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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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keinesfalls dem Gespräch zuhören, ich
fühlte mich plötzlich furchtbar fehl am Platz und die ganze Situation erschien
mir irgendwie grotesk. Noch vor zwei Minuten waren wir in das Kamasutrabuch
vertieft und wir genossen ausgiebig die Ouvertüre in unseren heißen Sex. Und
jetzt plauderte Robin mit seiner Ehefrau, mit einer Erektion in der aufgeknöpften
Hose und er hielt den Telefonhörer mit den Fingern fest, die noch feucht von
meiner Lust sein mussten. Ihr Anruf in dieser intimen Situation versetzte mir
eine unsichtbare Ohrfeige und ich fühlte mich mies und fast gedemütigt. Ist das
die karmische Strafe, weil ich mich mit einem Mann eingelassen habe, der einer
anderen gehört? Für mich waren Männer in festen Händen immer ein Tabu, es
gehörte zu meinem moralischen Kodex Frauen als Schwestern und nicht als
Rivalinnen zu betrachten und was ich selber nicht erleben möchte, wollte ich
auch keiner Anderen antun. Ich habe noch nie einer anderen Frau den Typen
ausgespannt. Aber lässt es sich im Leben wirklich immer nur moralisch
korrekt handeln? Bei Robin wurde ich zu schwach, um an das Richtige und das
Falsche denken zu können. Die ganze Zeit verdrängte ich die Tatsache, dass er
verheiratet war und seine Frau liebte, so gut wie ich nur konnte. Und
schließlich saß ich da im fast dunklen Zimmer und starrte in den noch dunkleren
Abendhimmel, der von den schweren Wolken verdeckt war, genauso wie meine
Stimmung. Ist das das Ende ? Hat sie es mit ihrem Anruf geschafft, uns
zurück auf den Teppich zu holen? Uns aus unserer Illusion aufzuwecken, so dass
wir endlich einsehen würden, wie es von Anfang an ein Fehler war, sich in diese
Affäre, die wir so ausgedehnt auskosten wollten, zu stürzen? Wenn ich nur zu
Hause geblieben wäre! Dann wäre mir diese leidvolle Erfahrung erspart
geblieben... Doch sofort als ich Robins Silhouette zwischen der Tür
erblickte, bedauerte ich nicht länger mit ihm verreist zu sein. Er näherte sich
mir und das Licht aus dem Wohnzimmer begleitete ihn in seinem Rücken. Ohne
Worte umarmte er mich und schwieg eine Weile mit mir. Wir beobachteten beide
den sternenlosen Himmel und die dunkle, grimmige Wolke, die den Vollmond
bedeckte. Der silbrige Mond schimmerte nur für einen kurzen Augenblick durch,
zu wenig, um mir wie ein Hoffnungsbote wieder etwas Licht in die auf einmal so
trostlose Nacht zu bringen. Egal, ich gebe Robin nicht auf, nicht in dieser
letzten Nacht!, wurde ich plötzlich ganz sicher und spontan nahm ich sein
Gesicht in meine Hände. Nicht, so lange er mich so anschaut! „Es tut mir
leid, Baby", entschuldigte er sich, obwohl er nichts dafür konnte und
küsste meine Handfläche.
    „Damit
hätten wir rechnen müssen", seufzte ich und er setzte sich zu mir mit dem
Rücken zu dem Fenster.
    „Sie hat
zum Glück keinen Verdacht geschöpft. Es war nur sehr unpassend, dass sie heute
noch angerufen hat, ich habe damit nicht mehr gerechnet, wir haben schon
miteinander telefoniert, als ich im Hotel ankam", erklärte Robin und
strich sich mit beiden Händen über das Gesicht. Er wirkte bedrückt und
angespannt. Ich suchte seine Hand und wir fassten uns fest an.
    „Bin ich
ein schlechter Mensch, weil ich schuld daran bin, dass du deine Ehefrau
betrügst und belügst?", rutschte mir die Frage aus dem Mund. Robin drehte
sich zu mir und schüttelte mit dem Kopf.
    „Nein,
Baby, du darfst nicht so denken, du trägst keine Schuld daran! Ich war
derjenige, der das, was zwischen uns passierte, zugelassen hat. Du nimmst ihr
nichts weg, ich liebe sie immer noch, es hat sich nichts geändert, was meine
Gefühle für Claire betrifft. Es ist ein anderer Teil von mir, der in dich
verliebt ist, ein Teil, der nichts mit Claire zu tun hat… Es ist so verrückt,
das Ganze mit der Treue und der einzigen Liebe!", antwortete Robin und
lehnte seinen Kopf an die kühle Fensterscheibe. "Wir finden jemanden, den
wir lieben und mit dem wir das Leben verbringen wollen, weil derjenige uns
glücklich macht und unsere Bedürfnisse erfüllt und wir denken, es wird für
immer so bleiben. Aber mit der Zeit merkt man, wie unrealistisch, sogar unfair
es ist, von einem einzigen Menschen zu erwarten, dass er ein Leben lang diese
Verantwortung trägt. Was macht man dann, wenn man merkt, man hat bestimmte
Bedürfnisse, die der Partner nicht mehr ganz erfüllen kann?", schaute er
mich an, als ob er eine Antwort von mir erwarten würde und ich senkte nur
ratlos meinen Blick.
    "Man
kann ihnen entsagen und sie

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