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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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Reihe von Berichten meiner Expedition nach Äquatorialafrika auf der Suche nach meinem verschollenen Bruder zu liefern.«
    »Das tut mir sehr leid, Sir. Ich erinnere mich weder an eine derartige Abmachung, noch erinnere ich mich an Sie. Wann, behaupten Sie, wurde diese, öh, Abmachung getroffen?«
    »Es war im Monat Mai, Sir. Ende Mai.«
    »Dieses Jahres, Herr Folliot?«
    »Es war der Mai des Jahres 1868, Sir.«
    Der bebrillte junge Mann rutschte jäh in seinen Stuhl zurück. »Sie sind sich bewußt, welches Jahr wir gegenwärtig schreiben, nicht wahr, Herr Folliot? Wenn Sie jemals einen derartigen Auftrag erhielten, wäre das kaum von meiner Hand erfolgt. Ich erblickte im Jahr 1871 das Licht der Welt.«
    »Und der Maurice Carstairs, der Herausgeber des Blatts im Jahr 1868 - wo ist er, Sir?«
    »O je«, sagte der junge Mann, »jener Maurice Carstairs war mein Vater. Ich bedauere - er ist schon lange tot. Längst tot und begraben, Herr Folliot. Ich fürchte, daß in den Jahren nach seinem Tod ...«
    »In welchem Jahr starb Maurice Carstairs?« unterbrach Clive.
    »Das war im Jahr 1886. Damals war ich fünfzehn, und ich mußte mit Zähnen und Klauen um meine Stellung als Eigentümer und Herausgeber dieser Zeitung kämpfen. Aber wie Sie sehen, war ich erfolgreich.«
    »Oh!« Mehr konnte Clive gegenwärtig nicht herauskeuchen. Er nahm unaufgefordert Platz auf einem Stuhl und starrte den jungen Carstairs schweigend an. Dann sagte er: »Maurice war Ihr Vater.«
    »Das war er, Sir.«
    »Der Recorder and Dispatch war im Jahre 1868 ein weit weniger glänzendes Unternehmen, als es das heute offenbar ist. Ich fürchte, das Blatt und sein Herausgeber waren damals beide etwas anrüchig.«
    »Ich mache mir keine Illusionen über den Charakter meines verstorbenen Vaters.« Der junge Mann lächelte wunderlich. »Aber er war ein Mann mit echtem Talent und besaß eine gewisse exzentrische Souveränität, Herr Folliot. Er hat mir eine Menge vom Geschäft des Zei-tungsmachens beigebracht - entschuldigen Sie bitte, wenn ich ein Klischee gebrauche, aber ich möchte sogar sagen, daß er mir alles beibrachte, was ich weiß. Aufgrund dieser nützlichen Lektionen und auf der Grundlage, die er mit dem Recorder and Dispatch legte, war ich in der Lage, das Blatt auf den gegenwärtigen Stand von Reichtum und Ansehen zu bringen.«
    Der junge Mann öffnete eine Schublade im Schreibtisch. Er beugte sich sehr dicht über die Lade und blinzelte hinein. Schließlich sah er zu Clive auf. »Wenn Sie wirklich eben jener Major Folliot sind, den mein Vater Jahr 1868 beschäftigte, werden Sie vielleicht in der Lage sein, ein oder zwei Fragen zu beantworten, um Ihre Identität klarzustellen.«
    »Reichen weder meine Karte noch mein Wort aus?«
    »Ah, da liegt eben das große Paradoxon, Sir. Wenn Sie wirklich Major Folliot sind, wäre Ihr Wort natürlich ausreichend. Ihre Karte ist nur ein überflüssiges Beiwerk. Aber wenn Sie ein Betrüger sind, würden Sie mich über Ihre Identität belügen, und Sie könnten sich sicher mit einer falschen Visitenkarte ausstatten. So sind wir zwischen Scylla und Charbybdis gefangen, Major Folliot. Wenn Sie er sind.«
    »Sehr schön. Wie lauten Ihre Fragen?«
    Carstairs spähte erneut in die Schreibtischschublade. Es sah fast so aus, als wolle er hineinklettern, aber schließlich richtete er sich auf. »Zunächst, Sir: Wie lautet der Name des Missionars, dem Sie im Dorf Bago-moyo begegneten? Und zweitens: Wer war der indische Herr, der sich Ihrer Gruppe anschloß, die aus Ihnen und dem verräterischen Sergeanten Horace Hamilton Smythe bestand, kurz bevor Sie den Sudd betraten?«
    Clive sprang vor Wut kochend auf. »Ihre Fragen sind leicht beantwortet, Sir. Diese beiden werde ich niemals vergessen - obgleich aus sehr verschiedenen Gründen, Sir. Der Priester war Reverend Vater Timothy F. X. O'Hara. Und der Inder war eine äußerst bemerkenswerte Person, die sich Sidi Bombay nannte.«
    Carstairs nickte kommentarlos.
    »Aber Ihr Gebrauch des Wortes verräterisch auf Sergeant Smythe ist äußerst beleidigend«, fuhr Clive fort. »Wenn es mir möglich wäre, mich mit einem Mann zu schlagen, der eine Brille trägt, würde ich sofort um Genugtuung für diese Beleidigung meines Gefährten ersuchen. Horace Smythe ist - war - ein ehrbarer und tapferer Mann, solange es mein Privileg war, in den Guards Ihrer Majestät zu dienen. Und während unserer Abenteuer im Dungeon vollbrachte er unzählige Heldentaten. Sein Benehmen war

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