiner Rauchwolke, bevor er irritiert
das schwere Feuerzeug mit dem Bandlogo auf den Glastisch schleuderte.
"Nein,
ganz bestimmt nicht!", entsetzte mich seine unfaire Anschuldigung und ich
starrte beängstigt auf den hässlichen Sprung in der Tischplatte. Bitter
schluckte ich bei der eindeutigen Symbolik der Szene.
"Du
irrst dich, Robin! Ich würde niemals etwas in dieser Richtung von dir erwarten
und so gut solltest du mich jetzt schon kennen. Ich habe keine Zweifel daran,
dass du mich wirklich liebst. Aber ich bin realistisch genug, um zu wissen, wie
sich Gefühle im Laufe der Zeit ändern können. Das müsstest du doch besser
wissen als ich, nicht wahr?"
Robins
Mund zuckte unfreiwillig bei dieser Andeutung auf seine Liebe zu Claire.
O
nein, wir haben gerade angefangen, uns gegenseitig absichtlich weh zu tun! Sind
wir schon so
weit gekommen?, erschrak ich noch mehr und ich wünschte, ich könnte es
ungeschehen machen. Robin schüttelte langsam mit dem Kopf und sagte versöhnlich:
"Du hast teilweise recht. Gefühle ändern sich. Aber wenn die heißeste
Leidenschaft irgendwann nicht mehr so stark brennt und Vertrautheit statt
Aufregung eintritt, muss das nicht gleich das Ende der Beziehung bedeuten. Sie
wird nur etwas ruhiger und entspannter."
O
nein, Robin! Vertrautheit und Beschaulichkeit hast du zu Hause, von mir
erwartest du aber Aufregung und Feuer!
"Und
was passiert dann?", sprang ich ihm gleich ins Wort. "Soll ich
zusehen, wie du dich in eine andere verliebst, wenn dir bei mir hemmungslose
Leidenschaft fehlt und wie du nicht nur Claire, sondern auch mich
betrügst?" Jetzt klang ich leicht zynisch, ohne es zu wollen. "Robin,
das wird so nicht funktionieren, du weißt es auch, wenn du ganz ehrlich bist.
Und auch wenn wir eine Garantie hätten, dass unsere Liebe auf Dauer so heiß und
leidenschaftlich bleibt wie jetzt, gäbe es noch ein Problem - Claire."
Robin
atmete überrascht eine aufgeregte Rauchwolke aus, als ich Claire erwähnte.
"Wieso
Claire? Sie arrangierte sich doch damit, dass ich eine Geliebte habe",
wunderte er sich.
"Das
sehe ich anders, Robbie", lächelte ich bekümmert. "Sie hat dir
erlaubt, dich sexuell noch mal auszutoben. Ihre Schwangerschaft, mit der sie
dich so übergangen hat, spielt dabei bestimmt eine Rolle. Sie nahm sich das,
was sie haben wollte und jetzt erlaubt sie dir, deinen Spaß zu haben. Und wie
ich vermute, habt ihr während ihrer Schwangerschaft nicht besonders oft Sex, du
warst vorhin genauso ausgehungert wie ich", blickte ich ihn prüfend in die
Augen und er bestätigte mit einem stummen Nicken meine Annahme. "Aber das
wird sich nach der Geburt ändern und sie wird unsere Beziehung nicht ewig
dulden", sprach ich weiter mit müder Stimme. "Wenn sie merkt, dass du
zu viel Zeit mit mir verbringst, wird sie dich zurück pfeifen und du wirst
wieder keine Wahl haben. Ich will nicht noch mal durchmachen, was ich gerade
hinter mir habe, ich kann dich nicht noch ein zweites Mal aufgeben, Robin! Aber
sie wird das mit Sicherheit verlangen. Hast du wirklich geglaubt, sie wird mit
Gleichgültigkeit beobachten, wie wir zusammen reisen, während sie zu Hause mit
den Kindern auf dich wartet? Oder wie ich in deinem Land, in deiner Nähe lebe
und dir so einfach zur Verfügung stehe, wann immer du Lust auf mich kriegst?
Wie du dich um mich und um meine Karriere kümmerst?" Erschrocken über
meine eigenen Worte, die so schonungslos unsere Illusion vom versteckten Glück
in Stücke rissen, hörte ich auf und biss mich schmerzhaft in die Lippe. Robin
fuhr sich mit der Hand über das Gesicht, als ob er sich die plötzliche
Bedrücktheit
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