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Bizarre Beziehungen - V 1.0

Bizarre Beziehungen - V 1.0

Titel: Bizarre Beziehungen - V 1.0 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannter Autor
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abwesendes Verhalten, als du dich an die Vorfälle auf deiner Reise zu der aufblühenden amerikanischen Metropole New Orleans erinnertest. Es tut mir leid.«
    »Nichts mehr davon, Sör! Vielleicht ist Vater O'Hara eher bemitleidens- als verachtenswert, aber er ist nichtsdestoweniger ein Feind. Wenn wir ihn zurückgewinnen können - das heißt, den Mantel von seinem Bewußtsein herunterreißen und ihm seine Treue zur menschlichen Gattung und den Respekt vor allen intelligenten Wesen zurückgeben können -, um so besser. Wenn wir's nicht können, müssen wir ihn ebenso bekämpfen, wie wir die Ren und die Chaffri und die Gennine bekämpfen.«
    »Was sollen wir dann tun?«
    »Als ersten Schritt erst einmal hier rausgehen, Sör.
    Wenn der Major vielleicht freundlicherweise ein paar Sekunden warten würde, während ich eine sichere Identität annehme ...«
    Smythe trat durch die Verbindungstür, die zu Maurice Carstairs Büro führte. Er kehrte sofort in der Verklei-düng als adrett gekleideter kurzsichtiger Carstairs zurück, der die schwachen Augen zusammenkniff und blinzelte und in Mobiliar und Türrahmen hineinlief. Er trug einen Spazierstock mit Goldkappe und benutzte ihn fast so, wie ein Blinder den Stock benutzt.
    »Herr Singh, bitte - würden Sie Herrn Folliot und mich begleiten?«
    »Natürlich, Herr Carstairs«, entgegnete Sidi Bombay.
    Sie verließen die Büros des Illustrated Recorder and Dispatch und stiegen in einen Hansom , der vor der Tür wartete. Der Kutscher blickte über das Verdeck herab, und >Carstairs< gab ihm Anweisungen.
    »Kannst du einem Droschkenkutscher vertrauen?« wollte Clive wissen.
    »Er ist einer von uns«, entgegnete Smythe.
    »Aber der Feind ist imstande, Menschen zu hypnotisieren, ihnen Kontrollapparate ins Gehirn zu pflanzen oder sie zu entführen und durch Kopien zu ersetzen wie kannst du das unterscheiden?«
    »Eine gute Frage, Major«, warf Sidi Bombay ein. »Es gibt immer Wege, ein natürliches Wesen von einer Kopie zu unterscheiden, wenngleich sie alles andere als sicher sind und es stets ein Gefahrenelement gibt. Entsprechend unterscheidet sich das Benehmen eines hypnotisierten Menschen, Sir, häufig vom Benehmen seiner wahren Natur. Aber man sieht sich immer Risiken gegenüber, und man muß stets Vorsichtsmaßnahmen treffen. Wie Sie selbst sehen werden, Major.«
    Clive senkte den Kopf, als der Hansom (* Zweirädrige Kutsche. - Anm. d. Übers. ) sich von der Bordsteinkante wegbewegte. Er schloß die Augen und drückte Zeigefinger und Daumen auf die Lider. Wie sollte er Wirklichkeit von Illusion unterscheiden? Wem sollte er vertrauen? Waren diese beiden, Horace Smythe und Sidi Bombay, wirklich die alten Gefährten, oder waren sie Illusionen, die ihn in die Irre führen sollten? Wenn Smythe einen Mandarin darstellen konnte, einen Araberjungen, einen kurzsichtigen Herausgeber - könnte sich ein Feind nicht als Smythe ausgeben?
    Die Räder des Hansom holperten über das Kopfsteinpflaster.
    Eine weitere Frage verwirrte Clive. Wenn es George du Mauriers - durch Madame Mesmers Einfluß erweiterte - mentale Kräfte gewesen waren, die Clive durch Zeit und Raum in das London von 1896 gezogen hatten, wie waren dann Smythe und Sidi Bombay hier angekommen? Sie hatten nichts von einer Reise durch die Jahre gesagt, aber wenn sie diese achtundzwanzig Jahre über kontinuierlich hier gelebt hätten, wären sie genau wie Clives Bruder gealtert. Und dennoch war keiner der beiden älter als damals im Dungeon.
    Clive überlief ein Schaudern. Es gab anscheinend keine fertige Lösung dieses Problems. Er setzte sich aufrecht hin, ließ die Hand herabfallen und sah sich um. Der zum Teil vertraute, zum Teil veränderte Anblick Londons umgab ihn noch immer.
    Der Hansom kam vor einem Gebäude zum Stehen, das Clive seit 1868 nicht mehr gesehen hatte - dem Herrenklub, wohin George du Maurier ihn und Miß Leighton zur Premierenfeier von Cox und Box gebracht hatte und wo Clive Maurice Carstairs senior zum letztenmal gesehen hatte.
    An der Eingangstür zum Klub hing ein schwarzer Kranz.
    >Carstairs< schickte die Kutsche weg, und die drei Männer standen einen Augenblick lang still vor dem Kranz. Eine kleine Karte mit Trauerrand war darin befestigt. Sie trug die Inschrift: GEORGE DU MAURIER, 1834-1896.
    >Carstairs< klopfte mit dem goldkappigen Spazierstock auf das polierte Holz neben dem Kranz. Ein livrierter Diener öffnete die Tür, verbeugte sich und bat sie hinein, wobei er überraschte Blicke erst auf Horace

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