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Bittersweet Moon

Bittersweet Moon

Titel: Bittersweet Moon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sara Belin
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blau gefärbtes Haar und schwarz lackierte
Fingernägel und einige der Professoren nahmen daran offensichtlich Anstoß. Eine
seriöse Musikerin kann doch nicht so rumlaufen! Auch wollte ich schon immer
eine Band gründen, aber ich hatte doch nie genug Mut dafür. Ich würde mir nur
meine Technik verderben und die Stimme ruinieren, haben mich sogar meine
Freunde immer von der Idee abgebracht. Vielleicht kommt das noch irgendwann,
ich weiß, dass ich nicht nur klassische Musik singen möchte, sie schränkt mich
zu sehr ein und ich liebe Popmusik, die für mich genauso wichtig ist."
Hier machte ich eine kurze Pause und schaute Robin ernst an. „Also, sag bitte
nie mehr, du machst keine richtige Kunst!", beendete ich schließlich meine
leidenschaftliche Rede.
    „Du
überraschst mich immer wieder," sagte Robin mit leichtem Staunen und
richtete sich auf aus seiner halbliegenden Lage.
    „Weißt
du, du entsprichst tatsächlich nicht dem Bild, das man normalerweise von einer
klassischen Musikerin erwarten würde. Tony hat zwar auch Klavier studiert, doch
er war auf der Jazz-Abteilung und von Anfang an kein klassischer Pianist in dem
Sinne. Wie du so über Musik und die Kunst allgemein denkst, finde ich schon
erstaunlich. Die Mehrheit der Menschen trennt immer noch sehr klar die Bereiche
der ernsten Musik und so genannter unterhaltender Musik und ich selber habe
mich niemals als seriösen Künstler betrachtet, obwohl ich nur für meine Kunst
lebe und nichts anderes mache. Was dich betrifft, solltest du dich nicht von
deinen Träumen abbringen lassen. Wenn du eine Band gründen möchtest, dann tue
es einfach! Ich bin sicher, du wirst Erfolg haben, egal im welchem
Musikbereich. Du hast die Fähigkeit, mit deiner Musik die Menschen zu
begeistern, und das ist was zählt und was einen guten Künstler ausmacht. Das
wusste ich sofort, als ich dich am Freitag gehört habe, schon nach wenigen
Tönen. Und es gefällt mir, wenn du mit so viel Leidenschaft sprichst, wie du es
gerade getan hast." Robin zog mich an sich und küsste mich. Ich fühlte
mich geschmeichelt. Es tat so gut, von ihm die Anerkennung zu kriegen, er war
schließlich nicht nur mein Liebhaber, sondern mein langjähriges Idol und
jemand, der in der Welt der Popmusik wirklich was bedeutete. „Wollen wir uns
jetzt endlich das Buch anschauen?" schlug Robin vor, als wir zurück in das
Sofa versanken.
    „Gerne.
Wie findest du Rachmaninoff?" wollte ich vorher noch wissen, als der
zweite Satz anfing, der zu meinen absoluten Lieblingsstücken der
Klavierliteratur gehörte. Vor meinen Augen erblickte ich plötzlich Bilder aus
der jüngeren Vergangenheit, wie ich mich in Max verliebte, während er dieses
Konzert bei seinem Diplomexamen spielte. Ich verliebte mich eigentlich in
sein Klavierspiel und nicht in ihn als Mann... es war Rachmaninoff, der mein
Herz eroberte und nicht Max...
    „Nicht
schlecht, sehr romantisch und emotional. Klingt ein wenig wie Filmmusik aus
einem großen Hollywood Melodram, wenn ich das sagen darf." Robins Antwort
brachte mich augenblicklich zurück in die Gegenwart und verdrängte unliebsame
Gedanken an meinen Ex.
    „Ja,
stimmt, das Konzert ist wunderbar emotional und sehnsüchtig. Deswegen mag ich
diese Komposition noch mehr. Und ich kann mich mit Rachmaninoffs slawischer
Melancholie gut identifizieren", lehnte ich mich gemütlich an seine Brust
zurück, mit dem großen Buch auf meinem Schoß und fing an umzublättern. Die
Bilder waren alte indische Gemälde und stellten verschiedene Szenen aus der
Kamasutra dar. Liebespaare in mehr oder weniger komplizierten Stellungen boten
uns einen Einblick in die reiche Tradition altindischer Liebeskunst. Während
wir uns diese kleinen Meisterwerke der erotischen Malerei anschauten,
verbreitete sich um uns eine prickelnde Atmosphäre. Mein Unterleib antwortete
darauf mit aufsteigender Hitze, die meinen Atem schwerer und tiefer machte. „Es
ist schon speziell- obwohl die Bilder so direkt und detailliert sind, wirken
sie keineswegs pornographisch", meldete sich Robin nach einer Weile und
seine belegte Stimme verriet mit, dass es ihm genau so ging wie mir.
    „Du hast
Recht. Wären das nur einfache Fotos von Paaren, die Sex miteinander haben,
würden sie zwangsläufig pornographisch wirken. Es ist die Fähigkeit des Malers
gewesen, die diese Bilder zur Kunst machte", erwiderte ich zustimmend und
blätterte mit zittrigen Fingern weiter. Robins Hand verschwand bald wie
unbeabsichtlich in dem Ausschnitt meines

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